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05.06.2003 12:43

Moderne Berufe rund umŽs Rad - Start am 1. August 2003!

Dr. Ilona Zeuch-Wiese Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

    Sperrfrist: 13.00 Uhr

    Berufe rund um's Rad stehen bei Jugendlichen hoch im Kurs: Der/die "Kraftfahrzeugmechaniker/in" gehört seit Jahren zu einem der am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe, und auch die Berufe "Kraftfahrzeugelektriker/in" und "Automobilmechaniker/in" können ansehnliche Ausbildungsquoten vorweisen. Insgesamt werden z.Zt. rund 100 000 junge Menschen in diesen drei Berufen qualifiziert. Am 1. August 2003 werden diese Berufe allerdings verschwunden sein - um sofort neu aufzuerstehen in einem einzigen Beruf, der sie alle integriert - dem/der "Kraftfahrzeugmechatroniker/in"! In ihm vereinen sich Inhalte aus den Bereichen der KfZ-Mechanik und -Elektronik (= Mechatronik) mit umfangreichen Systemkenntnissen, Service- und Diagnosetätigkeiten und nicht zuletzt Inhalten aus dem Dienstleistungsbereich.

    Auf einer Pressekonferenz am 5. Juni 2003 in Bonn stellte der Generalsekretär des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Prof. Dr. Helmut Pütz, gemeinsam mit der Leiterin des BIBB-Vorhabens "Neuordnung Fahrzeugtechnische Berufe", Frau Bärbel Bertram, und Vertretern der Arbeitgeber ( Horst Vogtmann, Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V., Fred Balsam, Handwerkskammer zu Köln), und der Gewerkschaften (Claus Drewes, IG Metall) die fünf modernen "Berufe rund um's Rad" vor: Neben dem/der "Kraftfahrzeugmechatroniker/in" sind dies die Berufe Zweiradmechaniker/in, Mechaniker/in für Karosserieinstandhaltungstechnik, Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/in (bisher Karosserie- und Fahrzeugbauer/-in) und Landmaschinenmechaniker/in (Berufsbezeichnung für den Bereich des Handwerks) bzw. Land- und Baumaschinenmechaniker/in (Berufsbezeichnung für den Bereich der Industrie).

    Notwendig waren die Neuordnungen geworden, weil sich u.a. die Anforderungen an Facharbeiter/innen im KfZ-Bereich in den letzten Jahren grundlegend verändert haben. Steigende Kundenwünsche und die damit einhergehende Zunahme von Servicetätigkeiten auf der einen Seite und technologische Entwicklungen der Fahrzeuge auf der anderen Seite mussten Eingang finden in die Ausbildung und erforderten eine Modernisierung der Ausbildungsinhalte.

    Wie sehen die Ausbildungsschwerpunkte in den fünf modernen Berufen rund um's Rad aus?

    Kraftfahrzeugmechatroniker/innen können nach einer gemeinsamen Grundbildung (1. Ausbildungsjahr) und Fachbildung (2. Ausbildungsjahr) im 3. Ausbildungsjahrs zwischen vier Schwerpunkten wählen: Personenkraftwagentechnik, Nutzfahrzeugtechnik, Motorradtechnik oder Fahrzeugkommunikationstechnik. Während der Ausbildung werden sie neben kundenbezogenen Inhalten vertraut gemacht mit mechatronischen (d.h. elektronischen und mechanischen) Systemen, die heute zur Ausstattung jedes Fahrzeugs gehören (z.B. Motormanagement, Bremssysteme, Lenksysteme, Automatikgetriebe, Fahrwerksysteme). In ihrer späteren Berufspraxis sind sie, je nach gewähltem Schwerpunkt, zuständig für die Planung, Wartung, Prüfung, Diagnose, Instandsetzung und Ausrüstung von Fahrzeugen und Fahrzeugsystemen.

