Gerda Henkel Stiftung beendet 2015 mit neuem Höchstwert des Stiftungsvermögens und legt Jahresbericht vor
Knapp 12 Millionen Euro für rund 300 neue Projekte weltweit
Das Kurswertvermögen der Gerda Henkel Stiftung hat im vergangenen Jahr erneut einen Höchststand erreicht: Zum 31. Dezember 2015 verzeichnete die Stiftung 776,5 Millionen Euro. Die Stiftungsgremien nahmen 2015 rund 300 wissenschaftliche Vorhaben in 27 Ländern in die Förderung auf und bewilligten hierfür ebenfalls eine Rekordsumme von knapp 12 Millionen Euro. In den 40 Jahren des Bestehens der Gerda Henkel Stiftung wurden damit weltweit rund 6.400 Forschungsprojekte mit mehr als 140 Millionen Euro unterstützt. In ihrem soeben erschienenen Jahresbericht legt die Stiftung ihre Bilanz für das Jahr 2015 vor und informiert über wesentliche Initiativen und Entscheidungen. Sie stellt zudem einzelne Fördervorhaben ausführlich vor, darunter die Arbeit zweier Forschergruppen, die für die Geschichte Israels und Kameruns wichtige Quellenbestände des 20. Jahrhunderts erschließen.
Das historische Archiv der Hebräischen Universität Jerusalem
Die renommierte Hebräische Universität Jerusalem wurde 1918 gegründet. An ihrer Eröffnung 1925 beteiligten sich Persönlichkeiten wie Albert Einstein und der spätere erste Staatspräsident Israels Chaim Weizmann. Nach 1933 stellte sie ein lebensrettendes Ziel für Emigranten aus Deutschland und Ländern unter deutscher Okkupation dar. Ihre wissenschaftliche Infrastruktur im britischen Mandatsgebiet Palästina ließ die Hebräische Universität Jerusalem zudem zu einer Wegbereiterin der israelischen Staatsgründung werden. Das historische Archiv der Universität dokumentiert diesen besonderen politischen und kulturgeschichtlichen Stellenwert und gibt einen Einblick in das Wirken der deutsch-jüdischen Wissenschaftler. Forscher des Franz Rosenzweig Minerva Instituts der Hebräischen Universität Jerusalem und des Deutschen Literaturarchivs Marbach erschließen ca. 580 Archivboxen (290 laufende Meter) für die Zeit von 1918 bis 1948, von der Grundsteinlegung der Universität bis zur Gründung des Staates Israel. Ihre Ergebnisse möchten sie 2018 im Rahmen eines Symposiums präsentieren. Die Gerda Henkel Stiftung stellt für das Projekt Stipendienmittel für die wissenschaftlichen Bearbeiter sowie weitere Fördermittel zur Verfügung.
Stimmen von Zeitzeugen in Douala
Bis vor 100 Jahren war Kamerun eine Kolonie des Deutschen Reiches: 1916 ergaben sich letzten deutschen Truppen im Rahmen des Ersten Weltkriegs, 1919 wurde Kamerun als Mandat des Völkerbunds zwischen Frankreich und Großbritannien aufgeteilt. Obwohl neben den Amtssprachen Englisch und Französisch 240 afrikanische Sprachen gesprochen werden, gehen die seit Beginn der kolonialen Periode hervorgebrachten Archivbestände und literarischen Überlieferungen vor allem auf Vertreter europäischer Staaten zurück. Originär kamerunische Quellen sind kaum bekannt, die Sichtweise einheimischer Protagonisten fehlt weitgehend. Als umso wertvoller gelten zwei Quellenkonvolute aus dem Bestand der Fondation AfricAvenir International: Die in Douala (Kamerun) ansässige Stiftung beherbergt 120 Kassetten mit Zeitzeugeninterviews zur Entstehung des modernen Kamerun zur Zeit der Kolonialisierung sowie eine Sammlung von Handschriften zu Politik, Religion und Kultur. Beide Bestände sind in kamerunischen Sprachen gehalten und akut von Feuchtigkeit und Zerstörung bedroht. Eine kamerunische Forschergruppe digitalisiert und restauriert mit Unterstützung der Gerda Henkel Stiftung die Audio-Quellen und Schriften. Die Wissenschaftler bauen zudem ein Netzwerk mit Vertretern vergleichbarer Projekte in weiteren afrikanischen Staaten auf.
Gerda Henkel Stiftung
Die Gerda Henkel Stiftung wurde 1976 von Frau Lisa Maskell zum Gedenken an ihre Mutter Gerda Henkel als gemeinnützige Stiftung des privaten Rechts mit Sitz in Düsseldorf errichtet. Ausschließlicher Stiftungszweck ist die Förderung der Wissenschaft, vornehmlich durch bestimmte fachlich und zeitlich begrenzte Arbeiten auf dem Gebiet der Geisteswissenschaft an Universitäten und Forschungsinstituten. Die Förderungen der Gerda Henkel Stiftung gelten den Historischen Geisteswissenschaften, vorrangig der Geschichtswissenschaft, der Archäologie, der Kunstgeschichte und historischen Teildisziplinen. Seit einigen Jahren wendet sich die Stiftung vor allem im Rahmen der Sonderprogramme "Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewegungen" sowie "Sicherheit, Gesellschaft und Staat" auch gegenwarts- und zukunftsbezogenen Themen zu. Im Rahmen des Lisa Maskell Stipendienprogramms fördert die Stiftung junge Geisteswissenschaftler in Afrika und Südostasien, in ihrem Förderschwerpunkt „Patrimonies“ setzt sie sich verstärkt für den Erhalt kulturellen Erbes vor allem in Krisenregionen ein. Die Gerda Henkel Stiftung ist in Deutschland und international tätig.
Kontakt:
Gerda Henkel Stiftung
Pressestelle
Dr. Sybille Wüstemann
Malkastenstraße 15
40211 Düsseldorf
E-Mail: wuestemann@gerda-henkel-stiftung.de
Tel.: 0211 93 65 24 0
http://www.gerda-henkel-stiftung.de/jahresbericht
http://www.gerda-henkel-stiftung.de/archivdouala
http://www.gerda-henkel-stiftung.de/archivjerusalem
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Politik
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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