Ausstellung „Die besonderen Eigenschaften der Minerale“ an der Universität Jena wird am 11. Mai eröffnet
Der Name des Amethyst stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „der Unberauschte“. Vermutlich erinnerte die Namensgeber seine blass-violette Farbe an mit Wasser verdünnten Wein, dessen Alkoholgehalt um einiges niedriger sein dürfte als der des puren Rebsaftes. Deshalb wird dem Quarz in bestimmten Kreisen auch heute noch eine alkoholhemmende Wirkung nachgesagt – wissenschaftliche Belege hierfür gibt es allerdings nicht. Vielmehr ist wohl ausschließlich der Name der Grund für diesen Ruf.
So wie dem Amethyst werden vielen Mineralien und Gesteinen immer wieder Wirkungen zugeschrieben, die sie aus mineralogischer Perspektive nicht haben können – und oftmals auch definitiv nicht haben. Doch gerade das macht dieses Phänomen interessant. Deswegen beschäftigen sich die Mineralogen der Friedrich-Schiller-Universität Jena in ihrer neuen Sonderausstellung mit diesen „besonderen Eigenschaften der Minerale“. Die Schau wird am 11. Mai um 18 Uhr eröffnet.
„Schon seit Jahrtausenden umgeben sich Menschen mit Steinen“, sagt die Mineralogin Dr. Birgit Kreher-Hartmann von der Universität Jena mit Blick auf den kulturhistorischen Schwerpunkt der Ausstellung. „Sie benutzen und benutzten sie als Werkzeug, Schmuck oder auch als Begleiter des Lebens.“ Ausschlaggebend dafür seien bestimmte Eigenschaften, etwa Transparenz, Magnetismus und Wärmeleitfähigkeit, die bestimmte Wirkungen entfalteten. Diese haben sich allerdings über die Zeit von ihren Ursachen gelöst und bewegen sich mitunter nah am Aberglaube. Schon häufig seien die Jenaer Mineralogen von Besuchern auf das Thema angesprochen worden, weshalb es nun Zeit sei, sich ihm anzunehmen.
Krankheiten mit Steinen bekämpfen?
Besonders populär ist etwa die Lithotherapie, bei der sogenannte Heilsteine eingesetzt werden, um Krankheiten zu bekämpfen. Zwar haben schon die Babylonier auf Minerale in der Medizin gesetzt und auch im Wirken der berühmten Gelehrten Hildegard von Bingen nehmen Steine keine geringfügige Rolle ein. Doch die Benediktinerin setzte sie häufig in Verbindung mit Pflanzen ein, was wohl eher die möglichen Heilerfolge erklärt. „Dass ein Mineral beispielsweise durch seine Fähigkeit, Wärme zu speichern und abzugeben, bei Schmerzen etwa durch Auflegen Linderung verschaffen kann, ist nachvollziehbar, aber mit Sicherheit heilt etwa der Nephrit keine Nierenbeschwerden, wie sein Name vielleicht nahelegt“, sagt die Ausstellungsmacherin Kreher-Hartmann. „Und auch wenn man Rosenquarz oder Bergkristall in Wasser legt, passiert aus mineralogischer Sicht nichts.“
Werten wollen die Jenaer Mineralogen diese Entwicklungen nicht, sondern vielmehr in der neuen Ausstellung aufklären und informieren, was man tatsächlich zweifelsfrei über solche Minerale sagen kann. Dabei zeigen sie die breite Palette der „besonderen Eigenschaften“ und versuchen nachzuspüren, woher die angebliche Wirkung stammt. Die Besucher der Ausstellung sollen verstehen und buchstäblich be-greifen, wo Wissenschaft aufhört und Mythos beginnt. Ein Blick in die Kulturgeschichte ist da meist unvermeidlich und damit wesentlicher Bestandteil der Exposition. So berührt das Thema ebenso religiöse Bereiche, denn auch auf dem Feld des Glaubens wurden schon immer Steine verwendet. Im Christentum beispielsweise ist jedem der zwölf Apostel ein Mineral zugeordnet. Darüber hinaus stoßen die Besucher der Schau auf viele weitere Beispiele aus der ganzen Welt – von Ägypten über Tibet bis nach Australien und Südamerika.
Die Ausstellung „Die ganz besonderen Eigenschaften der Minerale“ wird am 11. Mai um 18 Uhr in der Mineralogischen Sammlung der Universität Jena (Sellierstraße 6) eröffnet und endet am 24. Oktober.
Öffnungszeiten: Montag und Donnerstag 13 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.
Kontakt:
Dr. Birgit Kreher-Hartmann
Institut für Geowissenschaften der Universität Jena
Mineralogische Sammlung
Sellierstraße 6, 07745 Jena
Tel.: 03641 / 948714
E-Mail: birgit.kreher[at]uni-jena.de
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