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12.05.2016 12:00

Mehr Transparenz für Kernkraftwerk Beznau

Romy Klupsch Öffentlichkeit und Kommunikation
Öko-Institut e. V. - Institut für angewandte Ökologie

    Der Betreiber des Kernkraftwerks Beznau 1 in der Schweiz hat bis heute keine ausreichenden technischen Berichte über die 2015 entdeckten Materialfehler im Reaktordruckbehälter vorgelegt. Es fehlen daher wesentliche Informationen, um zu beurteilen, ob das älteste Kernkraftwerk Europas wieder sicher in Betrieb genommen werden kann. Dies hat das Öko-Institut heute in einer Stellungnahme zum geplanten weiteren Vorgehen des Betreibers Axpo, im Auftrag von Greenpeace in der Schweiz, dargelegt.

    Der Betreiber des Kernkraftwerks Beznau 1 in der Schweiz hat bis heute keine ausreichenden technischen Berichte über die 2015 entdeckten Materialfehler im Reaktordruckbehälter vorgelegt. Es fehlen daher wesentliche Informationen, um zu beurteilen, ob das älteste Kernkraftwerk Europas wieder sicher in Betrieb genommen werden kann. Dies hat das Öko-Institut heute in einer Stellungnahme zum geplanten weiteren Vorgehen des Betreibers Axpo, im Auftrag von Greenpeace in der Schweiz, dargelegt.

    Die Expertinnen und Experten stellen in ihrem Gutachten fest, dass die Ultraschallbefunde, die mehr als 1.000 mögliche Schwachstellen gezeigt hatten, für eine umfassende Ursachenermittlung nicht genügen. Vielmehr müssten weitere spezifische Werkstoffprüfungen erfolgen, da nur so qualifizierte Aussagen über Art, Ursachen und Prognosen von Materialfehlern möglich seien. Ultraschallverfahren können bestenfalls Abmaße und Koordinaten der Materialfehler innerhalb der Wand des Reaktordruckbehälters wiedergeben. Der Betreiber Axpo hat bislang solche Materialprüfungen noch nicht in ausreichendem Umfang vorgenommen und eingeräumt, Probleme bei der Beschaffung geeigneter Materialproben zu haben.

    Weitere Sicherheitsprüfungen nötig

    Der Reaktordruckbehälter umschließt den Reaktorkern mit den Brennelementen. Käme es hier in Folge von Materialfehlern zu einem Sprödbruch, wäre dies sicherheitstechnisch nicht beherrschbar. Die Folgen für Europa, in dessen Zentrum das Kernkraftwerk Beznau liegt, wären katastrophal.

    „Die Sicherheitsnachweise für alle Kernkraftwerke, so auch für Beznau, müssen höchsten Anforderungen genügen“, fasst Simone Mohr, Nuklearexpertin und Projektleiterin am Öko-Institut zusammen. „Kann dieser Nachweis nicht mit der erforderlichen Sicherheit geführt werden, darf einem Weiterbetrieb nicht zugestimmt werden.“

    Das Kernkraftwerk Beznau 1 ist seit 1969 im Betrieb und mit mehr als 46 Jahren das älteste Kernkraftwerk in Europa. Beznau 1 ist seit 2015 abgeschaltet. Der Betreiber Axpo hat bislang nur stark aggregierte Daten und Aussagen zum aktuellen Befund vorgelegt.

    Studie „Ultraschallbefunde des Kernkraftwerks Beznau“ des Öko-Instituts
    http://www.oeko.de/oekodoc/2547/2016-074-de.pdf

    Vortrag „Ultraschallanzeigen im Reaktordruckbehälter von Beznau 1“ von Simone Mohr und Dr. Christoph Pistner (Öko-Institut)
    http://www.oeko.de/oekodoc/2548/2016-075-de.pdf

    Ansprechpartnerin und -partner am Öko-Institut:

    Simone Mohr
    Senior Researcher im Institutsbereich
    Nukleartechnik & Anlagensicherheit
    Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt
    Telefon: +49 6151 8191-146
    E-Mail: s.mohr(at)oeko.de

    Dr. Christoph Pistner
    Stellvertretender Leiter des Institutsbereichs
    Nukleartechnik & Anlagensicherheit
    Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt
    Telefon: +49 6151 8191-190
    E-Mail: c.pistner(at)oeko.de

    Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

    Neues vom Öko-Institut auf Twitter: http://twitter.com/oekoinstitut

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Energie, Politik, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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