Das Wissen um die Rolle des Zuckers bei der Entstehung der Zahnkaries ist heute ein Volksweisheit. Wenn den Bakterien des Zahnbelages mit der Nahrung Zucker angeboten wird, produzieren diese daraus schwache Säuren, die den Zahn langsam auflösen. Häufige Säureattacken, also häufiger Süßigkeitenkonsum, ist besonders gefährlich. Trotzdem ist kaum jemand bereit, auf leckere, attraktiv verpackte Bonbons, Schokolade, süße Milchprodukte oder Getränke zu verzichten. Und so ist es auch unrealistisch, Kindern Süßes zu verbieten.
Alternativen sind mit so genannten Zuckeraustauschstoffen gefunden. Dabei geht es nicht um Produkte, die mit der Bezeichnung "zuckerfrei" auf dem Markt sind. Diese Produkte sind nämlich nach der Deutscher Lebensmittelgesetzgebung nur frei von Haushaltszucker (Rübenzucker, Saccharose). Sie können aber andere nahrungsübliche Zuckerarten wie Frucht-, Milch- oder Malzzucker enthalten.
Alle diese nahrungsüblichen Zucker werden aber von den Bakterien des Zahnbelages zu Säuren abgebaut. Dieser Vorgang wurde messbar gemacht. Jenaer Zahnärzten und Mikroelektronikern ist es gelungen, Miniatur-Sensoren in Prothesen einzugießen und damit unter dem Zahnbelag die aus dem Zucker gebildete Säuremenge zu messen (www.uni-jena.de/med/zahn/prevdent/).
Parallel dazu wurden verschiedene Zuckeraustauschstoffe weiterentwickelt, die an Stelle des Haushaltszuckers bei der Produktion von Süßwaren Verwendung finden. Sie schmecken normal süß, aber können von den Bakterien nicht verbraucht werden. Damit sind in Deutschland über 100 Bonbons, Kaugummis, Karamellen, Schokolade, Pastillen und Hustensäfte als "zahnfreundliche Produkte" auf dem Markt.
Der Nachweis dieser "zahnfreundlichen Eigenschaften" wird an der Friedrich-Schiller-Universität Jena wissenschaftlich mit Hilfe der erwähnten Messmethode für neue Produkte erbracht und bei bestandenem Test mit einem international geschützten Warenzeichen, dem "Zahnmännchen mit Schirm", ausgewiesen (www.zahnmaennchen.de). Die zahnfreundlichen Süßwaren werden in Apotheken, Drogerien, Supermärkten und Kaufhäusern angeboten. Als neueste Entwicklung wurde auf der Süßwarenmesse in Köln Anfang des Jahres 2003 eine Eiscreme vorgestellt, die ebenfalls die strengen Tests bestand und trotzdem einen ausgezeichneten süßen und cremigen Geschmack aufwies. Bleibt zu hoffen, dass sich für diese Experimentalprodukt bis zum Sommer ein Hersteller findet, der dieses zuckerfreie und gleichzeitig zahnfreundliche Produkt langfristig auf den Markt bringt.
Dr. Roswitha Heinrich [heinrich@zmkh.ef.uni-jena.de]
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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