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06.06.2003 11:40

RUB-Medizinstudium auf Reformkurs: Lernen im Team

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Dröges Büffeln bringt es nicht, stellte die Bochumer Medizinische Fakultät fest, und bereitet daher angehende Ärzte nun anders aufs Physikum vor: Letzten Sommer bot sie zum ersten Mal Kurse mit Problemorientiertem Lernen (POL) an. In kleinen Gruppen beschäftigen sich die Studierenden mit fiktiven Patientengeschichten, wenden das in den ersten drei Semestern Gelernte praktisch an und prägen es sich so dauerhaft ein. Ganz nebenbei lernen sie auch noch, im Team zu arbeiten. Der Erfolg war durchschlagend: Die Teilnehmer erbrachten in der Prüfung bessere Leistungen. Für den zweiten Durchgang, der am 16. Juni 2003 beginnt, meldeten sich 180 Teilnehmer an.

    Bochum, 06.06.2003
    Nr. 177

    Teamwork statt stures Büffeln
    Angehende Ärzte lernen problemorientiert fürs Physikum
    Bochumer Medizinstudium auf Reformkurs

    Dröges Büffeln bringt es nicht, stellte die Bochumer Medizinische Fakultät fest, und bereitet daher angehende Ärzte nun anders aufs Physikum vor: Letzten Sommer bot sie zum ersten Mal Kurse mit Problemorientiertem Lernen (POL) an. In kleinen Gruppen beschäftigen sich die Studierenden mit fiktiven Patientengeschichten, wenden das in den ersten drei Semestern Gelernte praktisch an und prägen es sich so dauerhaft ein. Ganz nebenbei lernen sie auch noch, im Team zu arbeiten. Der Erfolg war durchschlagend: Die Teilnehmer erbrachten in der Prüfung bessere Leistungen. Für den zweiten Durchgang, der am 16. Juni 2003 beginnt, meldeten sich 180 Teilnehmer an. Mit der Reform im vorklinischen Abschnitt des Regelstudiengangs hat die Ruhr-Universität bereits einen Teil der Forderungen erfüllt, die die neue Ärztliche Approbationsordnung ab dem Wintersemester 2003/04 landesweit von allen medizinischen Fakultäten fordert.

    Theoretisches Wissen im klinischen Zusammenhang

    "Jetzt verstehe ich zum ersten Mal, wozu ich das alles lernen musste!" So oder ähnlich lauteten die Kommentare der Studierenden bei der abschließenden Evaluation des ersten Durchgangs. Das Problemorientierte Lernen greift Situationen aus dem ärztlichen Arbeitsalltag auf und macht sie zum Lerngegenstand in der Gruppe. Sieben Studierende erarbeiten mit Hilfe eines Tutors oder einer Tutorin anhand von Patientengeschichten (paper cases), was sie in den ersten Semestern an Grundlagen gelernt haben. So wiederholen sie den Lehrstoff und setzen ihn auch gleich in einen klinischen Zusammenhang.

    Offene Fragen in interaktiver Vorlesung erörtern

    Die je dreistündigen Tutorien finden einmal pro Woche statt. Hier sammeln die Teilnehmer Ideen zum Fall, sortieren sie nach Themengebieten und formulieren schließlich Lernziele, mit denen sie sich im Laufe der Woche im Selbststudium beschäftigen. Die so gefundenen Ergebnisse und Fragen werden in der POL-Gruppe vorgestellt und diskutiert. Bleiben dann noch Fragen offen, können sie mit den klinischen Experten für den Fall abschließend in einer interaktiv angelegten Vorlesung erörtert werden.

    Selbstorganisiert - besser motiviert

    Die Studierenden organisieren ihr Lernen in den Gruppen selbst - eines der Geheimnisse der Effektivität von POL. Es richtet sich nach den individuellen Lerninteressen; jeder erschließt sich die einzelnen Fälle nach seinem Wissensstand. Dieses maßgeschneiderte Lernen motiviert, denn jeder ist beteiligt und kann seine Fragen ansprechen. Durch die Selbstorganisation sollen die Teilnehmer auch Teamarbeit lernen, die im Klinikalltag unerlässlich ist. Die Gruppe wird dabei von ihrem Tutor unterstützt, der nicht in erster Linie für Fachliches zuständig ist, sondern für das Funktionieren der Gruppenarbeit. Die Dozenten aus Vorklinik und Klinik wurden in zweitägigen Tutorentrainings auf diese ungewohnte Rolle vorbereitet.

    Modellstudiengang setzt ganz auf POL

    Über die POL-Kurse im Regelstudiengang hinaus ist für das kommende Wintersemester ein Modellstudiengang Medizin in Vorbereitung, in dem das Problemorientierte Lernen strukturierendes Element des gesamten Curriculums ist, und in dem von Beginn an klinisches und theoretisches Wissen miteinander verknüpft sind.

    Weitere Informationen

    Dipl.-Soz.Wiss. Ute Köster, Büro für Studienreform Medizin, Medizinische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, Gebäude MA 01/253, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-24841, Fax: 0234/32-14648, E-Mail: ute.koester@ruhr-uni-bochum.de, Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/msm


    Weitere Informationen:

    http://www.ruhr-uni-bochum.de/msm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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