idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.02.2016 12:00

Ein Stern im Rampenlicht

Dr. Carolin Liefke - ESO Science Outreach Network Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Astronomie

    Bildveröffentlichung der Europäischen Südsternwarte (Garching) - Ein neugeborener Stern erleuchtet in diesem neuen Bild vom La Silla-Observatorium der ESO in Chile die ihn umgebenden kosmischen Wolken. Staubteilchen in der riesigen Wolke, die den Stern HD 97300 umgeben, zerstreuen sein Licht wie bei einem Autoscheinwerfer im dichten Nebel und erzeugen den Reflexionsnebel IC 2631. Obwohl HD 97300 sich derzeit im Rampenlicht befindet, kündigt der Staub, der nur schwer zu übersehen ist, die Geburt weiterer zukünftiger Sterne an, die ihm die Show stehlen könnten.

    Die leuchtende Region in diesem neuen Bild des MPG/ESO-2,2-Meter-Teleskops ist der auch als IC 2631 bezeichnete Reflexionsnebel. Wolken wie diese bestehen aus kosmischem Staub, der das Licht naher Sterne in den Weltraum reflektiert, wodurch sich ein atemberaubendes Lichtspiel ergibt, so wie auf dem Bild zu sehen ist. IC 2631 stellt den hellsten Nebel im Chamäleon-Komplex dar, einer großen Region aus Gas- und Staubwolken, die zahlreiche neugeborene und sich noch im Entwicklungsprozess befindliche Sterne verbirgt. Der Komplex befindet sich etwa 500 Lichtjahre entfernt im südlichen Sternbild Chamäleon.

    IC 2631 wird von dem Stern HD 97300 angeleuchtet, einer der jüngsten – und außerdem massereichsten und hellsten – Sterne in der Umgebung. Die Region ist voll mit Material, aus dem Sterne entstehen können, was man anhand der Dunkelwolken erkennen kann, die in diesem Bild ober- und unterhalb von IC 2631 zu sehen sind.

    Trotz seiner dominierenden Präsenz sollte das Gewicht von HD 97300 nüchtern betrachtet werden. Es handelt sich um einen T-Tauri-Stern, also um die jüngste Entwicklungsphase für vergleichsweise kleine Sterne, die beobachtbar ist. Da sich die Sterne entwickeln und erwachsen werden, verlieren sie Masse und schrumpfen. Während der T-Tauri-Phase jedoch haben sich diese Sterne noch nicht zu der weitaus bescheideneren Größe zusammengezogen, die sie für Milliarden von Jahren als Hauptreihenstern beibehalten werden.

    Die langsam erwachsen werdende Sterne haben bereits Oberflächentemperaturen, die mit jenen vergleichbar sind, die sie auch auf der Hauptreihe besitzen werden und erscheinen demzufolge in ihrer überdimensionierten Jugend auch heller als mit fortschreitendem Alter, da T-Tauri-Objekte im Grunde übergroße Versionen ihres späteren Selbst sind. Sie haben in ihren Kernen noch nicht wie normale Hauptreihensterne mit der Fusion von Wasserstoff in Helium begonnen, spielen aber zunehmend mit ihren thermischen Muskeln, indem sie durch Kontraktion Wärme erzeugen.

    Reflexionsnebel wie der durch HD 97300 erzeugte, streuen lediglich das Sternenlicht zurück in den Weltraum. Energiereicheres Sternlicht, wie ultraviolettere Strahlung, die von sehr heißen, neuen Sternen stammt, kann das nahegelegene Gas ionisieren und es dazu anregen, von selbst Licht zu emittieren. Dieser Emissionsnebel ist ein Hinweis auf das Vorhandensein heißerer und leuchtkräftigerer Sterne, die, sobald sie erwachsen sind, über tausende von Lichtjahren hinweg beobachtet werden können. HD 97300 hingegen ist nicht so leuchtstark, weshalb seine Zeit im Rampenlicht beschränkt ist.

    Zusatzinformationen

    Die Europäische Südsternwarte (engl. European Southern Observatory, kurz ESO) ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch 16 Länder: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik. Die ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle. Die ESO verfügt über drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Chile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist einer der Hauptpartner bei ALMA, dem größten astronomischen Projekt überhaupt. Auf dem Cerro Armazones unweit des Paranal errichtet die ESO zur Zeit das European Extremely Large Telescope (E-ELT) mit 39 Metern Durchmesser, das einmal das größte optische Teleskop der Welt werden wird.

    Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.

    Kontaktinformationen

    Carolin Liefke
    ESO Science Outreach Network - Haus der Astronomie
    Heidelberg, Deutschland
    Tel: 06221 528 226
    E-Mail: eson-germany@eso.org

    Richard Hook
    ESO Public Information Officer
    Garching bei München, Germany
    Tel: +49 89 3200 6655
    Mobil: +49 151 1537 3591
    E-Mail: rhook@eso.org


    Weitere Informationen:

    http://www.eso.org/public/germany/news/eso1605/ - Webversion der Bildveröffentlichung mit weiteren Bildern und Videos (auch in höher aufgelösten Versionen). Zugang vor Ablauf der Sperrfrist bitte bei Lars Lindberg Christensen (lars@eso.org) erfragen
    http://www.eso.org/public/images/archive/search/?adv=&subject_name=mpg - Fotos vom MPG/ESO 2,2-Meter-Teleskop
    http://www.eso.org/public/images/archive/search/?adv=&facility=15 - Weitere Aufnahmen mit dem MPG/ESO 2,2-Meter-Teleskop


    Bilder

    Europäische Südsternwarte
    Europäische Südsternwarte

    None

    Ein junger Stern lässt den Reflexionsnebel IC 2631 aufleuchten.
    Ein junger Stern lässt den Reflexionsnebel IC 2631 aufleuchten.
    Bild: ESO
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Europäische Südsternwarte


    Zum Download

    x

    Ein junger Stern lässt den Reflexionsnebel IC 2631 aufleuchten.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).