Der typische Erfinder an deutschen Hochschulen ist - statistisch betrachtet - männlich, besitzt ausländische Wurzeln und hat häufig in den MINT-Fächern promoviert. Er nimmt zudem eine Leitungsposition wahr, verfügt über Berufserfahrung außerhalb der Hochschule und betreibt multidisziplinäre bzw. angewandte Forschung.
Frauen finden sich deutlich seltener unter den erfindungsreichen Wissenschaftlern, was aber vor allem an ihren Aufgabenschwerpunkten, ihrer Berufserfahrung und am Umfang der Tätigkeit zu liegen scheint. Dies hat eine Online-Befragung des Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn von 7.317 Wissenschaftlern verschiedener Hierarchiestufen und Fachrichtungen an 73 zufällig ausgewählten deutschen Hochschulen ergeben.
Prof. Dr. Friederike Welter (IfM Bonn/Universität Siegen) sieht vor allem in vernetzten Forschungsverbünden als auch in Mentoring-Programmen eine gute Motivationsmöglichkeit, um den Wissenschaftlerinnenanteil unter den Erfindern in den Hochschulen zu erhöhen: "Wenn Frauen schon im Anfangsstadium ihrer Wissenschaftskarriere gezielt Vorbilder erleben, sie als Erfinderinnen Wertschätzung erfahren und unterstützt werden, stärkt dies ihr Ver- und Zutrauen", erklärt die Präsidentin des IfM Bonn. Als bedenklich wertet sie hingegen, dass viele Ideen aus der Forschungstätigkeit ungenutzt bleiben: So lassen lediglich 15,6 % der Männer und 5,8 % der Frauen ihre Erfindungen schützen. Und von denjenigen, die sie schützen lassen, streben wiederum nur 5,4 % der Wissenschaftler und 2,4 % der Wissenschaftlerinnen eine Kommerzialisierung an.
Die Studie des IfM Bonn zeigt allerdings auch, dass mehr Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ihre Ideen schützen lassen, wenn die hochschuleigene Infrastruktur zur Förderung des Forschungstransfers sowie Patentverwertungsagenturen genutzt werden. Positiv wirken sich zudem angewandte bzw. multidisziplinäre Forschungsansätze sowie Praxiserfahrungen der Wissenschaftler durch frühere Berufserfahrung oder aktuelle Nebentätigkeiten aus. "Wird bei der Berufung von Wissenschaftlern auch auf vorhandene Kontakte zu außeruniversitären Einrichtungen und Erfahrungen mit Wirtschaftspartnern geachtet, wird dies zukünftig sicherlich noch zu einem besseren Innovationstransfer beitragen. Zugleich dürfte es aber auch im Interesse von promovierten Wissenschaftlern sein, die eigenen Forschungsergebnisse sozusagen als Plan B kommerziell zu verwerten, wenn ihr befristeter Arbeitsvertrag beendet ist. Auf diese Weise könnten sie finanzielle Lücken schließen, wenn der weitere Weg in ihrer Hochschulkarriere noch nicht absehbar ist", so die Präsidentin des IfM Bonn.
Die Studie "Verwertung der Innovationen von an Hochschulen tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern" ist auf der Homepage des Institut für Mittelstandsforschung (www.ifm-bonn.org) abrufbar.
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