Innovationen gelten im Rahmen von Regionalpolitiken nach wie vor als Treiber für Wachstum. Mit Innovationen lassen sich sozial- und wirtschaftsräumliche Wettbewerbsvorteile erzielen. Gleichwohl braucht es inzwischen eine neue Sicht auf die Eckpfeiler einer zeitgemäßen Innovationspolitik. Seit mindestens zwei Jahrzehnten steht nun schon das Clustermodell Pate für Politiken der Innovationsförderung. Und das mit bestenfalls gemischtem Erfolg. Im 41. Regionalgespräch am 19. Mai 2016 diskutieren Forscherinnen und Forscher des IRS deshalb mit Expertinnen und Experten einige aktuelle Schwerpunkte, Erweiterungen aber auch Probleme des viel zitierten Clusteransatzes.
Unter dem Dachbegriff „Open Region“ skizzieren die Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung und Praxis neue Perspektiven für die regionale Innovationspolitik zu diesen und weiteren Fragen:
- Welche Kernelemente des Clusteransatzes müssen inzwischen überprüft und angepasst werden?
- Wie können Territorien nicht nur als innovative Arenen, sondern als Ausgangspunkte und Durchgangsstationen von Innovationsprozessen betrachtet werden?
- Wie lassen sich clusterbasierte Politiken erweitern, die bisher eher auf Unternehmen und auf technische Innovationen fokussieren?
- Warum sollte man Nutzer, Praktikergemeinschaften und Kulturtreibende als regionale Innovationsakteure künftig ernster nehmen?
- Welche Bedeutung und welchen Stellenwert haben eigentlich Dienstleistungs- und Prozessinnovationen?
Das 41. Regionalgespräch des IRS findet am Donnerstag, dem 19. Mai 2016 von 14:00 bis 17:00 Uhr im IRS in Erkner statt. Neben den Wissenschaftlern Prof. Dr. Oliver Ibert und Felix Müller (IRS) geben Prof. Dr. Robert Hassink (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel), Dr. Peter Eulenhöfer (ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH) und Eileen Schuldt (Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig) Inputs in die Diskussion.
Hintergrund
Im Unterschied zum Clustermodell geht Open Region von drei neuen Grundannahmen aus. Erstens müssen Kernelemente des Clustermodells, welche die hohe Bedeutung räumlicher Nähe für Innovationsprozesse hervorheben, vor dem Hintergrund der Möglichkeiten zur medienvermittelten Interaktion über das Internet hinterfragt werden. Zweitens zeigen jüngere Forschungen, dass Innovationsprozesse in der Regel mobil, multi-lokal und über räumliche Distanzen hinweg organisiert sind. Territorien sind damit nicht dauerhafte Arenen sondern eher Ausgangspunkte, Durchgangsstationen und „lokale Anker“ von Innovationsprozessen. Drittens adressieren Cluster-basierte Politiken vor allem Unternehmen und fördern technische Produktinnovationen. Open Region nimmt hingegen auch Nutzer, Praktikergemeinschaften und Kulturtreibende als regionale Akteure in Innovationsprozessen ernst und erweitert den Fokus auf Dienstleistungs- und Prozessinnovationen.
„Vor diesem Hintergrund formulieren wir ein erneuertes Leitbild für proaktive Politikansätze zur Neugestaltung des dialektischen Zusammenspiels von territorialer und institutioneller Öffnung und Schließung mit dem Ziel des regionalen Schaffens und Nutzens von Gelegenheiten zu Innovationen“, sagt Prof. Dr. Oliver Ibert, Leiter der IRS-Forschungsabteilung „Dynamiken von Wirtschaftsräumen“. Die herausgearbeiteten politischen Maßnahmen haben das Potential, sowohl die Innovationsfähigkeit regionaler Akteure als auch innovationsgetriebene regionale Entwicklungen zu stärken und können auf allen Ebenen des staatlichen Mehr-Ebenen-Systems ergriffen werden: Auf der kommunalen und interkommunalen Ebene können Regionen als Handlungsräume konstituiert werden, während auf nationalstaatlicher oder internationaler Ebene geeignete Anreize für die Bildung regionaler Handlungsräume gesetzt werden können.
http://www.irs-net.de/aktuelles/veranstaltungen/detail.php?id=274
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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