In seinem Buch „Adler und Kranich“ arbeitet Dr. Lutz Budrass, Historiker an der Ruhr-Universität Bochum, erstmals umfassend die Geschichte der Deutschen Lufthansa von 1926 bis 1955 auf. Unter anderem belegt er, dass der Konzern nach dem Ersten Weltkrieg als geheime Rüstungsagentur wirkte und im Zweiten Weltkrieg viele – teils entführte – Kinder als Zwangsarbeiter beschäftigte. Das Buch erscheint am 14. März im Münchener Blessing-Verlag.
Über 15 Jahre blieben Forschungsergebnisse zur Beschäftigung von Zwangsarbeitern bei der Fluggesellschaft unveröffentlicht. Anfang 2016 änderte sich alles.
In seinem Buch „Adler und Kranich“ arbeitet Dr. Lutz Budrass, Historiker an der Ruhr-Universität Bochum, erstmals umfassend die Geschichte der Deutschen Lufthansa von 1926 bis 1955 auf. Unter anderem belegt er, dass der Konzern nach dem Ersten Weltkrieg als geheime Rüstungsagentur wirkte und im Zweiten Weltkrieg viele – teils entführte – Kinder als Zwangsarbeiter beschäftigte. Das Buch erscheint am 14. März im Münchener Blessing-Verlag.
Im Jahr 1999 hatte die Lufthansa Lutz Budrass beauftragt herausfinden, in welchem Rahmen und Ausmaß das Unternehmen zur Zeit des Nationalsozialismus Zwangsarbeiter beschäftigt hatte. Die Ergebnisse dieser Studie sollten zum 75-jährigen Jubiläum des Konzerns zusammen mit einem Bildband erscheinen. Mehr als 15 Jahre passierte das nicht. „Ich habe nie die Gründe erfahren, warum die Verantwortlichen von der Veröffentlichung Abstand nahmen“, sagt Lutz Budrass. „Die Lufthansa hatte mir versprochen, meine Studie zu publizieren.“
Extreme Kontinuität zwischen alter und neuer Lufthansa
Der Historiker recherchierte die Geschichte des Unternehmens tiefer gehend. In „Adler und Kranich“ beschreibt er nicht nur die Firmengeschichte von der ersten Gründung im Jahr 1926 bis zur Auflösung im Jahr 1950. Er beschäftigt sich auch mit der Neugründung des Unternehmens 1955. „Die heutige Lufthansa beruft sich darauf, rechtlich nicht der Nachfolger der ersten Lufthansa zu sein“, sagt Budrass. Dabei gebe es eine extreme Kontinuität zwischen dem alten und dem neuen Konzern; die Gründer seien zum Beispiel dieselben.
Anfang 2016 veröffentlichte die Lufthansa den Bildband und Budrass’ Zwangsarbeiterstudie doch noch. „Das ist wohl kaum ein Zufall“, meint Budrass. „Die Lufthansa wusste, dass ich an meinem Buch schreibe und dass es fast fertig ist.“ Inzwischen, so der Historiker, stünde die Zwangsarbeiterdiskussion aber gar nicht mehr im Vordergrund. Budrass: „Die viel wichtigere Forschungsfrage ist eigentlich, wie Unternehmen mit ihrer eigenen Vergangenheit umgehen.“ Er könne nicht verstehen, warum die Lufthansa seine Forschungsergebnisse damals nicht transparent gemacht habe.
Ausführliches Interview mit Lutz Budrass
Im Interview unter http://aktuell.ruhr-uni-bochum.de/meldung/2016/03/meld03205.html.de gibt Lutz Budrass weitere Einblicke in die Entstehungsgeschichte seines Buches und erklärt den Unterschied zwischen seiner Darstellung und den Inhalten des Lufthansa-Bildbandes.
Originalveröffentlichung
L. Budrass (2016): Adler und Kranich: Die Lufthansa und ihre Geschichte 1926-1955, München, Blessing-Verlag, ISBN: 978-3-89667-481-4, Preis: 34,99 Euro, erscheint am 14. März 2016
Weitere Informationen
Dr. Lutz Budrass, Historisches Institut, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234 32 22554, E-Mail: lutz.budrass@rub.de
Angeklickt
Mehr zur Forschung über die Geschichte der Lufthansa von Lutz Budrass: http://rubin.rub.de/de/themenschwerpunkt-verkehr/herrschaft-im-luftreich
Verlags-Webseite: http://www.randomhouse.de/Buch/Adler-und-Kranich/Lutz-Budrass/Blessing/e403135.r...
Dr. Lutz Budrass ist Experte für die Geschichte des Luftverkehrs.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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