Sie könnten zwar Nachkommen zeugen, leben aber meistens enthaltsam: Das ist das Schicksal zahlreicher Männchen unter den Ansell-Graumullen (Fukomys anselli). Sie produzieren lebensfähige Spermien, die wahrscheinlich niemals benötigt werden. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen (UDE) in Kooperation mit dem Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW). Ihre Studie erscheint jetzt in der renommierten Zeitschrift PLOS ONE.
Die Ansell-Graumulle sind Nagetiere, die in Sambia/Afrika vorkommen. Sie leben mit ihren Eltern und bis zu etwa zwanzig Geschwistern unter der Erde und sorgen sich gemeinsam um das ausgedehnte Gangsystem. Für die Fortpflanzung sind allein die Eltern (das "Königspaar") zuständig. Ihre Kinder erkennen sich individuell und fühlen sich sexuell nicht voneinander angezogen.
Wie wirkt sich diese Enthaltsamkeit auf die Physiologie und Morphologie der männlichen Tiere aus? Sind sie überhaupt zeugungsunfähig, fragten die Wissenschaftler in der aktuellen Studie. Studienleiterin Dr. Sabine Begall: „Das Ergebnis hat uns überrascht. Obwohl die königlichen Hoden deutlich größer sind als die der nicht-reproduktiven Männchen, gibt es kaum Unterschiede in der Gewebe- und Spermienqualität.“
Das heißt, ein Großteil der Graumulle „könnte“ zwar, lebt aber "bewusst" sexuell abstinent. Sollte ihnen aber einmal in ihrem Leben in einem entfernten Gang ein Weibchen aus der Nachbarschaft über den Weg laufen, dann paaren sie sich sofort und gründen eine eigene Familie.
Weitere Informationen: PD Dr. Sabine Begall, Fachgebiet Allgemeine Zoologie, sabine.begall@uni-due.de, Tel. 0201/183-4310
Redaktion: Beate Kostka, Tel. 0203/379-2430, 0172/2365-379, beate.kostka@uni-due.de
http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0150112
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Biologie, Tier / Land / Forst
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Deutsch
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