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17.06.2003 14:38

Versorgungspsychologie - Neues Konzept im Gesundheitswesen

Bernd Hegen Referat Kommunikation
Universität Koblenz-Landau

    Wie können Erkenntnisse aus der Forschung effektiv in die Praxis einfließen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Versorgungspsychologie, die als "Schnittstellen-Disziplin" zwischen Wissenschaft und klinischer Routineversorgung fungiert. Einen umfassenden Einblick in die Thematik gibt das aus einer Habilitationsschrift an der Universität in Landau entstandene Buch von Dr. Michael Kusch "Versorgungspsychologie - wie Forschung zur Praxis wird!".

    Wie können Erkenntnisse aus der Forschung effektiv in die Praxis einfließen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Versorgungspsychologie, die als "Schnittstellen-Disziplin" zwischen den akademischen Wissenschaften und der klinischen Routineversorgung fungiert. Einen umfassenden Einblick in die Thematik gibt das aus einer Habilitationsschrift an der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau entstandene Buch von PD Dr. Michael Kusch "Versorgungspsychologie - wie Forschung zur Praxis wird!".

    Mehr als hundert Jahre seit Bestehen der Psychologie als wissenschaftliche Disziplin haben ihre Ergebnisse und Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Leib und Seele sowie ihre Methoden und Strategien zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens und der sozialen Funktionsfähigkeit körperlich erkrankter Menschen kaum Eingang in die Gesundheitsversorgung körperlich und chronisch kranker Patienten gefunden, so Kuschs Forschungsergebnisse. Über 50 Jahre der Psychotherapieforschung haben die Wirksamkeit psychotherapeutischer und psychosozialer Behandlungsformen nachhaltig belegt. Nachgewiesen hat der Wissenschaftler ebenso, dass sich psychologische Interventionen auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten rechnen. So könne die Gesellschaft mitunter für jeden Euro, den sie in die psychologische Schulung, Beratung oder Behandlung eines Patienten investiert, bis zu vier Euro an direkten oder indirekten Gesundheitskosten einsparen.

    Obwohl es offensichtlich ist, dass die psychotherapeutische und psychosoziale Therapie für körperlich und chronisch kranke Menschen wichtig ist, fehlen diese Versorgungsformen im klinischen Alltag deutscher Krankenhäuser oft. Die Versorgungspsychologie zeigt nun einen Weg auf, über den Forschung zu Praxis wird.

    In der Versorgungspsychologie bedient man sich nicht der im Gesundheitswesen zunehmend um sich greifenden "top-down-Strategie", d.h. von der Forschung in die Praxis, sondern entwickelt eine "bottom-up-Strategie". Gemeinsam mit klinisch tätigen Mitarbeitern lokaler Versorgungseinrichtungen (wie Kliniken, Rehabilitationskliniken, Gemeinschaftspraxen) wird das klinisch Notwendige und Machbare der psychosozialen Versorgung analysiert und mit dem vorhandenen Erkenntnisstand verknüpft. Dadurch entsteht ein Versorgungskonzept, das für die Praktiker relevant und gleichzeitig wissenschaftlich gestützt ist. Es dient darüber hinaus als Grundlage für die Entwicklung einer Versorgungsstrategie, die in einem Behandlungsprogramm schriftlich präzisiert, wann, wer, was, mit welchem Patienten und welcher Zielsetzung tut. In einem weiteren Schritt können derart spezifizierte Versorgungsleistungen problemlos in Versorgungsdokumente übertragen werden, wodurch die vom Gesetzgeber geforderte "fachliche Qualität" der Patientenversorgung sichergestellt wird. Die kontinuierliche Optimierung der Patientenversorgung wird dadurch gewährleistet.

    Anders als in den akademischen Disziplinen üblich, stellt die Versorgungspsychologie ein "technologisches" Instrumentarium bereit, das das Managen der Entwicklung, Implementierung und Optimierung psychosozialer Versorgung erlaubt. Als "Care-Service-Science-Konzept" ist dieses Instrumentarium bereits im Einsatz.

    Das Buch "Versorgungspsychologie - Wie Forschung zur Praxis wird!" umfasst 578 Seiten und ist für 59,90 Euro im Landauer Verlag Empirische Pädagogik erhältlich. Die Bezugsadresse lautet: Verlag Empirische Pädagogik, Bürgerstraße 23, 76829 Landau, Fax: 06341-906-166, ISBN: 3-933967-74-0

    Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Reinhold S. Jäger
    Zentrum für empirische pädagogische
    Forschung
    Bürgerstraße 23
    76829 Landau

    Tel.: 06341/906-175; 906-165 (Sekretariat)
    Fax: 06341-906-200
    Email: jaeger@zepf.uni-landau.de


    PD Dr. Michael Kusch
    Abt. Psychoonkologie Klinikum Kreis
    Herford
    Schwarzenmoorstraße 70
    32049 Herford

    Tel.: 05221-940
    Fax: 0228-2873326
    Email: psychoonkologie@klinikum-kreis-herford.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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