Professor Dr. Hans Jörgen Grabe neuer Direktor der Psychiatrie an der UMG - Kooperation mit Stralsund wird fortgesetzt
Nach der Verlegung der universitären Psychiatrie in den 90er Jahren nach Stralsund ist diese nun wieder vollständig in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald konzentriert. Seit dem 1. September 2015 leitet Prof. Dr. Hans Jörgen Grabe eine Station mit 30 Betten, eine Psychiatrische Tagesklinik und eine Psychiatrische Institutsambulanz mit angeschlossener Trauma-Ambulanz in Greifswald.
„Somit findet die Forschung, Lehre und Krankenversorgung in diesem für die Medizin allgemein enorm wichtigen Fachgebiet wieder unter einem Dach mit den anderen Disziplinen statt“, hob der Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin, Prof. Dr. Max P. Baur, die Bedeutung dieser Entwicklung hervor. „Gleichzeitig werden wir die sehr gute Kooperation mit dem HELIOS Hanseklinikum Stralsund in der Nachwuchsförderung, Weiterbildung und Krankenversorgung fortsetzen und freuen uns auf einen intensiven und innovativen Austausch“, kündigte der Vorstandsvorsitzende an. „Wir sind den jeweils Verantwortlichen in Stralsund dankbar für eine fundierte Praxisausbildung unserer Studierenden in den vergangenen Jahren. Nur auf Basis dieser Zusammenarbeit konnte die medizinische Fakultät ihren Verpflichtungen in der studentischen Ausbildung nachkommen.“ Hintergrund für die Neuorientierung ist die vertragliche Vereinbarung zwischen den beiden Klinikeinrichtungen, die zum 30. September 2015 endete.
Im Namen des Vorstandes würdigte Baur darüber hinaus insbesondere die großen Verdienste des langjährigen Direktors der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Prof. Dr. Harald J. Freyberger, für seine Fachdisziplin in der Region. Der anerkannte Experte und Chefarzt in Stralsund wird weiterhin als Universitätsprofessor in Greifswald sein Wissen an die künftigen Ärzte weitergeben und an der Forschung beteiligt bleiben.
Bereits zum 1. März 2008 wurde an der Universitätsmedizin Greifswald eine Tagesklinik für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit zunächst 20 und aktuell 27 Plätzen in der Ellernholzstraße eröffnet. Ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Psychologen, Krankenschwestern und Pflegern, Sozialarbeitern, Arbeits- und Ergotherapeuten steht dort für das gesamte Spektrum der psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlungen zur Verfügung. Parallel zur Tagesklinik wurde im gleichen Jahr in der Ellernholzstraße eine Institutsambulanz zur ambulanten Betreuung von Patienten eingerichtet. Seit März 2013 finden Opfer von Gewalttaten in der speziell dafür eingerichteten Trauma-Ambulanz in der Ellernholzstraße professionelle Hilfe.
Zum 1. April 2015 wurde eine psychiatrische Station mit 30 Betten an der Universitätsmedizin Greifswald im Klinikneubau (6. Bettenturm) eröffnet. Damit kehrte die vollstationäre Psychiatrie in wesentlichen Teilbereichen nach Greifswald zurück. Insgesamt arbeiten 22 Pflegekräfte zum Teil mit co-therapeutischer Ausbildung sowie 26 Ärzte, Therapeuten, Sozialarbeiter und Wissenschaftler an der neuen Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Greifswald.
Drei stationäre Therapieschwerpunkte
„In der stationären Behandlung setzten wir drei Therapieschwerpunkte“, erläuterte Direktor Prof. Dr. Hans Jörgen Grabe. „Im Fokus stehen Menschen mit Depressionen, Patienten mit psychischen Erkrankungen, die gleichzeitig an Fettleibigkeit leiden (Adipositas) sowie Betroffene mit Angst- und Zwangsneurosen und posttraumatischen Belastungsstörungen.“
Auf der Station können die Patienten an einem umfassenden Wochenprogramm teilnehmen, das unter anderem auch sportliche Komponenten und vielfältige Gesprächs- und soziotherapeutische Elemente enthält. Hierzu gehören unter anderem die umfassende Information und Aufklärung über die zugrunde liegenden Erkrankungen (Psychoedukation), Einzel- und Gruppenpsychotherapie, das Erlernen sozialer Fertigkeiten, sozialpädagogische und sozialmedizinische Beratung, Kunst- und Kreativtechniken sowie, falls notwendig, die psychopharmakologische Behandlung.
