Mannheim – Wird bei einem Patienten Vorhofflimmern – eine Herzrhythmusstörung – festgestellt, raten Experten zu einer dauerhaften Behandlung mit blutverdünnenden Medikamenten. Dadurch können Ärzte in Deutschland bis zu 10 000 Schlaganfälle jährlich verhindern und Leben retten. Dennoch entscheiden sich nur rund 55 Prozent der Hausärzte dafür. Auf diese und weitere Fehlbehandlungen weist die DGIM im Rahmen ihrer Initiative „Klug entscheiden“ hin. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, Über- und Unterversorgung in der Medizin zu benennen.
Erste Ergebnisse aus verschiedenen Schwerpunktfächern der Inneren Medizin stellen Experten bei der Vorab-Pressekonferenz am 6. April 2016 anlässlich der 122. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. in Mannheim vor.
Auf der Vorab-Pressekonferenz und ihrem Jahreskongress stellt die DGIM jeweils fünf Positiv- und Negativ-Empfehlungen pro Schwerpunktfach vor, die angeben, welche Behandlungen in der Kardiologie zu häufig oder zu selten angewandt werden. „Die Empfehlungen orientieren sich dabei an den gültigen Leitlinien. Hinzu kommen aber auch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse“, sagt Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß, Präsident des 122. Internistenkongresses. Und nicht nur die Empfehlungen in diesem Schwerpunktfach zeigen: Das Einhalten der evidenzbasierten Behandlungsempfehlungen rettet Leben, so der Kardiologe.
Ein Beispiel für Unterversorgung in der Kardiologie: Herzinfarkt und Schlaganfall kündigen sich häufig bereits an, bevor es zum Ernstfall kommt – etwa durch Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte. Der Cholesterinwert kann durch Statine effektiv gesenkt werden – das Risiko der Sterblichkeit sinkt bei regelmäßiger Einnahme der Medikamente um 60 Prozent, wenn es gelingt, den ursprünglichen Blutfettwert zu halbieren. Auf andere Maßnahmen hingegen, beispielsweise eine vorsorgliche Computertomographie der Herzkranzgefäße bei Menschen ohne typische Anzeichen für koronare Herzerkrankungen, könnten Ärzte in vielen Fällen verzichten. „Gerade kostenintensive bildgebende Verfahren werden viel zu häufig eingesetzt. Gründe dafür könnten die Unsicherheit des Arztes aber auch das Drängen von Seiten der Patienten sein“, so Professor Hasenfuß, der die Klinik für Kardiologie und Pneumologie an der UMG, Universitätsmedizin Göttingen, leitet. Die „Klug entscheiden“-Empfehlungen richten sich sowohl an Mediziner als auch an Patienten. Sie sollen aber gerade auch im Gespräch mit dem Patienten eine wertvolle Hilfe sein, wenn es darum geht, gemeinsam eine Behandlungs-Strategie festzulegen.
Unter- oder Überversorgung kommt vor aus Sorge der Ärzte, etwas Wichtiges zu unterlassen, weil die Patienten die Maßnahmen einfordern, aber auch aus Unkenntnis der Leitlinien. „Es ist sehr schwer, aktuelles Leitlinien-Wissen aus allen Fachbereichen stets parat zu haben“, sagt Professor Hasenfuß. Schließlich umfassten viele Leitlinien 150 oder sogar noch mehr Seiten. Neben „Klug entscheiden“-Empfehlungen sei es in erster Linie die Fort- und Weiterbildung, die es Ärzten ermögliche, ihr Wissen aktuell zu halten. Beim 122. Internistenkongress können sich Teilnehmer beispielsweise in der Reihe „Kardiologie für den Generalisten“ (http://dgim2016.de/wp-content/uploads/sites/11/2016/03/Folder_Kardiologie_Sympos...) in 14 Symposien über den aktuellen Wissensstand rund um das Herz informieren.
Bei der Vorab-Pressekonferenz anlässlich des 122. Internistenkongresses am Mittwoch, den 6. April 2016 von 12.00 bis 13.00 Uhr stellen Experten der DGIM weitere „Klug entscheiden“-Empfehlungen aus den Bereichen Pneumologie und Rheumatologie vor. Darüber hinaus diskutieren sie, wie die Ergebnisse der Initiative künftig in die Ausbildung von Medizinern einfließen könnten.
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Terminhinweis:
Vorab-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)
„Klug entscheiden“ in der Inneren Medizin: DGIM stellt erste Ergebnisse ihrer Initiative vor
Termin: Mittwoch, 6. April 2016, 12.00 bis 13.00 Uhr
Ort: Dorint Kongress Hotel Mannheim, Raum Richard Strauss
Adresse: Friedrichsring 6, 68161 Mannheim
122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V.
Termin: 09. bis 12. April 2016
Ort: Congress Center Rosengarten Mannheim
Adresse: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim
Hauptsitzung: „Klug entscheiden“ in der Kardiologie
Termin: Sonntag, 10. April 2016, 10.22 Uhr
Ort: Congress Center Rosengarten, Saal 11
Alle Programme der Pressekonferenzen der DGIM im Rahmen des 122. Internistenkongresses: http://dgim2016.de/eckdaten/presse/
Das Hauptprogramm: http://dgim2016.de/wp-content/uploads/sites/11/2016/03/DGIM_Hauptprogramm_ohne-A...
– Bei Veröffentlichung Beleg erbeten. –
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Vorab-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)
„Klug entscheiden“ in der Inneren Medizin: DGIM stellt erste Ergebnisse ihrer Initiative vor
Termin: Mittwoch, 6. April 2016, 12.00 bis 13.00 Uhr
Ort: Dorint Kongress Hotel Mannheim, Raum Richard Strauss
Adresse: Friedrichsring 6, 68161 Mannheim
Themen und Referenten:
− Highlights des 122. Internistenkongresses: Was erwartet die Besucher?
− Ergebnisse der Umfrage zu „Klug entscheiden“ in der Inneren Medizin: Was denken Internisten über die DGIM-Initiative?
Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß
Vorsitzender der DGIM 2015/2016, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Vorsitzender des Herzzentrums an der UMG, Universitätsmedizin Göttingen
„Klug entscheiden“-Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in der DGIM
Professor Dr. med. Berthold Jany
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP), Chefarzt der Abteilung Innere Medizin der Missionsärztlichen Klinik gGmbH, Akademisches Lehrkrankenhaus
der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
„Klug entscheiden“ bei Rheuma
Professor Dr. med. Elisabeth Märker-Hermann
Direktorin der Klinik Innere Medizin IV: Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie, HSKHelios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden, Städtisches Klinikum der Landeshauptstadt Wiesbaden
„Klug entscheiden“ in der Lehre: Was müssen Studenten wissen, um „klug entscheiden“ zu können?
Professor Dr. med. Tobias Raupach
Leiter des Bereichs Medizindidaktik und Ausbildungsforschung im Studiendekanat der Medizinischen Fakultät, Oberarzt, Abteilung Kardiologie und Pneumologie an der Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Herzzentrum, UMG Universitätsmedizin Göttingen
Demenz durch Medikamente: „Klug entscheiden“ – aber wie?
Professor Dr. med. Martin Wehling
Direktor der Klinischen Pharmakologie am Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Medizinischen Fakultät Mannheim der Ruprecht-Karls-Universität-Heidelberg, Mannheim
Moderation: Pressestelle der DGIM
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Kontakt für Journalisten:
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)
Pressestelle
Janina Wetzstein
Corinna Spirgat
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-457
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: wetzstein@medizinkommunikation.org
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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