idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.03.2016 10:00

In der Krise Brücken bauen: Neues Projekt der Forschungsstelle Osteuropa an der Uni Bremen

Meike Mossig Pressestelle
Universität Bremen

    Wissenschaftler aus Deutschland, Russland und der Ukraine erforschen gemeinsam Proteste in der post-sowjetischen Region. VolkswagenStiftung fördert Vorhaben mit rund 235.000 Euro.

    Unter welchen Bedingungen entwickeln sich Proteste zu einer Bewegung, die die politische Ordnung eines Landes in Frage stellen? In Russland und der Ukraine ist diese Frage zurzeit besonders relevant. Die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen hat hierzu ein Projekt entwickelt, das jetzt von der VolkswagenStiftung drei Jahre lang mit knapp 235.000 Euro gefördert wird. Das Besondere an dem Bremer Vorhaben ist nicht nur das Thema. Es bringt Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologen aus Deutschland, Russland und der Ukraine zusammen. Dadurch fördert es auf der wissenschaftlichen Ebene den Dialog zwischen drei Nationen, bei denen zurzeit starke politische Spannungen herrschen.

    Ein Projekt von wenigen

    Das Bremer Projekt mit dem englischsprachigen Titel „Comparing protest actions in Soviet and post-Soviet spaces“ ist eines von wenigen, das die VolkswagenStiftung im Rahmen ihrer Ausschreibung „Trilaterale Partnerschaften – Kooperationsvorhaben zwischen Wissenschaftlern aus der Ukraine, Russland und Deutschland“ finanziell unterstützt. Von über 200 Anträgen hat sie nur rund 20 Prozent genehmigt. Das interdisziplinäre Projekt wird an der Forschungsstelle Osteuropa von dem Politikprofessor und stellvertretenden Direktor, Heiko Pleines, und der Geschichtsprofessorin und Direktorin Susanne Schattenberg geleitet. „Wir freuen uns, dass wir dadurch die Möglichkeit bekommen, den Dialog zwischen Historikern, Politikwissenschaftlern und Soziologen aus Deutschland, Russland und der Ukraine zu fördern“, so die beiden Forschenden.

    Drei Zeitabschnitte im Fokus

    Ziel des Projekts ist die Erforschung großer politischer Protestaktivitäten und ihrer Vorgeschichte. Dabei stehen bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern drei Zeiträume besonders im Fokus: die Sowjetunion der Perestrojka und der vorangegangenen Jahrzehnte seit der Entstalinisierung der 1950er Jahre, Russland unter Putin mit den großen politischen Protesten im Kontext der Wahlen 2011/12 sowie die Ukraine mit Schwerpunkt auf der Orangen Revolution (2004) und dem EuroMaidan (2013/14).

    Interviews mit Zeitzeugen und Medienberichte auswerten

    Neben der Forschung ist auch die Datensammlung eine zentrale Aufgabe des Projekts. „Zu den Protestereignissen gibt es eine Vielzahl von Informationen, die möglichst umfassend zusammengeführt werden sollen“, erläutert Heiko Pleines. So werden im Projekt Materialien der Protestorganisatoren sowie Dokumente zu den Protesten – bis hin zu den Akten der Gerichtsprozesse gegen die Organisatoren – gesammelt. Geplant ist, Interviews mit Zeitzeugen zu führen, Medienberichte auszuwerten und für die neueren Proteste auch umfangreiche Videoaufzeichnungen zu archivieren. Sowohl für Russland als auch für die Ukraine soll im Projekt eine Datenbank geführt werden, die für mehrere Jahre vor und nach den zentralen Protesten landesweit alle öffentlichen politischen Protestorganisationen dokumentiert. „Die Forschungsstelle Osteuropa ist mit ihrem Archiv weltweit ein Anziehungspunkt für internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geworden, die zu Dissens und Widerstand im Sozialismus forschen“, sagt Susanne Schattenberg. Durch die Datensammlung soll das Archiv auch eine zentrale Anlaufstelle für die Forschungen zur Opposition in der post-sowjetischen Region werden.

    Partner in Russland und der Ukraine

    Partner des Bremer Projektes sind Memorial St. Petersburg, das Public Sociology Laboratory (St. Petersburg), das Center for Social and Labor Research (Kiew) und die Stiftung zur Erhaltung der Geschichte des Maidan (Kiew).

    Volkswagen Stiftung sieht sich als „Brückenbauer“ zwischen den Forschenden

    Mit ihrer Ausschreibung „Trilaterale Partnerschaften“ will die VolkswagenStiftung die Zusammenarbeit zwischen Forschenden aus der Ukraine, Russland und Deutschland stärken. Denn der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland unter Beteiligung der Europäischen Union (EU) wirkt sich auch auf die Wissenschaftslandschaft der Länder aus. Für die bewilligten 39 Forschungsvorhaben investiert die VolkswagenStiftung insgesamt rund 8,6 Millionen Euro. Sie versteht sich dabei als „Brückenbauer“, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ungeachtet geografischer Grenzen oder politisch-diplomatischer Konflikte zu Dialog und Zusammenarbeit motivieren will. Dadurch will sie auch in Krisenzeiten einen Beitrag zur Annäherung, Vertrauensbildung und Verständigung leisten und helfen, für gemeinsame Forschung wieder eine tragfähige und zukunftsweisende Basis zu etablieren.

    Zur Website der Forschungsstelle Osteuropa: www.forschungsstelle.uni-bremen.de

    Achtung Redaktionen: In der Uni-Pressestelle erhalten sie ein Foto von Professor Heiko Pleines und Professorin Susanne Schattenberg. Kontakt per Telefon unter 0421 218-60150 oder E-Mail: presse@uni-bremen.de .

    Weitere Informationen:
    Universität Bremen
    Forschungsstelle Osteuropa
    Prof. Dr. Heiko Pleines (stellv. Direktor)
    Tel.: 0421 218-69602
    E-Mail: pleines@uni-bremen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.volkswagenstiftung.de/foerderung/beendet/ausschreibung-trilaterale-pa...


    Bilder

    Professor Heiko Pleines.
    Professor Heiko Pleines.
    Quelle: Harald Rehling / Universität Bremen

    Professorin Susanne Schattenberg
    Professorin Susanne Schattenberg
    Quelle: Harald Rehling / Universität Bremen


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Professor Heiko Pleines.


    Zum Download

    x

    Professorin Susanne Schattenberg


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).