„Neue Wege gehen wir bei stark übergewichtigen Menschen, auch in enger Abstimmung mit den Fachkollegen der Adipositas-Chirurgie“, informierte Grabe. „Gerade diese Menschen befinden sich oft in einer verhängnisvollen emotionalen Falle zwischen Depression und krankhafter Fettleibigkeit, aus der sie sich nicht selbst befreien können. Die übermäßige Nahrungsaufnahme wird hier zur Linderung unerträglicher Gefühls- und Anspannungszustände eingesetzt. Auch das plötzliche Abnehmen nach einem chirurgischen Eingriff muss daher in einigen Fällen intensiv psychotherapeutisch begleitet werden. Gemeinsam muss das richtige Essen wieder erlernt werden, um das krankhafte Suchtverhalten unter Kontrolle zu bekommen und somit auch eine psychische Stabilisierung zu erzielen.“
Der Wissenschaftler und Psychiater verwies darauf, dass nach wie vor zum Teil zu viele Jahre vergehen, bis psychische Erkrankungen erkannt und den Betroffenen auch geholfen werden kann. „Das führt dazu, dass die Schwere der Störungen zunimmt und oftmals schon chronische Ausmaße erreicht. Den Grundstein für rechtzeitiges Handeln legen wir schon im Medizinstudium, indem wir der Bedeutung dieses Fachgebietes in der universitären Lehre gerecht werden, so dass auch Haus- und andere Fachärzte auf krankheitsbedingte Signale ihrer Patienten entsprechend reagieren.“
Prof. Hans Jörgen Grabe (Foto) hat an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Medizin studiert. Berufliche Stationen führten den gebürtigen Hessen über die Universitäten Mainz und Bonn im Jahr 1998 an die Universität Greifswald. Von 2002 bis 2015 war der heute 49-Jährige Leitender Oberarzt und Stellvertreter des Direktors der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Greifswald in Stralsund, wurde 2006 zum außerplanmäßigen Professor der Universität Greifswald ernannt und zum 1. September 2015 auf den Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie berufen. Forschungsschwerpunkte des dreifachen Vaters sind die Bevölkerungsforschung (Community Medicine/SHIP) sowie die Individualisierte Medizin. Prof. Hans Jörgen Grabe ist Verbundkoordinator und Sprecher des Greifswalder Forschungsschwerpunktes Gani_med (www.gani-med). Gen-Umwelt-Interaktionen, also bei welcher biologischen Prädisposition Stress- und Traumabelastungen besonders häufig zu psychischen Erkrankungen führen, ist eines seiner wissenschaftlichen Hauptthemen.
Foto: UMG/Manuela Janke
Prof. Hans Jörgen Grabe mit Schwester Solveig (Stationsleitung) auf der Greifswalder Station.
Porträtfoto: Uni Greifswald/Kilian Dorner
Prof. Hans Jörgen Grabe ist der neue Direktor der Psychiatrie an der Unimedizin Greifswald.
Universitätsmedizin Greifswald
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Tagesklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Direktor: Prof. Dr. med. HansJörgen Grabe
Ellernholzstraße 1-2, 17475 Greifswald
T +49 3834 86 69 09
E grabeh@uni-greifswald.de
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Prof. Hans Jörgen Grabe mit Schwester Solveig (Stationsleitung) auf der Greifswalder Station.
Foto: UMG/Manuela Janke
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Prof. Hans Jörgen Grabe ist der neue Direktor der Psychiatrie an der Unimedizin Greifswald.
Porträtfoto: Uni Greifswald/Kilian Dorner
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Kooperationen, Personalia
Deutsch
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