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15.03.2016 11:18

Uni Bonn entwickelt Hochleistungsdämmstoff

Johannes Seiler Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Agrarwissenschaftler der Universität Bonn wollen einen neuartigen Putz mit herausragenden Wärmedämmeigenschaften entwickeln. Basis sind langjährige Untersuchungen und Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung mit nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere mit sogenannten Großgräsern (Miscanthus x giganteus). Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Vorhaben mit rund 1,1 Millionen Euro.

    Die Agrarwissenschaftler der Universität Bonn um Prof. Dr. Ralf Pude haben langjährige Erkenntnisse aus der Kultivierung von mehrjährigen Nachwachsenden Rohstoffen. Das Großgras Miscanthus x giganteus aus Asien wächst auch in heimischen Breiten erstaunlich schnell und wird bis zu vier Meter hoch. „Im Winter reifen die Halme ab und liefern einen außergewöhnlich stark strukturierten Porenraum, der sich vorzüglich als Dämmstoff eignet“, berichtet Prof Pude.

    Einzigartige Porenverteilung dient als „Wärmefalle“

    Zusammen mit Michael Petry von der Firma Petry Oberflächentechnik erforschte Prof. Pude seit mehreren Jahren, für welche technischen Zwecke sich die besonderen Eigenschaften des Großgrases am besten nutzen lassen. Ein Bestandteil, das sogenannte schwammartige Parenchym, zeigt eine einzigartige Porenverteilung und sorgt im Dämmstoff dafür, dass die Wärmeenergie den so entstandenen Porenraum schwer durchdringen kann.

    Die Wissenschaftler bringen nun speziell präparierte Miscanthus-Partikel in ein wasserabweisendes Bindemittel ein, wodurch eine porenreiche Masse entsteht, die erstmalig mit einer Spritztechnik aufgebracht werden kann. Diese Verarbeitung verhindert, dass sich das Miscanthus-Gewebe mit Wasser vollsaugen und dadurch seine wärmedämmenden Eigenschaften verlieren kann. Zum anderen wirkt es wie ein Klebstoff. Eine nur zwei Zentimeter dicke Schicht aus dem entwickelten Dämmstoff zeigt bei internen Messungen hervorragende Dämmwerte.

    Miscanthus übernimmt große Teile der Produktion auf dem Feld

    „Die Miscanthus-Pflanze nimmt uns bereits große Teile der Produktion ab – sie liefert ein Halbfertigprodukt auf dem Feld“, sagt Petry. Deshalb bedarf es in der weiteren Fertigung nur noch eines passenden Bindemittels, um daraus einen Dämmstoff mit maßgeschneiderten Eigenschaften für die unterschiedlichsten Zwecke zu kreieren. Die Erkenntnisse der letzten zehn Jahre führen nun zu einem Forschungsvorhaben, bei dem die Entwicklung eines mineralischen Dämmputzes im Vordergrund steht. Die Wissenschaftler sind zuversichtlich, dass sich der „Miscanthus-Putz“ für bautechnische Anwendungen hervorragend eignet.

    Die Erfinder haben ein Patent angemeldet

    Die Wissenschaftler haben vor wenigen Monaten für ihre Erfindung ein Patent angemeldet. Mit Hilfe der Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro soll der neuartige Dämmputz nun entwickelt, optimiert und weitere Projektpartner gefunden werden. „Wir stehen kurz vor dem Durchbruch zu einzigartigen Hochleistungsdämmstoffen aus Nachwachsenden Rohstoffen, bei der die Pflanzen den sonst notwendigen Primärenergieeinsatz leisten“, sagt Prof. Pude.

    Kontakt für die Medien:

    Prof. Dr. Ralf Pude
    Geschäftsführer der Außenlabore Agrar, Geodäsie, Ernährung
    Leiter des Fachbereichs Nachwachsende Rohstoffe
    Universität Bonn
    Tel. 02225/99963-37
    E-Mail: r.pude@uni-bonn.de


    Bilder

    Nehmen den neuartigen Dämmputz aus Miscanthus-Partikeln in Augenschein:  Prof. Dr. Ralf Pude (links) von der Universität Bonn und Michael Petry von der Firma Petry Oberflächentechnik.
    Nehmen den neuartigen Dämmputz aus Miscanthus-Partikeln in Augenschein: Prof. Dr. Ralf Pude (links) ...
    © Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Bauwesen / Architektur, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Nehmen den neuartigen Dämmputz aus Miscanthus-Partikeln in Augenschein: Prof. Dr. Ralf Pude (links) von der Universität Bonn und Michael Petry von der Firma Petry Oberflächentechnik.


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