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01.03.2016 11:10

SLM mit neuen Materialien: Magnesiumlegierungen eröffnen weitere Anwendungsgebiete

Petra Nolis M.A. Marketing & Kommunikation
Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT

    Eine spezielle Prozesstechnik erlaubt jetzt auch Selective Laser Melting (SLM) mit eher schwierigen Materialien wie Magnesiumlegierungen, Kupferlegierungen oder rissanfälligen, schwer schweißbaren Metallen. Die Verwendung dieser Materialien macht den Einsatz von SLM in neuen Bereichen möglich. Verschiedene Beispiele werden in einer Vortragssession auf dem International Laser Technology Congress AKL’16 und bei der dazugehörigen Veranstaltung »Lasertechnik Live« im Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT präsentiert.

    Selective Laser Melting mit »normalen« Werkstoffen wie Edelstahl, Aluminium oder Titanlegierungen ist in der Fertigung angekommen. Die Materialien und Prozesse sind weitgehend erforscht, passende Maschinen bei verschiedenen Anbietern verfügbar. Schwierig wird es erst, wenn man andere Materialien verarbeiten möchte wie beispielsweise Magnesium. Dieses ist nicht nur 30% leichter als Aluminium, sondern erlaubt auch den Aufbau resorbierbarer Implantate. Dadurch ist das Material nicht nur für den Leichtbau, sondern auch für die Medizintechnik hochinteressant.

    Experten am Fraunhofer ILT haben jetzt die passende Prozesstechnik entwickelt, um auch schwierige Materialien in SLM-Prozessen zu verarbeiten. Für Magnesiumlegierungen wurde in Kooperation mit dem ILT-Spin-off Aconity3D eine neue Prozesskammer mit einer optimierten Schutzgasführung entwickelt, um der starken Rauchentwicklung Herr zu werden. Daneben wurden Prozesse für die Verarbeitung von Kupferlegierungen optimiert, ebenso wie spezielle Systeme mit Hochtemperaturvorheizung für den Einsatz rissanfälliger und schwer schweißbarer Metalle.

    SLM ermöglicht resorbierbare Implantate aus Magnesiumlegierungen

    Individuelle Gestaltung und komplexe Strukturen sind typische Merkmale bei Implantaten, die sich mit SLM ohne Zusatzkosten fertigen lassen. Der Werkstoff Magnesium bietet dabei den zusätzlichen Vorteil, dass er im Körper resorbierbar ist. Implantate auf Basis massiver Magnesiumwerkstoffe werden bereits eingesetzt, man verspricht sich aber weitere Vorteile von Implantaten mit Porenstruktur.

    Die Idee hierbei ist, dass neue Knochensubstanz in das Implantat einwächst und gleichzeitig die Metallstruktur vom Körper resorbiert wird. Für solche Implantate aus Magnesiumlegierungen wurde am Fraunhofer ILT ein SLM-Prozess entwickelt, bei dem nicht nur die Form des Implantats, sondern auch die Porengröße genau gewählt werden kann. Die Biokompatibilität entsprechender Prototypen wurde in vitro bereits nachgewiesen.

    Während man am Fraunhofer ILT weiter neue Materialien und Prozesse erforscht, ist die Ausrüstung für das SLM von Magnesiumlegierungen bei Aconity3D bereits erhältlich.

    Leichter und fester: SLM erlaubt konsequente Topologieoptimierung

    In der Luftfahrt und im Rennsport kennt man die Vorzüge von Magnesiumlegierungen schon lange: Sie sind 30% leichter als Aluminium, allerdings auch viel schwerer zu verarbeiten.

    Mit der neuen SLM-Prozesstechnik lässt sich das Problem elegant lösen. Um dies im Detail zu untersuchen, hat man am Fraunhofer ILT eine Motoradgabelbrücke im Maßstab 1:4 als Demonstrator hergestellt. Dabei wurde am Computer die gesamte Topologie des Bauteils optimiert. Ziel ist dabei eine konsequente Struktur- und Gewichtsoptimierung für vergleichbare Leichtbauteile.

    Auf diese Weise werden erstmalig komplexe Bauteile aus Magnesiumlegierungen aufgebaut. Ihre Qualität entspricht derjenigen anderer SLM-Produkte, wobei ihre Festigkeit sogar höher als bei Gussteilen ist.

    Anwendungsgebiete eröffnen sich nicht nur im Leichtbau, sondern auch in der Medizintechnik, zum Beispiel für den individualisierten Knochenersatz in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.

    SLM live auf dem AKL‘16

    Neben Magnesiumlegierungen wird der SLM-Prozess auch für andere nicht kommerziell verfügbare Materialien weiterentwickelt, beispielsweise für Hochtemperaturlegierungen für den Turbomaschinenbau oder für Kupferlegierungen. Die verschiedenen Verfahren werden auf dem International Laser Technology Congress AKL’16 in Aachen vorgestellt.
    Im Rahmen des Kongresses bietet das Fraunhofer ILT in seinem Anwenderzentrum wieder rund 70 »Lasertechnik Live«-Vorführungen und Gespräche mit den jeweiligen Experten an.

    Termine

    International Laser Technology Congress AKL‘16
    27. – 29. April 2016
    Eurogress
    Monheimsallee 48
    52062 Aachen
    www.lasercongress.org

    »Lasertechnik Live«
    27. April 2016, 16:30
    Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT
    Steinbachstraße 15
    52074 Aachen
    www.ilt.fraunhofer.de

    Ansprechpartner

    Dipl.-Phys. Lucas Jauer
    Gruppe Rapid Manufacturing
    Telefon +49 241 8906-360
    lucas.jauer@ilt.fraunhofer.de

    Dr.-Ing. Wilhelm Meiners
    Gruppenleiter Rapid Manufacturing
    Telefon +49 241 8906-301
    wilhelm.meiners@ilt.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ilt.fraunhofer.de/


    Bilder

    Bild 1: Implantat (Scaffold) mit definierter Porenstruktur aus einer biodegradierbaren Magnesiumlegierung (WE43). Die Abmessungen sind 10x10x7,5 mm³ bei ca. 400 µm Strebendicke.
    Bild 1: Implantat (Scaffold) mit definierter Porenstruktur aus einer biodegradierbaren Magnesiumlegi ...
    © Fraunhofer ILT, Aachen / Volker Lannert.
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    Bild 2:  Demonstrator für eine topologieoptimierte Gabelbrücke eines Motorrads (Werkstoff: AZ91).
    Bild 2: Demonstrator für eine topologieoptimierte Gabelbrücke eines Motorrads (Werkstoff: AZ91).
    © Fraunhofer ILT, Aachen / Volker Lannert.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Maschinenbau, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Bild 1: Implantat (Scaffold) mit definierter Porenstruktur aus einer biodegradierbaren Magnesiumlegierung (WE43). Die Abmessungen sind 10x10x7,5 mm³ bei ca. 400 µm Strebendicke.


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    Bild 2: Demonstrator für eine topologieoptimierte Gabelbrücke eines Motorrads (Werkstoff: AZ91).


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