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05.02.2016 13:19

Universität Vechta vergibt zum 5. Mal den Höffmann-Wissenschaftspreis für Interkulturelle Kompetenz

Sabrina Daubenspeck Pressestelle
Universität Vechta

    Rund 90 Gäste fanden sich am Donnerstagabend, 4. Februar 2016, zur Verleihung des Höffmann-Wissenschaftspreises in der Aula der Universität Vechta ein. Bereits zum fünften Mal konnte die Universität den vom Reiseunternehmer Hans Höffmann gestifteten Preis verleihen. Preisträger für das Jahr 2015 ist der Heidelberger Indologe Prof. Dr. Axel Michaels. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

    In seinem ersten öffentlichen Grußwort als Präsident der Universität Vechta danke Prof. Dr. Burghart Schmidt dem Stifter Hans Höffmann für seine „großzügige und engagierte Unterstützung“, die er „der Wissenschaft im Allgemeinen und der Universität Vechta im Besonderen“ mit der Auslobung seines Wissenschaftspreises zukommen lasse. Die „Komplexität der Gemengelage“ rund um das Thema Interkulturalität zeige, wie wichtig die Forschung in diesem Bereich sei.

    Der Vorsitzende der Auswahl-Jury, Prof. Dr. Egon Spiegel, gab in seinem Grußwort einen Einblick in die Arbeit der Jury: Eigentlich habe er sich, nach dem Ausgang der vergangenen Preisvergaben, einmal eine Preisträgerin gewünscht, die nicht aus Deutschland stamme. Aber, so Spiegel, Professor Michaels habe sich durch seine „breit angelegte und hochdifferenzierte Forschung, die Vermittlung außereuropäischer Kulturen, größte Vielfalt kulturwissenschaftlicher Themen bis hin zur populären Vermittlung dieser Erkenntnisse in den Medien und durch Sichtbarkeit in der breiten Öffentlichkeit, gepaart mit persönlichen Engagement“ von seinem Verfolgerfeld – international wie weiblich – deutlich abgesetzt. Die Entscheidung sei daher zügig und einstimmig gefallen.

    Uwe Bartels, Vorsitzender der Universitätsgesellschaft Vechta, die den Preis gemeinsam mit der Universität ausschreibt, gratulierte der Universität und dem Stifter zum „kleinen Jubiläum.“ Die Preisverleihung sei immer wieder ein besonderes Ereignis und ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit der Universität und der regionalen Wirtschaft. Auch sei das Thema hochaktuell: „Interkulturelle Kompetenz ist eine Schlüsselkompetenz in einer Welt, die kaum mehr Grenzen kennt.“

    Die Laudatio auf den Preisträger hielt Prof. Dr. Christoph Wulf, Anthropologe und Erziehungswissenschaftler an der Freien Universität Berlin. Er skizzierte den Lebenslauf seines Kollegen – mit dem er schon mehrere Publikationen und Projekte bearbeitet hat – und stellte die fünf Arbeitsschwerpunkte des Indologen vor. Neben Sanskrit, Ritualtheorie und –forschung, Anthropologie und Transdisziplinarität bzw. Transkulturalität sei hier vor allem auch die Ethno-Indologie zu nennen. Wulf habe den Preisträger aber „nicht nur als hervorragenden internationalen Forscher auf höchstem Niveau kennengelernt, sondern auch als angenehmen und liebenswerten Menschen“, der als Preisträger außerordentlich geeignet und würdig sei.

    Nach der offiziellen Preisvergabe erläuterte Prof. Dr. Axel Michaels sein Verständnis von Kultur, Interkulturalität und Kommunikation. Unter dem Titel „Die Fragilität und Stabilität von Kulturen ODER Warum wir kulturelle Missverständnisse brauchen“ verband Michaels gekonnt theoretische Grundlagen mit Erkenntnissen seiner Forschung in Indien und Nepal und dem aktuellen Beispiel der Flüchtlingssituation. Seine zentrale These: „Transkulturalität ist der Normalfall, nicht die Ausnahme.“ Eine einzelne Kultur entstehe immer aus dem Multikulturalismus. Innerhalb einer Kultur gebe es nie homogene Vorstellungen z.B. von „Ehe, Familie, Volk oder Nation – oder gar von Tod oder Gott.“ Mit Blick auf die Integration von Flüchtlingen führte Michaels an, dass „Integration nicht Assimilation sein muss. […] wenn die Änderung der Meinungen und Einstellungen beidseitig erfolgt […] erwächst aus interkulturellen Missverständnissen wechselseitiges Verständnis und aus diesem eine Synthese und etwas Neues.“ Dies sei durchaus etwas, auf das man sich freuen könne.

    Zur Person: Prof. Dr. Axel Michaels ist seit 1996 Professor für Klassische Indologie am Südasien-Institut der Universität Heidelberg. Er fungiert zugleich als Direktor des Exzellenzclusters „Asien und Europa im globalen Kontext“ der Universität und ist Leiter der Forschungsstelle „Religions- und rechtsgeschichtliche Quellen des vormodernen Nepal“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Der in Hamburg geborene Michaels studierte zunächst Indologie, Philosophie und Jura. Stationen seiner wissenschaftlichen Laufbahn führten ihn u.a. nach Hamburg, Münster, Kiel, Oxford, Kathmandu/Nepal und Bern. Er hat über 20 Bücher verfasst und ebenso viele herausgegeben.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-vechta.de/home/news-einzelansicht/warum-wir-kulturelle-missversta...


    Bilder

    Preisträger Prof. Dr. Axel Michaels (2.v.l.) mit (v.l.): Uwe Bartels, Prof. Dr. Burghart Schmidt, Hans Höffmann, Prof. Dr. Christoph Wulf, Dr. Marion Rieken und Prof. Dr. Egon Spiegel.
    Preisträger Prof. Dr. Axel Michaels (2.v.l.) mit (v.l.): Uwe Bartels, Prof. Dr. Burghart Schmidt, Ha ...
    KFoto/Kokenge
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Preisträger Prof. Dr. Axel Michaels (2.v.l.) mit (v.l.): Uwe Bartels, Prof. Dr. Burghart Schmidt, Hans Höffmann, Prof. Dr. Christoph Wulf, Dr. Marion Rieken und Prof. Dr. Egon Spiegel.


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