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21.04.2016 09:14

„Schöne Worte? Scharfe Werkzeuge!“ DKK-Kommentar von Ottmar Edenhofer zum Pariser Klima-Abkommen

Eva Söderman Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Klima-Konsortium e.V.

    Zum Pariser Klima-Abkommens und dem angestrebten Weg in die Dekarbonisierung
    Bei der morgigen Unterzeichnung des Pariser Klima-Abkommens durch Staats- und Regierungschefs in New York seien „schöne Reden voller großer Worte“ zu erwarten, so schreibt Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Ökonom und Stellvertretender Direktor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), in seinem heutigen Kommentar „Zur Sache“ für das Deutsche Klima-Konsortium (DKK). Das Pariser Abkommen sei zwar „ein fantastischer Erfolg der internationalen Klimadiplomatie. Weniger gern gehört wird: Das Abkommen ist noch kein Durchbruch für einen wirksamen Klimaschutz.“ Es sei „der Anfang eines Weges, nicht sein Ende.“

    „Derzeit ist die Weltwirtschaft nicht auf dem im Dokument der UN-Klimakonferenz ganz ausdrücklich angepeilten Weg in die Dekarbonisierung, sondern im Gegenteil auf dem der Karbonisierung. In China, Vietnam, der Türkei sind Kohlekraftwerke in einer solch ungeheuren Größenordnung in Planung, dass sie alle Bemühungen zur Begrenzung der Klimarisiken zunichte machen können, wie wir jetzt errechnet haben,“ so berichtet der renommierte PIK-Chefökonom, der auch das Mercator Research Institute for Global Commons and Climate Change leitet.

    Jetzt sei es an den Sozialwissenschaften, die „scharfen Werkzeuge“ aufzuzeigen, mit denen sich das angestrebte Klimaziel erreichen lässt, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. „Ein Mindestpreis auf CO2-Emissionen ist das wichtigste dieser Werkzeuge. Es setzt gleich doppelt einen Anreiz, der zu Klimaschutz führt: Das Verfeuern von Kohle und Öl wird teurer – und Energie aus Sonne und Wind attraktiver. Vor allem aber bietet die CO2-Bepreisung nicht nur langfristig die Vermeidung von kostenträchigen Klimarisiken, sondern auch kurzfristig dringend benötigte Einnahmen, die zur Armutsbekämpfung eingesetzt werden können.“ Allerdings, so ergänzt der Kommentator: „Beim Europäischen Emissionshandel haben auch wir Ökonomen Lehrgeld zahlen müssen. Er funktioniert miserabel. Deshalb ist heute klar, dass es nicht nur irgendeinen Preis auf CO2 geben muss, sondern einen von handlungsfähigen Regierungen gesetzten Mindestpreis. Erst dieser kann die Erwartungen der Investoren so weit stabilisieren, dass diese ihr Geld in emissionsarme Innovationen stecken, wodurch dann Cleantech auf breiter Front billiger und besser wird. Nationale Mindestpreise für CO2 könnten dann international koordiniert werden – dafür wäre die G20 ein Forum, gerade jetzt mit der Präsidentschaft erst von China und dann von Deutschland.“

    Der Kommentar von Ottmar Edenhofer schließt mit den Worten:„ Wer A sagt, nämlich Paris-Abkommen und Zwei-Grad-Ziel, der muss auch B sagen, nämlich CO2-Preis. Alles andere ist besserenfalls naiv, schlechterenfalls verlogen. Die Politik steht in der Verantwortung, einen verlässlichen Rahmen zu setzen. Dann – aber auch nur dann – wird die Wirtschaft diesen mit Leben füllen. Es würde sich lohnen.“

    Den Kommentar von Prof. Dr. Ottmar Edenhofer in voller Länge finden Sie auf der DKK-Website:
    http://www.deutsches-klima-konsortium.de
    http://www.deutsches-klima-konsortium.de/index.php?id=302#3432

    Prof. Dr. Ottmar Edenhofer ist Chefökonom und stellvertretender Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), lehrt als Professor für die Ökonomie des Klimawandels an der TU Berlin und leitet das Mercator Research Institute for Global Commons and Climate Change. Von 2008 bis 2015 war er Ko-Vorsitzender der Arbeitsgruppe 3 zum Klimaschutz des Weltklimarates IPCC.
    Das PIK ist Mitglied des Deutschen Klima-Konsortiums.
    Der DKK-Kommentar „Zur Sache“ wird seit 2014 auf der DKK-Website veröffentlicht.

    Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
    Eva Söderman, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Deutsches Klima-Konsortium e.V. (DKK)
    Wissenschaftsforum, Markgrafenstraße 37, 10117 Berlin
    Tel.: +49 (0)30 76 77 18 69-4 | Fax: +49 (0)30 76 77 18 69-9
    E-Mail: eva.soederman@klima-konsortium.de
    Internet: http://www.deutsches-klima-konsortium.de

    Das Deutsche Klima-Konsortium e. V. (DKK) vertritt führende Akteure der deutschen Klimaforschung und Klimafolgenforschung. Dazu gehören Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Bundesbehörden. Das DKK steht für wissenschaftsbasierte Politikberatung, greift aktuelle Themen auf und liefert Hintergründe aus Expertensicht.


    Weitere Informationen:

    http://www.deutsches-klima-konsortium.de
    http://www.deutsches-klima-konsortium.de/index.php?id=302#3432 zum Kommentar von Prof. Dr. Ottmar Edenhofer
    http://www.deutsches-klima-konsortium.de/index.php?id=289 Melden Sie sich für den DKK-Newsletter an


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    Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Chefökonom und Stv. Direktor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
    Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Chefökonom und Stv. Direktor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschun ...
    Quelle: Quelle: Photothek/PIK


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Chefökonom und Stv. Direktor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung


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