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11.04.2016 14:30

Migration und Ernährung in Niederösterreich.

Mag. Mark Hammer Marketing und Unternehmenskommunikation
Fachhochschule St. Pölten

    Vor kurzem haben sich vier niederösterreichische geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Institute zum Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien, kurz FIRST, mit Sitz an der Donau-Universität Krems zusammengeschlossen. Zwei Forschungsvorhaben, die vom Land NÖ im Rahmen der FTI-Strategie des Landes gefördert werden, starten derzeit: eines zum Thema Migration, eines zum Thema Ernährung. Daran beteiligt ist auch das Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten als externer Kooperationspartner.

    Der Forschungsverbund Migration untersucht im Rahmen des Netzwerks die Lage von Flüchtlingen in niederösterreichischen Gemeinden und die Rolle des „Migrationsraums Niederösterreich“ vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

    Angesichts der aktuellen Migrationsentwicklungen mit der Perspektive, dass in den kommenden Jahren vermehrt Menschen mit Fluchterfahrung in Gemeinden längerfristig leben werden, wird die Frage ihrer Einbindung in das Gemeinwesen zunehmend an Bedeutung gewinnen.

    Inklusion statt Integration
    Bisher wurde dafür meist der Ansatz der Integration genutzt. Dieser soll um jenen der sozialen Inklusion erweitert werden. „Im Unterschied zu Konzepten der Integration geht es nicht darum, dass einzelne oder Gruppen in ein größeres Ganzes eingegliedert werden bzw. sich in diesen Prozess selbst eingliedern, sondern es wird eine neue Form des Zusammenlebens angestrebt. Demnach bedeutet Inklusion, die Teilhabe von Einzelnen an einer Gemeinschaft zu ermöglichen sowie die Barrieren für eine solche Teilhabe zu erkennen und aktiv zu beseitigen“, erklärt Johannes Pflegerl, Leiter des Ilse Arlt Instituts für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten.

    Dazu wird in einigen niederösterreichischen Gemeinden untersucht, wie sich Inklusion und Exklusion von anerkannten Flüchtlingen in den Gemeinden gestalten. Erhoben wird auch das subjektive Erleben der Betroffenen – sowohl der „alt eingesessenen“ BürgerInnen wie der Flüchtlinge.

    Essen und Ungleichheit
    Ungleichheit zwischen Klassen, Geschlechtern, Ethnien und anderen Gesellschaftskategorien äußert sich in einer Vielzahl an Formen; eine davon ist der ungleiche Zugang zu Nahrung. Die quantitative und qualitative Beschaffenheit der Nahrung, zu der Personen und Gruppen alltäglich Zugang haben, hängt eng mit deren Positionen im Gesellschaftsgefüge sowie Selbst- und Fremdbildern zusammen.

    Der Forschungsverbund Nahrung betrachtet soziale Ungleichheit durch das Prisma der Nahrung und vereint geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Interdisziplinarität mit einer Langzeitperspektive.

    Soziale Arbeit und Ernährung
    „Sozialarbeit interessiert sich überraschend wenig für das Essen. Die Sozialarbeit und ihre Fachwissenschaft haben Themen um Ernährung und Public Health anderen überlassen, der Medizin und der Ernährungswissenschaft, als handle es sich dabei nicht um eine soziale Frage und als wäre sie unbedeutend für Inklusion und Existenzsicherung“, sagt Peter Pantuček-Eisenbacher, Leiter des Departments Soziales der FH St. Pölten.

    Das Ziel des Teilprojekts des Ilse Arlt Instituts für Soziale Inklusionsforschung im Forschungsverbund ist es daher, eine sozialarbeitswissenschaftliche Sicht zum Thema der Nahrung/Ernährung wiederzugewinnen. Anhand von „Biografien des Essens“ wird der Zusammenhang von Inklusions- und Exklusionserfahrungen mit Aspekten der Versorgung mit Nahrung und der Inszenierungen des Essens untersucht.

    Bandbreite der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften
    Die weiteren am Forschungsverbund Nahrung beteiligten Institutionen untersuchen die Nahrungsversorgung für Arme in Spätmittelalter und früher Neuzeit, die Lebensmittelversorgung der jüdischen Bevölkerung Niederösterreichs zwischen 1914 und 1918, das Überleben in der „Krisenzeit“ 1914–1950 und die Lebensmittelversorgung von zivilen Zwangsarbeitskräften in Österreich von 1939 bis 1955.

    Beide Forschungsverbünde arbeiten eng zusammen, haben eine Laufzeit von zwei Jahren und bestehen aus interdisziplinären Teams aus den Bereichen Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie, Soziologie und Soziale Arbeit. „Es ist ein Gewinn für das Ilse Arlt Institut, mit anderen Forschungseinrichtungen vernetzt zu sein. Die Diversität der Forschungseinrichtungen spiegelt die gesamte Bandbreite der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften in
    Niederösterreich wider“, sagt Johannes Pflegerl.

    Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien (FIRST)
    Im Netzwerk FIRST haben sich die beiden in St. Pölten beheimateten Institute für Geschichte des ländlichen Raumes (IGLR) sowie für jüdische Geschichte Österreichs (INJOEST), das Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit (IMAREAL) der Universität Salzburg mit Sitz in Krems und das Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung (BIK), Außenstelle Raabs, zusammengeschlossen. Den Rahmen dafür bildet das Forschungs-, Technologie- und Innovationsprogramm des Landes Niederösterreich (FTI-Programm). Die beiden Forschungsverbünde zu Migration und Nahrung werden von der Wissenschaftsabteilung des Landes Niederösterreich finanziell unterstützt. In diesen Verbünden kooperiert FIRST mit dem Ilse Arlt-Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten und dem Zentrum für Migrationsforschung mit Sitz in der Landeshauptstadt.
    http://www.donau-uni.ac.at/de/department/artsmanagement/first/index.php

    Über die Fachhochschule St. Pölten
    Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den sechs Themengebieten Medien & Wirtschaft, Medien & Digitale Technologien, Informatik & Security, Bahntechnologie & Mobilität, Gesundheit und Soziales. In mittlerweile 17 Studiengängen werden rund 2.600 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt zu den oben genannten Themen sowie institutsübergreifend und interdisziplinär. Die Studiengänge stehen in stetigem Austausch mit den Instituten, die laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickeln und umsetzen.

    Informationen und Rückfragen:
    FH-Prof. Mag. Dr. Johannes Pflegerl
    Leiter Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung
    stellvertretender Studiengangsleiter Soziale Arbeit (MA)
    M: +43/676/847 228 555
    E: johannes.pflegerl@fhstp.ac.at
    I: https://www.fhstp.ac.at/de/uber-uns/mitarbeiter-innen-a-z/pflegerl-johannes

    Pressekontakt:
    Mag. Mark Hammer
    Marketing und Unternehmenskommunikation
    T: +43/2742/313 228 269
    M: +43/676/847 228 269
    E: mark.hammer@fhstp.ac.at
    I: https://www.fhstp.ac.at/de/presse

    Pressetext und Fotos zum Download verfügbar unter https://www.fhstp.ac.at/de/presse.
    Allgemeine Pressefotos zum Download verfügbar unter https://www.fhstp.ac.at/de/presse/pressefotos-logos.
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    Bilder

    FH St. Pölten
    FH St. Pölten
    Quelle: FH St. Pölten / Foto Kraus


    Anhang
    attachment icon Presseaussendung

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    FH St. Pölten


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