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27.01.2016 12:30

Herzkrankheiten: Männer erkranken häufiger, Frauen sterben öfter daran

Prof. Dr. Eckart Fleck Pressesprecher
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    Pressemitteilung: Abdruck frei nur mit Quellenhinweis „Pressetext DGK 03/2016“

    Düsseldorf/Berlin, 27. Januar 2015 – Männer erkranken weit häufiger an den verbreitetsten Herzkrankheiten als Frauen, allerdings ist die Sterblichkeit bei Frauen insgesamt deutlich höher, heißt es im aktuellen Deutschen Herzbericht, der heute in Berlin vorgestellt wurde. „Frauen mit Herzklappenkrankheiten, Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz scheinen eine ungünstigere Prognose zu haben als Männer mit diesen Erkrankungen. Beim akuten Herzinfarkt und bei ischämischen, durch Minderdurchblutung begründeten Herzkrankheiten hingegen haben Männer eine schlechtere Prognose als Frauen“, so Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck (Hamburg), Präsident der DGK.
    Herzkrankheiten machten in Deutschland 8,3 Prozent (1.595.312) aller im Rahmen der Krankenhausdiagnosestatistik erfassten stationären Fälle (Morbiditätsziffer) aus. Von den im aktuellen Deutschen Herzbericht erfassten kardiologischen Diagnosen betreffen 57,8 Prozent Männer und 42,2 Prozent Frauen (2013). Am Geschlechterverhältnis hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert. Die Erkrankungshäufigkeit betrug 2013 bei Männern 2.330,6 auf 100.000 Einwohner und bei Frauen 1.634.

    • Bei ischämischen, also durch Minderdurchblutung hervorgerufenen Herzkrankheiten ist die Zahl der betroffenen Männer mit 1.107,6 (auf 100.000 Einwohner) mehr als doppelt so groß wie die der Frauen (518,7).
    • Beim akuten Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist die Zahl der betroffenen Männer mit 365,2 doppelt so groß wie die der Frauen (185,8).
    • Bei Herzklappenkrankheiten beträgt die Zahl der Männer 118,1 und für Frauen 96,1. Der Wert für Männer liegt damit um 22,9 Prozent über dem für Frauen.
    • Bei Herzrhythmusstörungen übersteigt die Zahl der Männer mit 587,1 jene für Frauen (502,5) um 16,8 Prozent.
    • Bei angeborenen Fehlbildungen des Kreislaufsystems liegt die Zahl der männlichen Patienten mit 28,6 um 16,7 Prozent über jener der weiblichen Patienten (24,5).
    • Die Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist unverändert die einzige Herzkrankheit, bei der die Zahl der davon betroffenen Männer (489,3) unter jener der Frauen (492,2) liegt: Differenz 0,6 Prozent.

    Wie in den Vorjahren ist allerdings die Sterblichkeit bei Frauen in der Summe aller ausgewählten Diagnosen deutlich höher als bei Männern. Von den Patienten, die an einer der im Deutschen Herzbericht dargestellten häufigsten Herzkrankheiten gestorben sind, sind 45,9 Prozent Männer und 54,1 Prozent Frauen. Die Sterbeziffer beträgt insgesamt 268,9 auf 100.000 Einwohner, bei Männern 252 und bei Frauen 285,2.

    • Bei den ischämischen Herzkrankheiten übersteigt die Sterbeziffer bei Männern mit 169,8 die bei Frauen mit 149,6.
    • Beim akuten Herzinfarkt ist die Sterbeziffer bei Frauen mit 55,9 um 23,7 Prozent niedriger als bei Männern (73,3). Ein ähnlich starker Unterschied zwischen den Sterbeziffern von Männern und Frauen fand sich auch in den Vorjahren. Prof. Kuck: „Somit scheinen Männer beim akuten Herzinfarkt eine ungünstigere Prognose zu haben als Frauen.“
    • Die Sterbeziffer der Herzklappenkrankheiten beträgt bei Männern 15,3 und bei Frauen 23,9. Der Wert bei Frauen liegt somit um 56,2 Prozent höher. Prof. Kuck: „Dieser Unterschied ist unerwartet groß.“
    • Die Sterbeziffer der Herzrhythmusstörungen übersteigt bei Frauen (38,5) die der Männer (26,2) um 47 Prozent. „Dieser Unterschied verläuft zuungunsten der Frauen, ist unerwartet groß und nicht ohne weiteres erklärlich“, kommentiert Prof. Kuck die Ergebnisse.
    • Die Sterbeziffer der Herzinsuffizienz beträgt bei Männern 40 und bei Frauen 72,7. Der Wert der Frauen liegt somit 81,6 Prozent über dem der Männer. Prof. Kuck: „Auch dieser Unterschied ist unerwartet groß und nicht ohne weiteres erklärlich.“
    • Die Sterbeziffer der angeborenen Fehlbildungen des Kreislaufsystems beträgt insgesamt 0,6 und ist bei beiden Geschlechtern ähnlich niedrig.
    „Der Anstieg der Sterblichkeit ist bei verschiedenen Diagnosen mit zunehmendem Lebensalter unterschiedlich“, so Prof. Kuck. Bei Männern nimmt die Sterblichkeit an Koronarer Herzkrankheit ab dem 65. bis 70. Lebensjahr zu, dagegen steigt die Sterblichkeit bei den übrigen Diagnosen erst ab dem 75. bis 80. Lebensjahr an. Auffällig ist bei Männern der deutliche Anstieg der Sterblichkeit an der Herzinsuffizienz ab dem 80. bis 85. Lebensjahr. „Bei Frauen nimmt die Sterblichkeit an der Koronaren Herzkrankheit erst ab dem 75. bis 80. Lebensjahr exponentiell zu, gleiches gilt für die Sterblichkeit an einer Herzinsuffizienz ab dem 80. bis 85. Lebensjahr“, so der DGK-Präsident. Ein wesentlicher Faktor für die Zunahme der Mortalität ist sicher die verbesserte Lebenserwartung der Patienten, die bei der Berechnung der Morbiditäts- und Mortalitätsdaten nicht berücksichtigt ist.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Eckart Fleck (Pressesprecher DGK); presse@dgk.org
    Hauptstadtbüro der DGK, L. Nawrocki , Tel.: +49 30 206 44482
    Geschäftsstelle der DGK, Pressebüro K. Krug; Tel.: +49 211 600 69243
    B&K –Bettschart&Kofler Kommunikationsberatung; bettschart@bkkommunikation.com; +49 30 7001 59676

    Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit heute mehr als 9400 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgk.org
    http://www.dgk.org/presse
    http://www.kardiologie.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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