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05.06.2003 11:22

Wenn die Ausbildung der Medizinstudenten Vorrang hat

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Medizinische Fakultät ehrt besondere Leistungen in der Lehre / Heicumed-Lehrpreis 2003 vergeben / Beste Abteilungen und Tutoren ausgezeichnet

    Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Ausbildung von Medizinstudenten, für eine Oberärztin einer Chirurgischen Universitätsklinik nach wie vor keine Selbstverständlichkeit, denn nicht überall hat die medizinische Lehre einen so hohen Stellenwert wie in Heidelberg. Für ihr hohes Engagement wird Dr. Martina Kadmon heute zusammen mit weiteren Ärztinnen und Ärzten am Universitätsklinikum Heidelberg mit dem Heicumed-Lehrpreis 2003 ausgezeichnet. Das Preisgeld der Medizinischen Fakultät von insgesamt 15.000 Euro kann für Fortbildung verwendet werden.

    "Ohne die intensive Mitarbeit unserer qualifizierten Ärztinnen und Ärzte hätten wir das Heidelberger Curriculum Medicinale Heicumed nicht erarbeiten und umsetzen können", erklärt Prof. Dr. Hans-Günther Sonntag, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Der hohe Arbeitseinsatz hat sich gelohnt: Anfang des Jahres würdigte der Wissenschaftsrat, das höchste deutsche Expertengremium, Heicumed als "einen der umfassendsten Ansätze zur Reform der klinischen Ausbildung in Deutschland." Eine weitere externe Begutachtung, die sich an Urteilen der Studenten und ärztlichen Tutoren orientiert, hat dies nun bestätigt: Im Vergleich zur früheren herkömmlichen Lehre ist Heicumed deutlich praxisbezogener, interessanter und motiviert zu eigenständiger Arbeit. Dafür werden heute die fünf Abteilungen des Klinikums ausgezeichnet, deren Lehrleistungen im vergangenen Jahr überragten: Die Abteilung für Allgemeine, Unfall- und Viszeralchirurgie, die Universitätsklinik für Anästhesiologie sowie die Abteilungen für Endokrinologie und Gastroenterologie und die Abteilung Poliklinik für Zahnerhaltungskunde.

    Praxisbezogener Unterricht in Kleingruppen / Vorlesungen zu Leitsymptomen

    Was machte diesen Quantensprung möglich? "Wir haben den üblichen Frontalunterricht verlassen", erklärt Dr. Kadmon. Eine didaktische Zusatzausbildung machte ihr und anderen ärztlichen Kollegen schnell klar: Wer erfolgreich lehren möchte, muss sich nicht nur mit den Inhalten, sondern auch ihrer Aufbereitung und Übermittlung befassen. In Anlehnung an die Vorbilder der amerikanischen Universität Harvard wurden neue Veranstaltungsformen eingeführt: Vorlesungen, die sich nicht an Krankheitsbildern, sondern an Leitsymptomen wie Bauchschmerzen oder Atemnot ausrichten, mehrwöchiger Blockunterricht, der eine intensive Beschäftigung mit dem Fach, den engen Kontakt zwischen ärztlichen Tutoren und Studenten erlaubt und Arbeit auf der Station einschließt, Seminare, bei denen die Studenten aktiv an der Erarbeitung des Stoffes beteiligt sind, Praktika mit Übungen wie Wundnähten und Gipsen, Kleingruppenunterricht, in dem klinische Fälle gemeinsam gelöst werden, Unterricht direkt am Krankenbett sowie mit simulierten Patienten, die von trainierten Schauspielern dargestellt werden.

    Zweimal im Jahr werden die ärztlichen Tutoren des Heidelberger Klinikums auf den Heicumed-Unterricht vorbereitet; zusätzlich werden Work-Shops an der Fakultät veranstaltet. Wer intensiv an der Lehre beteiligt ist, erhält den Freiraum, sich in diesem Zeitraum intensiv um die Studentenausbildung zu kümmern, und kann seine Verpflichtungen in der Krankenversorgung und Forschung vorübergehend zurückstellen.

    Forschungsprojekt: Mehr Praxis im letzten Studienjahr

    Für die engagiertesten Heicumed-Lehrkräfte hat sich die Ausbildung der Medizinstudenten, früher oft eine eher ungeliebte Zusatzverpflichtung, mittlerweile zu einer beruflichen Perspektive gewandelt. Dr. Martina Kadmon, wie auch andere Kollegen am Klinikum, absolvieren nebenbei eine Ausbildung zum Master of Medical Education der Universität Bern. Gerade hat sie gemeinsam mit ihren Mitarbeitern von der Medizinischen Fakultät Forschungsgelder bewilligt bekommen für ein Projekt, das sich mit der Umstrukturierung des letzten Studienjahres befasst. Heicumed-Studenten sollen für ihren Berufseinstieg im praktischen Bereich bestens gerüstet sein. Damit ist die Chirurgische Universitätsklinik Vorreiter auf einem Gebiet der medizinischen Ausbildung in Deutschland, das in den kommenden Jahren einem erheblichen Wandel unterliegen dürfte.

    Diese Pressemitteilung ist auch verfügbar unter
    http://www.med.uni-heidelberg.de/aktuelles/


    Bilder

    Dr. Martina Kadmon, Oberärztin Allgemeine und Unfallchirurgie. / Foto: Privat
    Dr. Martina Kadmon, Oberärztin Allgemeine und Unfallchirurgie. / Foto: Privat

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Personalia, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Dr. Martina Kadmon, Oberärztin Allgemeine und Unfallchirurgie. / Foto: Privat


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