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19.05.2016 14:13

Erstzulassung eines Leukämie-Medikaments in den USA

Petra Schultze Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Ulm

    Internationale Studie belegt Wirksamkeit

    Wissenschaftler des Ulmer Universitätsklinikums unter der Leitung von Prof. Dr. Stephan Stilgenbauer (Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin III) haben in einer internationalen Studie die Wirksamkeit eines neuen Medikaments bei einer besonders aggressiven Form der Chronisch Lymphatischen Leukämie (CLL) nachgewiesen. Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat für das Medikament aufgrund dieser Studie die Erstzulassung erteilt. Eine solche Erstzulassung in den USA durch eine in Deutschland geführte Studie ist selten. Die Studienergebnisse sind aktuell in der Fachzeitschrift Lancet Oncology erschienen und stellen einen Durchbruch in der Behandlung dar.

    Das Medikament sorgt dafür, dass die Krebszellen sich nicht mehr mit Hilfe eines bestimmten Eiweißstoffs (B-Zell-Lymphom-2-Protein, BCL-2) vor dem natürlichen Absterben schützen können. Der Signalweg für das natürliche Absterben der Krebszellen wird durch Venetoclax, so der Name des Medikaments, wieder frei. Die Ulmer Universitätsklinik für Innere Medizin III ist als zentrales Referenzlabor der Deutschen CLL-Studiengruppe weltweit ein Zentrum für die Erforschung der Chronischen Lymphatischen Leukämie und hat große Erfahrung in der Entwicklung und Durchführung internationaler Studien zur Erforschung der Wirkungsweise neuer Krebsmedikamente.

    „80 Prozent der 106 bereits durch eine andere Krebstherapie behandelten Patienten mit der besonders aggressiven Form der CLL, der 17p-Deletion, sprachen auf das Medikament an. Bei fast allen verbesserten sich die Blutwerte durch die Therapie deutlich. Die Patienten hatten Nebenwirkungen, die aber geringer ausfielen als bei herkömmlicher Chemotherapie und zum Teil durch den schnellen Abbau der Krebszellen verursacht wurden“, erläutert der Erstautor der Studie, Prof. Dr. Stephan Stilgenbauer. Eine Erstzulassung durch die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) ist für neue Medikamente eine wegweisende Entscheidung, für Europa ist die Zulassung ebenfalls beantragt. Venetoclax ist ein oraler Inhibitor des B-Zell-Lymphom-2-Proteins, der von der Firma AbbVie entwickelt wurde.

    „Das Besondere an dem neuen Medikament ist, dass es in zentrale Vorgänge eingreift, die bei sehr vielen Krebsarten vorkommen. Es gibt daher gute Chancen, dass die jetzt gezeigte Wirksamkeit bei der CLL auch für andere Krebsarten genutzt werden kann. Es laufen bereits Studien für andere Leukämieformen und für Brustkrebs“, betont Prof. Dr. Hartmut Döhner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin III. Prof. Dr. Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor des Ulmer Universitätsklinikums, ergänzt: „Die Erforschung von Krebserkrankungen, von den Grundlagen ihrer Entstehung bis zur Wirksamkeit neuer Therapien, ist eine wichtige Aufgabe der deutschen Universitätskliniken. Vor 60 Jahren gab es bei Leukämie keine Aussicht auf Heilung, heute hat ein erheblicher Teil der Leukämiepatienten Aussicht, geheilt zu werden. An diesem medizinischen Fortschritt für die Menschen arbeitet das Ulmer Universitätsklinikum mit.“

    Titel der Originalpublikation: Stephan Stilgenbauer et. al.: Venetoclax in relapsed or refractory chronic lymphocytic leukaemia with 17p deletion: a multicentre, open-label, phase 2 study.

    Mit freundlichen Grüßen
    Petra Schultze

    Unternehmenskommunikation
    Universitätsklinikum Ulm
    Albert-Einstein-Allee 29
    D- 89081 Ulm

    Tel.: +49 - (0) 731 - 500.43.025
    Fax.:+49 - (0) 731 - 500.43.026
    Mail: petra.schultze@uniklinik-ulm.de
    www.uniklinik-ulm.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uniklinik-ulm.de/innere3 - Ulmer Universitätsklinik für Innere Medizin III
    http://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(16)30019-5/fullte... - Originalpublikation Lancet Oncology
    http://www.dcllsg.de/ - Deutsche CLL Studiengruppe


    Bilder

    Prof. Dr. Stephan Stilgenbauer
    Prof. Dr. Stephan Stilgenbauer
    Quelle: Foto: Universitätsklinikum Ulm

    In Leukämiezellen (hier lila) wird durch das neue Medikament der Signalweg zum natürlichen Absterben wieder freigemacht.
    In Leukämiezellen (hier lila) wird durch das neue Medikament der Signalweg zum natürlichen Absterben ...
    Quelle: Foto: Universitätsklinikum Ulm


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Stephan Stilgenbauer


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    In Leukämiezellen (hier lila) wird durch das neue Medikament der Signalweg zum natürlichen Absterben wieder freigemacht.


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