    Zweiradmechaniker/innen erwerben in den ersten beiden Ausbildungsjahren gemeinsame Fertigkeiten und Kenntnisse und können sich im dritten und vierten Ausbildungsjahr spezialisieren auf die Fachrichtungen "Fahrradtechnik" oder "Motorradtechnik". In beiden Fachrichtungen wird sowohl der Verkauf und die Beratung von Produkten sowie das Herstellen und Instandsetzen von Fahrrädern und Motorrädern nebeneinander vermittelt. In der späteren Praxis halten Zweiradmechaniker/innen Zwei-, Mehrrad- oder Spezialfahrzeuge instand, bauen sie um oder stellen sie her. Sie ändern u.a. Rahmen und rüsten Fahrzeuge mit Zubehör- oder Zusatzeinrichtungen aus und beraten Kunden bei Neukauf, Umbau und Reparatur.

    Mechaniker/innen für Karosserieinstandhaltungstechnik werden nach einjähriger Grundbildung mit den fachlichen Inhalten ihres späteren Berufs vertraut gemacht. Dazu gehören u.a. die Beurteilung von Fahrzeugschäden, die Instandsetzung von Karosserien, die Umrüstung von Fahrzeugen, das Warten, Prüfen und die Einstellung von Fahrzeugen, Systemen und Betriebseinrichtungen sowie ein umfassender Kundenservice. Schwerpunkt der späteren Tätigkeit in KfZ-Reparaturbetrieben und Spezialwerkstätten sind die Reparatur von Fahrzeugkarosserien und Karosserieteilen.

    Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/innen (bisher Karosserie- und Fahrzeugbauer/-innen) können sich vor den ersten beiden Ausbildungsjahren mit gemeinsamer Grund- und Fachbildung entscheiden, in welcher der drei Fachrichtungen sie sich im dritten und vierten Ausbildungsjahr spezialisieren wollen: Fachrichtung "Karosserieinstandhaltungstechnik" (Schwerpunkt u.a.: Instandsetzung von Karosserien und Aufbauten, Ausrüsten von Fahrzeugen mit Zubehör), "Karosseriebautechnik" (Schwerpunkt u.a.: Konstruieren, Herstellen, Instandsetzen und Umrüsten von Karosserien, Gestaltung von Karosserie-Innenbereichen, Restaurieren von "Oldtimern") oder "Fahrzeugbautechnik" . (Schwerpunkt u.a.: Herstellen von Anhängern und Aufbauten für Sonderfahrzeuge wie z.B. Ladeeinrichtungen, Seilwinden, Ladekräne, Ausrüsten von Fahrzeugen für wechselnde Einsatzgebiete). Ausgeübt wird der Beruf bei Nutzfahrzeugherstellern, Reparaturbetrieben und Spezialwerkstätten des Karosseriebaus.

    Landmaschinenmechaniker/innen bzw. Land- und Baumaschinenmechaniker/innen durchlaufen eine Grundbildung (1. Ausbildungsjahr) und anschließend eine 2 œ jährige Fachbildung. Qualifiziert werden sie dabei u.a. für das Warten, Prüfen, Installieren, Instandsetzen und Umrüsten von Fahrzeugen, Maschinen und Anlagen, die Fehlerdiagnose in mechanischen, hydraulischen, elektrischen und elektronischen Systemen, die Inbetriebnahme und Bedienung von Fahrzeugen und die Kundenkommunikation. Ihr Arbeitsfeld sind Werkstätten und externe Einsatzstellen von land- und baumaschinentechnischen Fahrzeugen.

    Während der Ausbildung, die in allen fünf Berufen 3 œ Jahre beträgt, absolvieren die Jugendlichen eine moderne Prüfungsform - die "gestreckte Abschlussprüfung". Dabei werden die Leistungen der Zwischenprüfung (nach den ersten 18 Ausbildungsmonaten) als Teil 1 der Abschluss- bzw. Gesellenprüfung bewertet und später, zusammen mit den Leistungen des Teils 2 der Abschluss- bzw. Gesellenprüfung, in das Gesamtergebnis der Prüfung eingebracht. Diese neue Prüfungsform gilt zunächst bis zum Jahr 2007 zur Erprobung und wird während dieser Zeit durch das BIBB evaluiert.

    Die Neuordnung der Ausbildungsberufe erfolgte auf Weisung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Unter Federführung des BIBB wurde in Zusammenarbeit mit den von den Sozialparteien benannten Sachverständigen der Entwurf des Verordnungstextes, des Ausbildungsrahmenplans und der Prüfungsanforderungen in anderthalb Jahren erarbeitet.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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