Erstmals in Deutschland startet das Gewaltpräventionsprojekt „MamMut – Mitmachen macht Mut. Gemeinsam gegen Gewalt“. Ein Lernparcours an Grundschulen fördert das Nachdenken über Beziehungsdynamiken, die von geschlechtsspezifischer Gewalt geprägt sind, und stärkt das Selbstwertgefühl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler.
Entwickelt wurde der Lernparcours innerhalb des Programms „ComVoMujer – Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in Lateinamerika“, das im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Lateinamerika durchgeführt wird. Dort haben seit 2012 bereits über 1.600 Mädchen und Jungen den Lernparcours durchlaufen.
Erstmals in Deutschland startet das Projekt „MamMut – Mitmachen macht Mut. Gemeinsam gegen Gewalt“. Prof. Dr. Heidrun Schulze und die Dozentin Nicole Himmelbach vom Fachbereich Sozialwesen der Hochschule RheinMain und ihre Studierenden führen das Projekt zunächst mit Schülerinnen und Schülern von Wiesbadener Grundschulen durch.
Sinn für Solidarität gegen Gewalt fördern
Ziel des Projekts ist es, soziokulturell konstruierte Geschlechterrollen zu hinterfragen und die Gleichwertigkeit zwischen Mann und Frau bzw. zwischen Jungen und Mädchen zu vermitteln. Darüber hinaus wird das Selbstwertgefühl der teilnehmenden Schülerinnen und Schülern gestärkt und der Sinn für Solidarität gegen Gewalt gefördert. Als Instrument dient ein Lernparcours, der von den Mädchen und Jungen absolviert wird. Dieser fördert das Nachdenken über Beziehungsdynamiken, die von geschlechtsspezifischer Gewalt geprägt sind.
In fünf Stationen durchlaufen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter zwischen sechs und zehn Jahren während eines Vormittags den Parcours. Dabei werden ihnen die verschiedenen Gewaltformen an Frauen, Mädchen und Jungen beispielsweise durch Spiele, eine Bildergeschichte und ein Puppentheater vermittelt. Studierende der Sozialen Arbeit, die speziell für den Lernparcours geschult wurden, moderieren den Ablauf und führen die Schulklasse durch die verschiedenen Stationen.
Lernparcours in Lateinamerika bereits bewährt
Entwickelt wurde der Lernparcours innerhalb des Regionalprogramms „ComVoMujer – Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in Lateinamerika“, das im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Bolivien, Ecuador, Paraguay und Peru durchgeführt wird. Dort haben seit 2012 bereits über 1.600 Mädchen und Jungen den Lernparcours durchlaufen. Das Programm ist auf der Grundlage der Umsetzung der UN- Kinderrechtskonvention konzipiert. Während der Durchführung des Parcours werden insbesondere die folgenden Artikel der UN-Kinderrechtskonvention praktisch umgesetzt:
Art. 19 das Recht auf gewaltfreies Aufwachsen
Art. 12 das Recht gehört zu werden und das Recht auf Partizipation
Art. 28 das Recht auf Bildung
Art. 13 das Recht auf freie Meinungsäußerung und auf Information
Prof. Dr. Schulze hat das Konzept des Lernparcours überarbeitet und kulturell auf Deutschland angepasst. „Gewalt an Frauen wird in Deutschland versteckter in der Öffentlichkeit diskutiert, in Forschung, Lehre und Rechtsprechung eher zögerlich aufgegriffen, anstatt mit den strukturell bedingten Fakten – auch in Deutschland – zu arbeiten“, weiß die Professorin. Das Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geht davon aus, dass jede vierte Frau in Deutschland zwischen 16 und 85 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben häusliche Gewalt erlebt hat. Diese Gewalterfahrungen „ziehen sich durch alle Gesellschaftsschichten“, so Prof. Dr. Schulze. Deswegen sei es wichtig, Mädchen und Jungen für das Thema zu sensibilisieren und Lehrerinnen und Lehrer sowie Vertreterinnen und Vertreter der Schulsozialarbeit in das Projekt einzubinden.
Interessierte Lehrerinnen und Lehrer sowie Vertreterinnen und Vertreter der Schulsozialarbeit, die den Parcours gerne in ihrer Grundschule anbieten möchten, können sich an Prof. Dr. Heidrun Schulze heidrun.schulze@hs-rm.de und Nicole Himmelbach nicole.himmelbach@hs-rm.de vom Fachbereich Sozialwesen der Hochschule RheinMain wenden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Pädagogik / Bildung
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Kooperationen, Schule und Wissenschaft
Deutsch
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