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17.06.2003 12:26

Strategien gegen Falten auf dem Prüfstand

Dipl. Biol. Barbara Ritzert Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Gegen Knitterfältchen, tiefe Mimikfalten und hohle Wangen setzen Spezialisten heute sehr verschiedene Strategien ein. Was die einzelnen Methoden taugen, darüber diskutieren die Experten beim 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Krefeld.

    Gesichtschirurgen mildern Fältchen und Falten und konturieren das Gesicht schönheitsbewußter Zeitgenossen inzwischen mit einem ganzen Arsenal verschiedener Methoden. Das Spektrum reicht von der Injektion verschiedener Füllmaterialien oder Botulinum-Toxin über die Lasertherapie bis hin zum Lifting bestimmter Regionen oder des ganzen Gesichts.

    "Prinzipiell lassen sich vier Strategien unterscheiden", erklärt Professor Professor Heinz Gerhard Bull, Präsident des 53. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Da sind zum Einen die "ablativen Methoden", etwa die Laserbehandlung ("Skin Resurfacing"). Besonders beliebt sind die "augmentativen Verfahren", also die Aufpolsterung von Falten mit Füllmaterial. Hinzu kommen die "paralytischen Methoden", also die Injektion von Botulinum-Toxin, das die Gesichtsmuskulatur entspannt und dadurch etwa Krähenfüße und Zornesfalten mildert. Und als letzte Möglichkeit steht noch die operative Straffung mit dem Skalpell zur Verfügung.

    Nachdem die Laserbehandlung vor etwa zehn Jahren mit großer Euphorie eingeführt wurde, ziehen Gesichtschirurgen um Priv. Doz. Dr. Dr. Siegfried Jänicke vom Universitätsklinikum Aachen auf dem Krefelder Fachkongress eine erste Zwischenbilanz. Die Ärzte haben 30 Patienten nachuntersucht, die sich von 1997 bis 2001 einer solchen Therapie mit dem CO2-Laser unterzogen. Resultat: Bei Menschen mit heller Haut und mittlerer Faltenbildung konnten die Ärzte "befriedigende bis gute Ergebnisse" erzielen, die für drei bis fünf Jahre anhielten.

    Erwünschte Fettpolster schaffen.
    Mit Eigenfett, das aus anderen Regionen, etwa dem Bauch entnommen wird, lassen sich nicht nur Falten aufpolstern, sondern auch größere Regionen im Gesicht konturieren. Allerdings wird das körpereigene Fettgewebe nach einer konventionellen Transplantation sehr schnell abgebaut. Inzwischen erproben die MKG-Chirurgen darum ein anderes Verfahren, bei dem das Fettgewebe zunächst in einer Zentrifuge aufbereitet und die Fettzellen dann in viele einzelne Kanälchen unter die Haut gepresst werden. Davon profitieren beispielsweise auch Patienten nach profilverbessernden Eingriffen oder Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten. Wie mehrere Wissenschaftlergruppen auf dem Kongress berichten, lassen sich durch diese Methode Asymmetrien und Konturunregelmäßigkeiten des Gesichtes deutlich und ästhetisch zufriedenstellend mildern. Allerdings berichtet das Team um Professor Konrad Wangerin vom Stuttgarter Marienhospital, dass bei extremen Defekten die Behandlung nach 12 Monaten wiederholt werden muss.

    Qualitätsmerkmal "biologisch abbaubar".
    Neben körpereigenem Fett empfehlen die Experten zur Faltenunterspritzung nur Substanzen, die vom Körper abgebaut werden können. Dazu gehören etwa Poly-Milch- und Hyaluronsäure-Präparate sowie Kollagen. Wenn die Substanzen nach einigen Monaten abgebaut sind, kann die Behandlung gefahrlos wiederholt werden. Oberflächliche Fältchen, etwa an der Oberlippe, lassen sich gut mit Hyaluronsäure oder Kollagen aufpolstern. Die Poly-Milchsäure ist auch zur Behandlung tieferer Falten, etwa den Nasolabialfalten zwischen Nase und Mundwinkel, geeignet. Ebenso lassen sich mit dieser Substanz eingefallene und magere Wangen aufpolstern, wie Dr. Dr. Christiane Gutsche von der Klinik für MKG-Chirurgie/Plastische Operationen des St.Josefshospital Krefeld berichtet. "Wir konnten durch eine drei- bis maximal siebenmalige Behandlung im Abstand von sechs bis acht Wochen ein ästhetisch befriedigendes und stabiles Langzeitergebnis für zwei bis drei Jahre erzielen", berichtet die Ärztin auf der Fachtagung.

    Stirnlift statt Augenkorrektur.
    Wenn die Augenpartie müde aussieht und sich Schlupflider mit zunehmendem Alter bilden, wünschen sich viele Menschen eine Korrektur des Augenlids. Doch die Schlupflider entwickeln sich häufig durch ein Absacken der Stirn- und Augenbrauen-Partie. In solchen Fällen ist es sinnvoller, die Stirn zu liften als die Augenlider zu korrigieren. Das belegen Nachuntersuchungen der Krefelder MKG-Chirurgen an über 100 Patienten. Bei der Mehrzahl (72%) dieser Patienten genügte die Stirnlift-Operation. Nur 28 Prozent wünschten - trotz Verbesserung - nach dem Eingriff eine zusätzliche Lidkorrektur, um auch "Restfalten" los zu werden.

    Ein Stirnlift kann auch inzwischen sehr schonend und ohne Narbenbildung mit dem Endoskop ausgeführt werden. Wie MKG-Chirurgen um Dr. Robert Kinzel und Professor Hans-Robert Metelmann von der Universität Greifswald in Zusammenarbeit mit US-Kollegen auf dem Kongress berichten, lassen sich die Augenbrauen mit dieser Strategie um bis zu 8,9 Millimeter anheben. Auch die Patienten sind mit der Strategie zufrieden: Im Schnitt bewerteten die 61 Patienten in einer Studie das Verfahren auf einer Analogskala von 0 (= nicht zufriedenstellend) bis 10 (Bestnote) mit 7,8.

    Rückfragen an:
    Prof. Dr. Dr. Heinz-Gerhard Bull
    Präsident des 53. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
    Chefarzt der Klinik für MKG-Chirurgie/Plastische Operationen, St.Josefshospital Krefeld
    Kurfürstenstr. 69 * 44829 Krefeld/ Uerdingen
    Tel.: 02151 - 452 312 * Fax.: 02151 - 452 366 * E-mail: bull.dress@t-online.de

    Pressestelle: Barbara Ritzert, ProScientia GmbH, Andechser Weg 17, 82343 Pöcking, Tel.: 08157-9397-0, Fax: 08157-9397-97, E-mail: Ritzert@proscientia.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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