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19.04.2016 16:51

Per Düsenjet zu den Kamelen: Deutscher Spanien-Urlaub, historisch betrachtet

Marion Schlöttke Öffentlichkeitsarbeit
Zentrum für Zeithistorische Forschung

    Neue Ausgabe der „Zeithistorischen Forschungen“ online und gedruckt erschienen (Heft 1/2016)

    Heute gelten die Deutschen als „Reiseweltmeister“. Der regelmäßige Auslandsurlaub, lange Zeit ein Privileg kleiner Bevölkerungskreise, wurde für die Mehrheit der Bundesbürger jedoch erst seit Anfang der 1970er-Jahre zu einem erschwinglichen Konsumgut. Wie Sina Fabian im aktuellen Heft der „Zeithistorischen Forschungen“ belegt, eröffnete zum Beispiel die „Jumbo-Premiere“ 1971 den Westdeutschen neue Möglichkeiten: Günstige Pauschalreisen mit der Boeing 747 machten besonders den Spanien-Urlaub zum Massenphänomen. Aber was suchten und erlebten die Urlauber dort?

    Pauschalreisen ins Ausland lassen sich gerade aus zeithistorischer Perspektive als eine Form der Risikobegrenzung verstehen: Für Menschen, die meist wenig Auslandserfahrung und oft ein schmales Budget hatten, versprachen solche Reisen neue Erlebnisse bei geringem eigenem Aufwand und relativ niedrigen Kosten. Länder wie Spanien oder Italien waren in den 1970er-Jahren hinreichend fremd und reizvoll, aber der Grad der Fremdheit überforderte niemanden, zumal wenn es vor Ort deutschsprachige Reiseleiter und deutschen Filterkaffee gab. Andererseits wurde durchaus das „authentische“ Spanien gesucht – und die Reiseunternehmen erfüllten diesen Wunsch, indem sie etwa Exkursionen nach Barcelona organisierten, „traditionelle“ spanische Abende inszenierten oder Kameltouren auf Lanzarote anboten (die es vor dem Massentourismus dort nicht gegeben hatte).

    Ein ganz anderes Thema dieses Hefts ist die Arbeit von Häftlingen in der DDR. Häufig gab es dazu in den vergangenen Jahren kontroverse wissenschaftliche und außerwissenschaftliche Diskussionen: Inwieweit läßt sich hier von „Zwangsarbeit“ sprechen, und welche Entschädigungsansprüche ergeben sich daraus? Um solche geschichtspolitischen Fragen diskutieren zu können, ist es zunächst einmal nötig, die Formen und Bedingungen von Häftlingsarbeit in der DDR näher zu erforschen. Jan Philipp Wölbern zieht in seinem Aufsatz eine vorläufige Bilanz.

    Ein Debattenbeitrag zur Geschlechterforschung stammt von der in den USA lehrenden Historikerin Karen Hagemann: Sie hat anhand von statistischem Material näher aufgeschlüsselt, wie hoch der Frauenanteil unter den Studierenden, bei Dissertationen, Habilitationen und Professuren vor allem seit den 1970er-Jahren in der bundesdeutschen Geschichtswissenschaft gewesen ist. Das Ergebnis ist ambivalent: Gemessen an der Situation früherer Jahrzehnte hat es bei der Gleichberechtigung unverkennbare Fortschritte gegeben, aber von einer wirklichen Gleichheit in Bezug auf Karrierechancen beider Geschlechter kann in der Geschichtswissenschaft nach wie vor nicht die Rede sein.

    In weiteren Beiträgen des Hefts geht es u.a. um das Verhältnis zwischen der US-amerikanischen Presseagentur Associated Press und der nationalsozialistischen Bildpublizistik (dieser Artikel hat im In- und Ausland schon große Resonanz gefunden), um Unternehmensplanspiele in den 1960er-Jahren, um das Erben als Thema der Zeitgeschichte und um das „National September 11 Memorial & Museum“ in New York.

    Die „Zeithistorischen Forschungen“ werden am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam http://www.zzf-pdm.de herausgegeben von Frank Bösch, Konrad H. Jarausch und Martin Sabrow. Die Zeitschrift erscheint gedruckt im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht http://www.v-r.de und zugleich im Open Access http://www.zeithistorische-forschungen.de.

    Bei redaktionellen Fragen wenden Sie sich bitte an:

    Dr. Jan-Holger Kirsch
    Zentrum für Zeithistorische Forschung
    Am Neuen Markt 1
    D-14467 Potsdam
    Tel.: ++49 (0)331/28991-18
    E-Mail: kirsch@zzf-pdm.de
    Internet: http://www.zeithistorische-forschungen.de

    Abonnements, Einzelhefte und Rezensionsexemplare sind erhältlich bei:

    HGV Hanseatische Gesellschaft für Verlagsservice mbH
    Holzwiesenstr. 2
    72127 Kusterdingen
    Tel.: ++49 (0)7071/9353-16
    Fax: ++49 (0)7071/9353-93
    E-Mail: v-r-journals@hgv-online.de


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    ZF 1/2016: Deutsche Touristen beim Kamelritt auf Lanzarote, 1981 (Ferdi Hartung/Süddeutsche Zeitung Photo)
    ZF 1/2016: Deutsche Touristen beim Kamelritt auf Lanzarote, 1981 (Ferdi Hartung/Süddeutsche Zeitung ...
    ZZF Potsdam
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    Anhang
    attachment icon PM 1/2016 Zeithistorische Forschungen

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    ZF 1/2016: Deutsche Touristen beim Kamelritt auf Lanzarote, 1981 (Ferdi Hartung/Süddeutsche Zeitung Photo)


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