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01.03.2016 11:35

Unternehmen der Metropolregion Rhein-Neckar investieren in Bildungsangebote für gesamte Bevölkerung

Rainer Weber Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule der Bundesagentur für Arbeit

    Unternehmen investieren in die Bildung der Bevölkerung in der Rhein-Neckar-Region. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie zum Bildungsengagement, die die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2015 gemeinsam mit der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH durchgeführt hat. Im Ergebnis zeigt sich ein insgesamt breit gestreutes Angebot an Bildungsmaßnahmen, das alle Lebensphasen berücksichtigt. Ein deutlicher Schwerpunkt liegt auf der Berufsphase zwischen 15 und 65 Jahren, für die sich die meisten Angebote finden lassen. Inhaltlich gehören die meisten Angebote (31%) der Kategorie „berufsrelevante Inhalte“ an, gefolgt von den Kategorien „Berufsorientierung“ (15%) und „kulturelle Bildung“ (13%).

    In der Studie wurden Unternehmen der Region zu Bildungsmaßnahmen befragt, die sie allen Bürgerinnen und Bürgern der Region anbieten. Ein wesentliches Anliegen war es, die Streuung der Bildungsangebote über alle Lebensphasen hinweg abzubilden, um eventuelle „blinde Flecke“ in der Bildungslandschaft aufzudecken und das unternehmerische Engagement zu erkunden.

    Insgesamt wurden im Rahmen der Studie 755 Angebote von rund 100 Unternehmen aufgelistet. 545 Angebote führen die Unternehmen nach eigenen Angaben selbst durch. Bei 210 Angeboten handelt es sich um Sponsoring. Da Großunternehmen oft Bildungsreihen aufgeführt haben, unter deren Dach sich zahlreiche einzelne Bildungsangebote finden, liegt die tatsächliche Zahl der Angebote seitens der Unternehmen vermutlich höher.

    Bemerkenswert erscheint den Organisatoren der Studie, dass die Größe des Unternehmens kaum eine Rolle zu spielen scheint: 264 der 755 Bildungsangebote sind von Kleinbetrieben mit bis zu neun Mitarbeitern initiiert, 212 von Firmen mit einer Größe von bis zu 49 Mitarbeitern.

    Die Analyse der Bildungsmaßnahmen zeigt, dass Unternehmen insbesondere für die Bevölkerungsteile Angebote zur Verfügung stellen, die sich auf einen Beruf vorbereiten oder sich innerhalb des Berufs fort- oder weiterbilden. Dafür sprechen sowohl die inhaltlichen Kategorien der Angebote als auch die Alterszielgruppen. Eine berufsorientierte Angebotshäufung lässt sich bei staatlichen Bildungsangeboten ebenfalls feststellen. In weiteren Schritten wäre zu prüfen, warum Unternehmen in diesem Segment Bedarf für Bildungsangebote sehen: Reichen die staatlichen Angebote vielleicht nicht aus? Wird diese Lebensphase von Unternehmen aus Tradition in den Fokus genommen? Könnten sich staatliche und von Unternehmen durchgeführte Angebote ergänzen oder gezielte Maßnahmen dazu führen, dass bisher unterrepräsentierte Bereiche besser abgedeckt werden?

    Im Rahmen der Studie wurde ein Schaubild erstellt, das die regionale Verteilung der gemeldeten Bildungsangebote anschaulich macht (Graphik regionale Verteilung). In den Großstädten Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg liegen Angebote gehäuft vor, doch auch andere Gebiete der Region wie Buchen im Odenwald oder Kandel in der Pfalz sind mit Angeboten vertreten.

    Bei einem erheblichen Teil der Bildungsangebote zeigt sich ein kooperativer Charakter. Die Unternehmen beschrieben die Einbindung von Kooperationspartnern oder die Einbindung in größere Gesamtprogramme. Sie handeln dabei im Sinne des Corporate-Citizenship-Ansatzes: Die Unternehmen verfolgen mit ihrem Engagement eigene Interessen, kooperieren aber mit der Öffentlichen Hand zum Nutzen beider Seiten. Sie übernehmen Verantwortung für die Gesellschaft, ohne ihr Eigeninteresse zu vernachlässigen.

    Warum sich die Unternehmen durch Bildungsangebote für die regionale Bevölkerung engagieren, hat unterschiedliche Gründe. 41% nannten als Motivation für ihr Engagement, dass sie den gesellschaftlichen Bedarf gesehen haben, 16% wollten den Fachkräftebedarf sichern, 14% möchten sich für die Region engagieren.

    Von einer Studie, die ein bislang kaum erforschtes Feld beleuchtet, kann nicht erwartet werden, dass sie Antworten auf alle relevanten Fragen bringt. Es ist wichtiger und aussagekräftiger, die grundlegenden Ergebnisse der Studie in den Blick zu nehmen:

    1. Bildungsangebote werden nicht nur von staatlichen Institutionen, sondern auch von Unternehmen in nicht unerheblichem Maß zur Verfügung gestellt.
    2. Nicht nur die erwarteten Global Player „leisten“ sich solche Angebote, sondern es muss einen Mehrwert auch für kleinere Unternehmen geben, sonst würden diese sich nicht in dem Maß engagieren.
    3. Unternehmen in der Rhein-Neckar Region haben offenbar erkannt, dass es für ihren unternehmerischen Erfolg wichtig ist, sich mit und in der Region zu entwickeln und dass sie von einer intakten Region mit gebildeter Bevölkerung langfristig profitieren.
    4. Die Bildungsangebote sind momentan noch sehr berufsfixiert. Hierfür wären die Gründe aufzudecken. Eventuell wäre dann auch langfristig eine gleichmäßigere Verteilung, auch in Kooperation mit staatlichen Bildungsangeboten, möglich.

    Für die Zukunft sind weitere Analysen der Bildungsaktivitäten in der Rhein-Neckar-Region geplant.

    Luka Mucic, Finanzvorstand von SAP SE und Vorstandsvorsitzender des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar: „Mit der Studie haben wir einen ersten Überblick über die derzeit in der Region angebotenen Aktivitäten, Aktionen und Projekte in Sachen Bildung erhalten. Es gilt nun herauszuarbeiten, wie durch Vernetzung von Angeboten Mehrwerte geschaffen werden können. Das wird auch eines der Themen des Bildungsgipfels sein. Der Bevölkerung über alle Lebensphasen hinweg ein breites Angebot von Bildungsmöglichkeiten transparent zu machen, ist für uns wesentlich für die Entwicklung der Region. Die Studie und der Bildungsgipfel sind nur erste Akzente, die wir in dieser Hinsicht setzen möchten.“

    „Wir freuen uns, mit unserer Begleitforschung einen Beitrag zur Transparenz des Bildungsangebotes in der Metropolregion Rhein-Neckar leisten zu können“, so Prof. Dr. Andreas Frey, Rektor der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA). „Unternehmen – branchen- und größenunabhängig – haben die Notwendigkeit zur Finanzierung von Bildungsangeboten erkannt und handeln, um insbesondere Personen im erwerbsfähigen Alter lebenslanges Lernen zu ermöglichen.“

    Die Untersuchung wurde durchgeführt in enger Kooperation mit den Industrie- und Handelskammern Rhein-Neckar, Pfalz und Darmstadt sowie den Handwerkskammern Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald sowie Frankfurt-Rhein-Main, die bereits eine Vorauswahl unter ihren Mitgliedsfirmen vorgenommen hatten.


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Grafik regionale Verteilung

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

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