OSNABRÜCK/BERLIN.- Der Bund setzt die Förderung der Islamischen Theologie an den fünf Hochschulstandorten Osnabrück, Münster, Tübingen, Frankfurt und Erlangen-Nürnberg fort. Das gab Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka bekannt und sagte: »Mit den Zentren hat der muslimische Glauben eine Heimat in der wissenschaftlich-theologischen Diskussion gefunden. Das ist nicht zuletzt auch ein wichtiger Beitrag für den Dialog der Religionen.« Das Institut für Islamische Theologie (IIT) an der Universität Osnabrück wurde 2012 gegründet. Ein ergänzendes Profilelement wird die muslimische Sozialarbeit sein.
»Die erneute Förderung der Islamischen Theologie durch den Bund ist ein großer Erfolg für die Universität Osnabrück«, so Universitätspräsident Prof. Dr. Wolfgang Lücke. Der Wissenschaftsrat hatte 2010 empfohlen, Islamische Theologie an mehreren Standorten in Deutschland zu etablieren. Die Zentren sind inzwischen zu auch international anerkannten Orten der islamisch-theologischen Forschung geworden. Das Institut in Osnabrück hat momentan sechs Professoren. Eine weitere Professur wird in diesem Jahr besetzt.
Damit kann das Osnabrücker Institut, das zu den größten in Deutschland zählt, alle Kernfächer der Islamischen Theologie in Forschung und Lehre vertreten. »Hier ist besonders dem Land für die Unterstützung zu danken«, so Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, Projektleiterin für den Aufbau des Osnabrücker Instituts. »Niedersachsen ist das erste Bundesland, das die Islamische Theologie mit ihren Professuren dauerhaft an einer Universität eingerichtet hat.«
Mit der Etablierung der Bachelor- und Master-Studiengänge in Islamischer Religion für Lehramtsanwärterinnen und -anwärter sowie Theologeninnen und Theologen konnte das IIT über 300 Studierende gewinnen, die aus unterschiedlichen Bundesländern stammen. Auch die Nachwuchsqualifikation spielt in Osnabrück eine große Rolle. Das IIT hat zwischenzeitlich zehn Post-Doc-Stellen sowie 13 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die ersten wissenschaftlichen Qualifikationsschriften sind bereits abgeschlossen, andere befinden sich in der Endphase.
Große Drittmittelprojekte wie die »De-Radikalisierung und Imamweiterbildung«, »Evaluation des Islamischen Religionsunterrichts in NRW« sowie das Verbundprojekt »Junge Menschen und gewaltorientierter Islamismus« in Kooperation mit dem Deutschen Jugend Institut und Institut für Gewalt- und Konfliktforschung konnten eingeworben werden. Zu den zahlreichen Publikationen zählt auch die »Reihe für Osnabrücker Islam-Studien« mit mittlerweile siebzehn Bänden.
Das IIT bietet auch wissenschaftliche Weiterbildungen für Imame der deutschen Moscheegemeinden an, um diese theologischen Multiplikatoren in allen integrationsrelevanten Feldern zu qualifizieren. »Damit übernimmt das IIT die Aufgabe, muslimische Theologinnen und Theologen beziehungsweise Seelsorgerinnen und Seelsorger zu schulen sowie eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung von Religionsgelehrten im staatlichen Hochschulsystem zu gewährleisten«, so Institutsdirektor Prof. Dr. Bülent Ucar.
Nach dieser erfolgreichen Gründung werde das IIT in der zweiten Förderungsphase seine wissenschaftliche Profilierung ausweiten und plant, einen neuen Studiengang Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft mit dem Schwerpunkt muslimische Wohlfahrtspflege anzubieten.
Der interdisziplinäre Studiengang wurde bereits vor einem Jahr mit der Katholischen Theologie, dem Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien sowie dem Institut für Erziehungswissenschaft konzipiert. »Mit diesem Studiengang gewährleisten wir, dass in fünf Jahren – wenn die Strukturen für muslimische Sozialarbeit und Sozialpädagogik als neues Berufsfeld geschaffen sind – wissenschaftlich qualifizierte Personen zur Verfügung stehen«, so Ucar. Ein erstes Handbuch wurde bereits 2015 publiziert.
Schließlich wird das IIT seine internationalen Kooperationen ausbauen. »Ziel ist es, mit dem Osnabrücker Institut eine wissenschaftliche Einrichtung zu schaffen, die mit Partnern aus nationalen und internationalen Hochschulen, muslimischen Verbänden und renommierten Theologien vernetzt ist und die islamische Theologie im europäischen und globalen Kontext sowohl in Forschung als auch Lehre kompetent vertritt«, ergänzt der Osnabrücker Religionspädagoge Prof. Ucar.
Partnerschaften existieren mit mehreren Institutionen in islamischen Ländern, so mit der berühmten Al-Azhar Universität in Kairo wie auch mit mehreren theologischen und religionspädagogischen Fakultäten in der Türkei und in Bosnien-Herzegowina.
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Ansprechpartner für die Medien:
Utz Lederbogen,
Pressesprecher Universität Osnabrück
Neuer Graben 29, 49069 Osnabrück
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E-Mail: utz.lederbogen@uni-osnabrueck.de
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Foto: Pressestelle Universität Osnabrück/Manfred Pollert
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