idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
01.02.2016 09:40

Forscher der Uni Rostock wollen Meinung der Bürger zu „ihren“ Gewässern

Ingrid Rieck Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Rostock wird zur Modell-Region für Deutschland

    Was sind den Rostockern ihre kleinen städtischen Gewässer und Feuchtgebiete wert? „Klimawandel, Hochwasserschutz, aber auch Gewässerentwicklung, das sind Themen, um die länger kein Bogen mehr gemacht werden kann und sollte“, sagt Professor Jens Tränckner von der Universität Rostock, der eine Stiftungsprofessur von Eurawasser innehat. Ein wichtiger Aspekt seiner aktuellen Forschung ist eine anonyme Internetumfrage (https://www.kogge.auf.uni-rostock.de/).

    Auf der Plattform sollen sich Rostocker, Bewohner des Landkreises, aber auch Besucher der Stadt darüber äußern, welchen Stellenwert sie den kommunalen Gewässern beimessen und welche Erwartungen sie mit diesen Gewässern verbinden. Bei der Umfrage soll auch herausgefunden werden, wie groß die Bereitschaft der Menschen ist, einen eigenen Beitrag für den Gewässerschutz zu leisten.

    Tränckner leitet das Forschungs-Verbund-Projekt „KOGGE“ der Universität Rostock, das der Bund in den nächsten drei Jahren mit 1,5 Millionen Euro fördert. Ziel: Kommunale Gewässer, kurz „KOGGE“ sollen gemeinschaftlich gefördert werden. Rostock ist damit Modell-Region für Deutschland. Das sei bisher einzigartig für eine „kleinere“ Großstadt. So wird es möglich, den Zustand kleiner Fließgewässer zu erfassen und zu verbessern.

    Nach den verheerenden Überschwemmungen durch Starkregen im Sommer 2011 haben die Rostocker Akteure bereits ein integrales Entwässerungskonzept (INTEK) erarbeitet. Mit dem Verbundprojekt KOGGE solle jetzt, so Professor Tränckner, ein strategisches, stadtübergreifendes Gewässerentwicklungskonzept nachgelegt und auf den Weg gebracht werden.

    Über 200 Kilometer so genannte Fließ-und Standgewässer wie beispielsweise Bäche, Gräben und auch die Warnow ziehen sich durch Rostock. Nur ein Bruchteil davon wird regelmäßig gepflegt, so wie die Europäische Wasserrahmenrichtlinie es fordert. Wie es um die Gewässer ganz konkret bestellt ist, das soll jetzt mit dem stadtübergreifenden Gewässerentwicklungskonzept herausgefunden werden. „Wir nehmen die Gewässer unter die Lupe, vor allem mit Blick auf ihren ökologischen Aspekt, aber ebenso auf den Hochwasserschutz und die Siedlungsentwässerung“, sagt Prof. Tränckner. Wichtige Aspekte für den Wissenschaftler sind sowohl die Zustandsanalyse aber auch die Pflege der Gewässer.

    Das Konzept trägt die verschiedensten Handschriften von Akteuren der Rostocker Wasserwirtschaft. Mit im Boot sind neben der Universität Rostock der Wasser-und Bodenverband Untere Warnow-Küste, Eurawasser Nord sowie das Institut für ökologische Forschung und Planung GmbH (biota). Praxispartner sind das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg sowie das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie MV.

    So wird es möglich, eine gemeinsame web-basierte Geodatenstruktur aufzubauen. Um zuverlässige Analysen und Daten zu bekommen, werden auch Drohnen eingesetzt. So können Geländemodelle in Zentimeterqualität erstellt werden. „Alle Partner werden dann Zugriff auf die Daten haben“, sagt Prof. Tränckner. Für ihn sei das ein entscheidender Aspekt, um frühzeitig mögliche Hochwasserrisiken bewerten zu können. Für den Forscher ist es „äußerst wichtig“, wie er mehrfach betont, „die Bürger frühzeitig in die Entwicklung des Gewässerkonzeptes einzubeziehen“.

    Die Hansestadt ist zwar nicht projektfinanzierter Partner, jedoch u.a. mit der Bereitstellung von Daten, insbesondere den Ergebnissen aus dem Projekt Integriertes Entwässerungskonzept (INTEK) sowie dessen Fortschreibung- und aktiver Mitwirkung in der Projektgruppe KOGGE beteiligt. Das Gewässermonitoring des Amtes für Umweltschutz am Schmarler Bach passe sich in die gleichartige Zielsetzung des großräumig angelegten Forschungsvorhabens KOGGE ein. Das Konzept für das Monitoring des Schmarler Bachs ist beispielsweise gerichtet auf kontinuierliche Durchflusserfassung, Bestimmung der Sedimentfracht, des Wirkungsgrades des Schöpfwerks, kontinuierliche Messung stofflicher Leitparameter zur Bestimmung der Gewässercharakteristik aus hydrologischen und stofflichen Parametern sowie der Optimierung der Wehrsteuerung am Schöpfwerk Schmarler Bach.
    Im Haushalt des Amtes für Umweltschutz für die Jahre 2015/2016 sind Gelder in Höhe von 20000 Euro eingeplant. Sie werden für die Planung, Beschaffung und Inbetriebnahme einer Durchflussmessstelle entsprechend des KOGGE-Pegelkonzeptes der Universität Rostock am Schmarler Bach eingesetzt. Text: Wolfgang Thiel

    Stadt unterstützt Forschung der Uni

    Das Forschungsprojekt findet großes Interesse im Rostocker Rathaus. „Der mit KOGGE verfolgte Ansatz, Hochwasserschutz, Flächennutzung und ökologische Gewässerentwicklung zu einem funktionsfähigen Gesamtkonzept zu vereinen, entspricht in vollem Umfang den Interessen der Hansestadt“, sagt Sven Schmeil, Abteilungsleiter im Umweltamt. Gerade die Anpassung an Klimaänderungen und die Verbesserung des Ökologischen Zustandes bzw. des ökologischen Potenzials der Gewässer zweiter Ordnung stünden im Fokus der kommunalen Nachhaltigkeitspolitik und des Verwaltungshandelns. „Der Senatsbereich Bau und Umwelt befindet die zu erwartenden Resultate als förderlich für die Verbesserung der Gewässerqualität und sieht zukünftig potenzielle Einsatzbereiche für das zu entwickelnde innovative Messsystem zur Schadstoffdetektion in städtischen Gewässern“, betont Schmeil.

    Kontakt:
    Universität Rostock
    Agrar-und Umweltwissenschaftliche Fakultät
    Professor Jens Tränckner
    Tel: 0381/ 498 3461
    Mail: jens.traenckner@uni-rostock.de


    Bilder

    Professor Jens Tränckner von der Uni Rostock leitet das Forschungsprojekt.
    Professor Jens Tränckner von der Uni Rostock leitet das Forschungsprojekt.
    Foto: privat
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Professor Jens Tränckner von der Uni Rostock leitet das Forschungsprojekt.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).