Die Demokratie ist zu einer europäischen Erzählung geworden. Warum? Darüber wird am 26. und 27. Mai debattiert.
Die Demokratie ist zu einer europäischen Erzählung geworden. Sie ist für uns heute etwas Selbstverständliches – und selbstverständlich etwas Gutes. Warum das so ist, und wie und wann europäische Gesellschaften sich als demokratisch begriffen, das wird in dem Workshop „Narratives of Democracy“ (26. und 27. Mai im Hamburger Institut für Sozialforschung) zur Debatte stehen.
„Bis vor kurzem war die Ansicht vorherrschend, dass die Demokratie, wie man sie sich in der westlichen Welt vorstellt, zum globalen Erfolgsmodell werden würde. Diese Zukunftserwartung ist in der jüngsten Gegenwart durch Krisen, Nationalismus, Populismus und autoritäre Politik in Frage gestellt worden“, sagt Tim B. Müller, Wissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung. „Die Demokratie, die nach 1945 der natürliche Endpunkt der Geschichte zu sein schien, war von historischen Bedingungen abhängig – wirtschaftliches Wachstum, Kalter Krieg, Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg, europäische Einigung –, die nicht auf Dauer feststanden“, erläutert Jeppe Nevers von der University of Southern Denmark, der die Tagung gemeinsam mit Müller konzipiert hat.
Führende Experten aus Europa, Kanada und den USA, wie z.B. der Historiker Philip Nord aus Princeton, die HistorikerInnen Joanna Innes und Martin Conway aus Oxford oder der Historiker Henk te Velde aus Leiden werden darüber diskutieren, unter welchen Umständen und in welchen Phasen europäische Gesellschaften anfingen, die Demokratie als ihre Zukunft und dauerhafte politische Ordnung zu verstehen. Welche Parallelen bildeten sich dabei heraus – wie also wurde die Demokratie selbstverständlich und wie begannen Gesellschaften von sich selbst als von Demokratien zu erzählen?
Ob in Frankreich oder Großbritannien, im 19. Jahrhundert war die Demokratie noch etwas, was völlig widersprüchliche – und oft negative – Bedeutungen hatte. Eine geradlinige Entwicklung von der Französischen oder Amerikanischen Revolution zur Demokratie der Gegenwart gab es nicht. Vielerorts wurden zunehmend demokratische Entwicklungen in der Gesellschaft beobachtet, aber über die politischen Folgen bestand Uneinigkeit. Darum geht es in diesem Workshop, der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammenbringt, die sich mit Mitteleuropa (von Benelux bis Ungarn) und Skandinavien, Großbritannien, Frankreich und Jugoslawien befassen. Gesucht wird nach Ähnlichkeiten und Unterschieden in dem Prozess, in dem die Demokratie zu einer europäischen Erzählung wurde.
Sollten Sie Rückfragen haben, oder ein Gespräch mit Dr. Tim B. Müller oder Prof. Dr. Jeppe Nevers führen wollen, wenden Sie sich gerne an:
Hamburger Institut für Sozialforschung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leitung: Dr. Regine Klose-Wolf
Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Tel. 040-414097-12
Presse@his-online.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).