Arbeitsgruppe Geophysik und Geodynamik erforscht Materialverhalten von Glas zusammen mit Schott und physikalische Prozesse beim Hydrofracking
Die Geophysik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist an dem internationalen Doktorandennetzwerk CREEP beteiligt und erhält dafür von der EU Fördergelder für zwei neue Doktorandenstellen. Bei CREEP arbeiten zehn akademische Einrichtungen aus sechs europäischen Ländern und elf Partner aus der Industrie zusammen, um jungen Wissenschaftlern eine Plattform für ihre Ausbildung und Karriereentwicklung zu bieten. Die 16 Nachwuchswissenschaftler befassen sich in ihren Forschungsarbeiten mit dem komplexen mechanischen Verhalten von Erdmaterialien und der Bedeutung für geodynamische und industrielle Prozesse wie zum Beispiel für die Herstellung von Glas.
An der JGU wird eine Doktorandenstelle eingerichtet, die sich mit dem Materialverhalten von Glas bei sehr hohen Drücken befasst. „Glas wird lokal hohen Drücken ausgesetzt, wenn es gekratzt wird, wie zum Beispiel mit einem Schlüssel auf der Handy-Oberfläche“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Boris Kaus von der JGU den Alltagsbezug. „Das Materialverhalten von Glas unter solchen Bedingungen ist nicht gut bekannt, es dürfte aber ähnlich sein wie das von Gestein tief im Erdinnern.“ Die Untersuchung des Materialverhaltens von Glas wird in Kooperation mit dem Hochdrucklabor am Institut für Geowissenschaften unter Leitung von Dr. Stephan Buhre, mit der in Mainz ansässigen Firma Schott AG und dem Centre National de la Recherche Scientifique in Montpellier, Frankreich, erfolgen.
Als Teamleiter der Arbeitsgruppe Geophysik und Geodynamik an der JGU interessiert Boris Kaus vor allem, wie geologische Prozesse im kleinen wie im großen Maßstab vor sich gehen. Die Gruppe arbeitet dazu mit mathematischen und numerischen Modellen.
Das zweite Projekt befasst sich mit Hydrofracking, einer Methode, um die Permeabilität des Gesteines zu erhöhen, zum Beispiel um Erdwärme zu nutzen. Hier ist die Aufgabe der neuen Doktorandenstelle, ein dreidimensionales Computermodell zu entwickeln, das diesen Prozess in geologisch komplexen Gebieten beschreibt. „Es wird viel über Geothermie gesprochen, aber wir müssen die Physik der Vorgänge im Untergrund noch wesentlich besser verstehen“, so Kaus. Bei diesem Thema kooperiert die JGU mit dem Institut für geothermisches Ressourcenmanagement (IGEM) in Bingen, mit der Gesellschaft für Materialprüfung und Geophysik mbH (GMuG) in Bad Nauheim und mit der University of Bristol, Großbritannien.
Das Doktorandennetzwerk CREEP „Complex Rheologies in Earth Dynamics and Industrial Processes“ bietet für die insgesamt beteiligten 16 Nachwuchsforscher außer den praktischen Forschungsarbeiten auch Kurse an, um die Fähigkeiten zu Organisation, Management und Netzwerkbildung zu verbessern. Außerdem werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer temporär bei den industriellen Partnern vor Ort sein und dadurch die Bedeutung der Forschung für den privaten Sektor besser verstehen lernen. Die Förderung der EU erfolgt im Rahmen der Marie Skłodowska-Curie Innovative Training Networks (ITN), mit denen strukturierte Doktorandenausbildungsnetzwerke für vier Jahre finanziert werden.
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Boris Kaus
Leiter AG Geophysik
Institut für Geowissenschaften
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-24527
E-Mail: kaus@uni-mainz.de
http://www.geowiss.uni-mainz.de/934_DEU_HTML.php
Weitere Links:
http://www.geowiss.uni-mainz.de/360_DEU_HTML.php (Geophysik und Geodynamik)
http://www.eubuero.de/msc.htm/
http://creep.gm.univ-montp2.fr/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Chemie, Geowissenschaften, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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