Studierende der Universität Jena treten vom 18. bis 24. März beim internationalen Wirtschaftsrechtswettbewerb „Willem C. Vis Moot“ gegen mehr als 300 Teams an
Sie sitzen eng nebeneinander in einem Halbkreis. In den letzten Wochen haben die vier angehenden Juristen beinahe jede freie Minute miteinander verbracht. Sie sind ein Team, haben sich aufeinander abgestimmt. Das sieht und hört man: Ganz automatisch ergreifen sie abwechselnd das Wort, redet der eine, hören die anderen konzentriert zu.
Louise Kavacs, Jan Lampe, Valentin Wild und Constantin Knauer bilden das fünfte Team, das die Friedrich-Schiller-Universität beim „Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot Court“ in Wien vertritt. Bei der 23. Auflage einer der wichtigsten und prestigeträchtigsten Hochschulwettbewerbe auf dem Gebiet des internationalen Wirtschaftsrechts treffen die vier Jenaer vom 18. bis 24. März auf über 300 Teams aus über 50 Ländern. In einem simulierten Schiedsverfahren treten die Nachwuchs-Juristen als Anwälte auf und vertreten in vorbereitenden Schriftsätzen sowie mündlichen Verhandlungen die Interessen ihrer fiktiven Mandanten. Dabei nehmen sie die Rolle des Klägers sowie des Beklagten abwechselnd ein. Das alles in englischer Sprache.
Die fiktiven Fälle behandeln das UN-Kaufrecht sowie das Recht der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit. In diesem Jahr wird der Fall eines Weingutbesitzers verhandelt. Nach einer schlechten Ernte kann dieser die vertraglich vereinbarte Menge an Wein nicht an seine Kunden liefern, nimmt trotz alledem den Auftrag eines neuen Vertragspartners an. Das wiederum ärgert einen der langjährigen Kunden, der auf die Lieferung seiner 10.000 Flaschen besteht und nun Schadensersatz fordert auf Grundlage der Gewinne, die der Weingutbesitzer durch den neuen Vertragspartner realisieren konnte. Geklärt werden muss nun, ob eine solche Art der Schadensberechnung zulässig ist und ob die Anwalts- und Gerichtskosten als Schadensersatz berechnet werden können.
Bereits seit Oktober bereiten sich die vier Nachwuchsjuristen auf ihren großen Auftritt in Wien vor. „Wir haben zu Beginn Informationen zum juristischen Sachverhalt bekommen und hatten bis Dezember Zeit, dazu einen Schriftsatz anzufertigen. Im nächsten Schritt wurde uns die Klageschrift eines gegnerischen Teams aus St. Louis zugesandt, auf die wir eine Erwiderung verfasst haben“, so Constantin Knauer. Auf das Team der Washington University aus St. Louis werden die Jenaer Studierenden u. a. in der Vorrunde in Wien treffen. Daneben wird das Team auch auf die West Bengal National University of Juridical Science (Indien), die Gadjah Mada University (Indonesien) und die Lomonosov Moscow State University (Russland) treffen. Überstehen sie die Vorrunde, geht es in die K.o.-Runden der besten 64 Teams.
„Wir treten in gewaltige Fußstapfen und wollen mindestens genauso gut sein wie das letzte Team der Uni Jena“, sagt Louise Kavacs, „deshalb üben wir täglich an unseren Plädoyers.“ Wichtig seien dabei nicht nur eine gute Argumentationsstruktur, sondern auch das Interagieren im Team und ein professionelles, selbstbewusstes wie freundliches Auftreten. „Wir arbeiten derzeit intensiv an unserer Körpersprache. Das ist gar nicht so leicht wie man glaubt. Man lernt seine Mimik zu kontrollieren und damit in gewisser Weise auch zu spielen“, sagt Jan Lampe und sieht durchaus Parallelen zum Beruf des Schauspielers. Täglich übt das Viererteam das Zusammenspiel von Argumenten und Mimik vor anderen Jenaer Juristen und Uni-Angehörigen. Außerdem nehmen die Studierenden an den vielen deutschlandweiten Vorbereitungstreffen in großen Kanzleien teil. Hier können sie nicht nur gegen andere Teams antreten und sich testen, sondern sich mit Gleichgesinnten sowie erfahrenen Praktikern austauschen. „Ein Höhepunkt vor der finalen Runde in Wien ist unsere Teilnahme an einem der Pre-Moots in New York im Februar“, so Valentin Wild. Ihm und seinen Teamkollegen ist es gelungen, Sponsoren für den sechstägigen Aufenthalt an der US-amerikanischen Ostküste zu finden. „Das funktioniert leider nicht immer. Umso schöner für unser Team, dass es diesmal geklappt hat und sie ihre Generalprobe in New York haben werden“, sagt Pauline Köstner. Sie hat im Wintersemester 2013/14 am Willem C. Vis Moot teilgenommen und unterstützt mit Robert Heß und Prof. Dr. Giesela Rühl vom Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht, Internationales Privat- und Prozessrecht, Europäisches Privatrecht und Rechtsvergleichung die diesjährigen Teilnehmer.
Von der Teilnahme am Willem C. Vis Moot, für das sie immerhin ein ganzes Semester investieren, versprechen sich Louise Kavacs, Jan Lampe, Valentin Wild und Constantin Knauer nicht nur jede Menge tolle Eindrücke, sondern auch Einblicke in die juristische Praxis sowie in neue Rechtsgebiete abseits des Universitätslehrplans.
Der Namensgeber des Wettbewerbs ist der Niederländer Willem Cornelis Vis (1924-1993). Er war Generalsekretär der UN-Kommission zum internationalen Kaufrecht und an der Ausarbeitung des UN-Kaufrechts sowie der Schiedsordnung zum internationalen Handelsrecht der UN-Kommission beteiligt.
Kontakt:
Prof. Dr. Giesela Rühl, Pauline Köstner, Robert Heß
Rechtswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 942160, 03641 / 942165
E-Mail: giesela.ruehl[at]uni-jena.de, pauline.koestner[at]uni-jena.de, hess.robert[at]uni-jena.de
https://www.rewi.uni-jena.de/Studium/Moot+Courts/Willem+C_+Vis+Moot+Court-p-143.... - Weitere Informationen zum „Willem C. Vis Moot“ und dem Jenaer Team
http://www.uni-jena.de
Robert Heß und Pauline Köstner unterstützen die Nachwuchsjuristen Constantin Knauer, Louise Kavacs, ...
Anne Günther / FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Recht, Wirtschaft
überregional
Studium und Lehre, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
Robert Heß und Pauline Köstner unterstützen die Nachwuchsjuristen Constantin Knauer, Louise Kavacs, ...
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