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22.04.2016 10:25

Kafkas Tagebücher digital untersucht

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Cosima Mattner, Master-Studentin am Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen, hat den Lisa Lena Opas-Hänninen Young Scholar Prize 2016 erhalten. Sie wird damit für ihre literaturwissenschaftliche Untersuchung von Franz Kafkas Tagebüchern mithilfe von digitalen Technologien geehrt.

    Pressemitteilung Nr. 70/2016

    Kafkas Tagebücher digital untersucht
    Studentin der Universität Göttingen erhält Nachwuchspreis für Digitale Geisteswissenschaften

    (pug) Cosima Mattner, Master-Studentin am Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen, hat den Lisa Lena Opas-Hänninen Young Scholar Prize 2016 erhalten. Sie wird damit für ihre literaturwissenschaftliche Untersuchung von Franz Kafkas Tagebüchern mithilfe von digitalen Technologien geehrt. Der Preis wird gemeinsam vom internationalen Dachverband für Digitale Geisteswissenschaften, der Alliance of Digital Humanities Organization (ADHO), und dem Verband der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd) verliehen.

    In ihrer Arbeit „Kafkas Stil – Zur Psychostilistik der Tagebücher Kafkas“ untersuchte Cosima Mattner die psychosoziale Verfassung Kafkas anhand der Häufigkeit bestimmter Wortarten in seiner Sprache, insbesondere von negativen Emotionswörtern und Pronomen. „Die Frequenz von selbstbezüglichen Pronomen wird in der Regel nicht vom Autor gesteuert und kann ein Indiz für depressive Störungen sein“, erläutert sie. „Diese Wörter kommen bei Kafka häufiger vor als in vergleichbaren Texten, sind aber insgesamt gleichmäßig verteilt. Das deutet auf eine stabilere psychische Verfassung hin, als bisher angenommen. Kafka war gewissermaßen schlecht drauf, aber wohl nicht klar depressiv. Gleichzeitig könnte die Zunahme negativer Emotionswörter in seinen Tagebüchern jedoch in Bezug zu seiner fortschreitenden körperlichen Krankheit stehen.“

    „Die Studie ist ein toller erster Schritt“, so die Betreuer der Arbeit, Prof. Dr. Gerhard Lauer und Dr. Berenike Herrmann. „Die Behandlung literaturwissenschaftlicher Forschungsfragen mit Methoden der Erfahrungswissenschaften hat eine beachtliche Tradition, ist aber erst im Zuge der Digitalisierung der Geisteswissenschaften in den vergangenen Jahren so richtig in Fahrt gekommen.“ Im laufenden Sommersemester bietet das Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen im Rahmen der forschungsorientierten Lehre ein vergleichbares Projekt zur digitalen Untersuchung von Briefen, Tagebüchern und Songtexten an.

    Kontaktadresse:
    Dr. Berenike Herrmann
    Georg-August-Universität Göttingen
    Philosophische Fakultät
    Seminar für Deutsche Philologie
    Käte-Hamburger-Weg 3, 37073 Göttingen
    Telefon (0551) 39-7541
    E-Mail:jb.herrmann@phil.uni-goettingen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-goettingen.de/de/208944.html


    Bilder

    Von links nach rechts: Dr. Berenike Herrmann und Cosima Mattner.
    Von links nach rechts: Dr. Berenike Herrmann und Cosima Mattner.
    Quelle: Foto: Universität Göttingen


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Informationstechnik, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Personalia, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Von links nach rechts: Dr. Berenike Herrmann und Cosima Mattner.


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