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18.04.2016 13:00

Wie Kinder Gesichter wahrnehmen: Siebenjährige zeigen andere Hirnaktivitäten als Erwachsene

Dr. Julia Weiler Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Siebenjährige zeigen beim Wahrnehmen von Gesichtern andere Hirnaktivitäten als Erwachsene. Das berichtet das Team der Arbeitsgruppe Entwicklungsneuropsychologie von der Ruhr-Universität Bochum. Die Hirnaktivität von Erwachsenen war unterschiedlich, wenn sie identische oder verschiedene Fotos derselben Person sahen. Diese Abstufung gab es bei den Kindern nicht. Die Ergebnisse sprechen gegen eine Theorie, die besagt, dass Hirnareale, die auf die Wahrnehmung von Gesichtern spezialisiert sind, im Alter von fünf Jahren voll entwickelt sind.

    Menschen sind Experten für die Wahrnehmung von Gesichtern. Aber nicht von Geburt an. Ab wann sind Kinder genauso gut wie Erwachsene?

    Siebenjährige zeigen beim Wahrnehmen von Gesichtern andere Hirnaktivitäten als Erwachsene. Das berichtet das Team der Arbeitsgruppe Entwicklungsneuropsychologie im Wissenschaftsmagazin Rubin der Ruhr-Universität Bochum. Die Ergebnisse sprechen gegen eine Theorie, die besagt, dass Hirnareale, die auf die Wahrnehmung von Gesichtern spezialisiert sind, im Alter von fünf Jahren voll entwickelt sind.

    Gehirn gewöhnt sich an Gesichter

    Prof. Dr. Sarah Weigelt und Marisa Nordt verglichen Gewöhnungseffekte beim Betrachten von Porträtfotos bei Erwachsenen und Kindern. Sie zeichneten die Hirnaktivität im sogenannten fusiformen Gesichtsareal mittels funktioneller Magnetresonanztomografie auf. Präsentiert man Probanden immer wieder das gleiche Foto eines Gesichts, nimmt die Aktivität in dieser Hirnregion mit der Zeit ab. Der Gewöhnungseffekt tritt nicht ein, wenn die Fotos unterschiedliche Menschen zeigen. Diese Ergebnisse fanden die Forscherinnen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen.

    Unterschiede offenbarten sich, wenn die Psychologinnen den Teilnehmern hintereinander mehrere Fotos derselben Person präsentierten. Bei Erwachsenen setzte ein Gewöhnungseffekt ein, der allerdings nicht so stark war, wie wenn sie identische Fotos einer Person sahen. Im Mittel ergaben sich für die Siebenjährigen die gleichen Ergebnisse. „Wenn man genauer hinsieht, merkt man aber, dass die Ergebnisse bei Kindern anders zustande kommen“, sagt Sarah Weigelt.

    Gleiche Effekte, andere Ursachen

    Mit ihrer Kollegin betrachtete sie die Daten von einzelnen Probanden. Wenn Erwachsene unterschiedliche Fotos derselben Person gezeigt bekamen, setzte immer ein Gewöhnungseffekt ein, der weniger stark war als bei identischen Fotos einer Person. Hingegen zeigten einige Kinder gar keinen Gewöhnungseffekt, andere einen voll ausgeprägten.

    „Wenn Kinder verschiedene Fotos derselben Person sehen, scheinen sie entweder zu sagen: Das ist die gleiche Person. Oder: Das sind verschiedene Personen“, veranschaulicht Weigelt. „Dazwischen gibt es nichts.“ Die Ergebnisse verdeutlichen somit, dass Siebenjährige zwar Gesichter erkennen können, aber dass diese Fähigkeit noch nicht voll ausgebildet ist.

    Ausführlicher Beitrag in Rubin

    In Rubin finden Sie einen ausführlichen Beitrag über die Forschung in der Arbeitsgruppe Entwicklungsneuropsychologie unter http://rubin.rub.de/de/wie-kinder-gesichter-wahrnehmen. Texte auf der Webseite und Bilder aus dem Downloadbereich dürfen unter Angabe des Copyrights für redaktionelle Zwecke frei verwendet werden.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Sarah Weigelt, Arbeitsgruppe Entwicklungsneuropsychologie, Fakultät für Psychologie, Ruhr-Universität Bochum, Tel.: 0234 32 22175, E-Mail: sarah.weigelt@rub.de


    Bilder

    Sarah Weigelt (links) und Marisa Nordt erforschen, wie sich die Fähigkeit, Gesichter wahrzunehmen, bei Kindern entwickelt.
    Sarah Weigelt (links) und Marisa Nordt erforschen, wie sich die Fähigkeit, Gesichter wahrzunehmen, b ...
    Quelle: © RUB, Damian Gorczany

    Im Kernspintomografen ist es eng und laut. Marisa Nordt (links) und Sarah Weigelt machen Kinder mit der Situation in einem Übungsraum vertraut, bevor es zur echten Untersuchung geht.
    Im Kernspintomografen ist es eng und laut. Marisa Nordt (links) und Sarah Weigelt machen Kinder mit ...
    Quelle: © RUB, Damian Gorczany


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Sarah Weigelt (links) und Marisa Nordt erforschen, wie sich die Fähigkeit, Gesichter wahrzunehmen, bei Kindern entwickelt.


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    Im Kernspintomografen ist es eng und laut. Marisa Nordt (links) und Sarah Weigelt machen Kinder mit der Situation in einem Übungsraum vertraut, bevor es zur echten Untersuchung geht.


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