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20.05.2016 10:39

Schulteroperationen: Physiotherapie im Anschluss kürzer als Krankschreibung

Anja Wirsing Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS

    Nach einer Schulteroperation waren Patientinnen und Patienten in Bremen im Durchschnitt 82 Tage krankgeschrieben. Erstaunlicherweise lag die Physiotherapie im Anschluss bei nur durchschnittlich 64 Tagen. Dies zeigt eine Studie zu Gelenkspiegelungen an der Schulter, die das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, das Kreiskrankenhaus Osterholz, die Universitätsmedizin Göttingen und die AOK Bremen / Bremerhaven gemeinsam durchführten. Die Ergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift „Archives of Orthopaedic and Trauma Surgery“ erschienen.

    Das bloße Abfräsen des Schulterdaches – auch subacromiale Dekompression genannt – erfolgt beispielsweise beim Schulterengpass-Syndrom. Hierbei ist der Raum zwischen Schulterdach und Oberarmkopf verengt, so dass schmerzhafte Beschwerden entstehen können. Indem ein Stück vom Knochen abgefräst wird, erhält das Gelenk wieder mehr Spielraum. Diese Schulteroperation wird seit einigen Jahren kontrovers diskutiert. Studien haben gezeigt, dass auch durch Physiotherapie alleine in vielen Fällen eine nachhaltige Besserung der Schulterbeschwerden erreicht werden kann, sofern kein Sehnenschaden vorliegt.

    Prof. Dr. Marius von Knoch vom Kreiskrankenhaus Osterholz und der Universitätsmedizin Göttingen sowie Dirk Enders vom BIPS analysierten rückblickend die Daten von Versicherten der AOK Bremen / Bremerhaven, bei denen zwischen 2010 und 2012 Gelenkspiegelungen an der Schulter, sogenannte Schlüssellochoperationen, durchgeführt worden waren. Dirk Enders vom BIPS erklärt: „Diese sogenannten Routinedaten der Versicherten geben uns wichtige Informationen zur medizinischen Behandlung – wie zu Arzneimittelverschreibungen, ambulanten Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten. Damit bergen sie ein hervorragendes Potenzial, um Behandlungsmethoden wie Schulteroperationen untersuchen und besser bewerten zu können.“ Für die Studie wurden die Daten von insgesamt 660 Personen analysiert.

    Die Auswertungen zeigten: Bei Patientinnen und Patienten, bei denen ein bloßes Abfräsen des Schulterdaches durchgeführt wurde, lag die Dauer der Arbeitsunfähigkeit nach der Operation bei durchschnittlich 82 Tagen, also bei fast drei Monaten. „Dies ist wahrscheinlich erheblich länger, als viele Betroffene und Behandler vor der Operation für möglich halten“, erklärt von Knoch.

    Erstaunlicherweise lag die Dauer der Physiotherapie, die im Anschluss der Operation einsetzte, aber nur bei durchschnittlich 64 Tagen, also guten zwei Monaten. Die Autoren formulierten daher die Frage, ob eine längere Dauer von Physiotherapie möglicherweise die Dauer der Arbeitsunfähigkeit verkürzen könnte.

    Publikation:
    von Knoch M, Enders D, Schlothauer N, Klinger HM, Pigeot I. Duration of sick leave after inpatient shoulder arthroscopy in Germany - Analysis of health care data. Archives of Orthopaedic and Trauma Surgery. 2016.

    Kontakt:
    Kreiskrankenhaus Osterholz
    Prof. Dr. med. Marius von Knoch
    Tel. 04791 / 803-0
    E-Mail mariusvonknoch@yahoo.com

    Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS
    Dirk Enders
    Tel. 0421 / 218-56983
    E-Mail enders@bips.uni-bremen.de

    Pressestelle BIPS
    Anja Wirsing
    Tel. 0421 / 218-56780
    E-Mail presse@bips.uni-bremen.de
    www.bips-institut.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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