Intelligente Messsysteme erkennen Notsituationen bei Therapie und Betreuung von Demenzpatienten
Wissenschaftler der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg entwickeln gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Industrie eine neue Mess- und Sensortechnologie, die künftig Krisensituationen erkennt und die Behandlung und Versorgung von Demenzpatienten wesentlich sicherer macht.
Die Elektroingenieure vom Institut für Mikro- und Sensorsysteme der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität Magdeburg werden gemeinsam mit Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM und den Entwicklern der AEMtec GmbH ein miniaturisiertes Messsystem entwickeln, das Gesundheits- und Pflegedaten von Demenzpatienten mit unauffälligen, kaum wahrnehmbaren Sensoren erheben kann.
Auf Basis dieser erhobenen und anschließend strukturierten Parameter wird eine Software individualisierte Therapie- und Betreuungsmöglichkeiten vorschlagen. Alle erhobenen Daten und Behandlungsinformationen werden anschließend in einem Dokumentationssystem allen am Pflegeprozess Beteiligten z. B. per Tablet-PC zugänglich sein. Die neue Technologie soll auftretende Übermittlungsfehler bei der Versorgung von Demenzpatienten reduzieren, Notfallsituationen schneller erkennen und so die Patientensicherheit wesentlich verbessern.
„Unsere Forschung haben das vordringliche Ziel, Lösungen zu finden, um Patienten möglichst lange zu Hause in gewohnter Umgebung wohnen zu lassen“, so Prof. Dr. rer. nat. Bertram Schmidt als Lehrstuhlleiter und Dr.-Ing. habil. Markus Detert als Projektinitiator und -leiter vom Institut für Mikro- und Sensorsysteme der Universität Magdeburg. „Die zahlreichen im Betreuungs-, Pflege- und Behandlungsprozess anfallenden Informationen, Messwerte und Ergebnisse sind bisher oft nicht ausreichend strukturiert. Das hat zur Folge, dass die zum Teil bereits für präventive Maßnahmen notwenige Informationen viel zu spät vorliegen und die sich bei dieser Patientengruppe oft langsam entwickelnden Krisen- und Notfallsituationen nicht frühzeitig erkannt werden können.“
Bei der Erhebung der Daten und deren Interpretation würden die ethisch und datenschutzrechtlich relevanten Fragen selbstverständlich angemessen berücksichtigt, so die Wissenschaftler weiter. Alle im Projektverlauf entstehenden Fragestellungen werden durch ein gesondertes ELSI-Board (ELSI = Ethical, Legal and Social Implications) begleitet, dem u. a. ein Jurist, ein Datenschutzexperte sowie auch ein Geistlicher/Seelsorger angehören werden. Zudem werde das System in umfangreichen Nutzertests evaluiert, um sowohl bei den Demenzerkrankten als auch bei den Pflegekräften und Angehörigen eine hohe Akzeptanz zu erreichen.
Das mit einem finanziellen Volumen von zwei Millionen Euro ausgestattete und über drei Jahre laufende Forschungsprojekt wird im Rahmen des Förderschwerpunktes „Pflegeinnovationen für Menschen mit Demenz“ unter dem Titel Modulare Messsysteme für die individuelle Therapie und Betreuung von Demenzpatienten PYRAMID vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und wird unter der Konsortialführung durch das Unternehmen clinpath GmbH aus Berlin koordiniert. Kooperationspartner sind außerdem die Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg, die Charité Universitätsmedizin und das Johner-Institut für IT im Gesundheitswesen. Das Unternehmen pilotfish GmbH wird in den Entwicklungsarbeiten alle bestehenden Anforderungen an die Gestaltung und das Design im Projekt begleiten.
Mehr Informationen unter http://www.mtidw.de/ueberblick-bekanntmachungen/pflegeinno/pyramid
Kontakt für die Medien:
Dr.-Ing. habil. Markus Detert, Institut für Mikro- und Sensorsysteme der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität Magdeburg, Tel.: +49 391 67-58227, E-Mail: markus.detert@ovgu.de
http://www.mtidw.de/ueberblick-bekanntmachungen/pflegeinno/pyramid
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Elektrotechnik, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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