Institut Arbeit und Technik untersuchte Entwicklung des Breitensports
Immer mehr Menschen in Deutschland sind sportlich aktiv. Rund 33,8 Millionen Erwachsene treiben Sport im Verein oder Betrieb, schwitzen im Fitnessstudio oder joggen und walken. In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten ist der Anteil der aktiven Sportler an der erwachsenen Bevölkerung Westdeutschlands von gut 40 auf über 54 Prozent gestiegen. Besonders aktiv sind die jungen Erwachsenen zwischen 16 und 25 Jahren, von denen 45 Prozent sogar wöchentlich Sport treiben. Wie eine Untersuchung des Instituts Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) zeigt, holen aber die älteren Jahrgänge auf: Der Anteil der sportlich aktiven 41- bis 60jährigen hat sich seit 1986 um rund 8 Prozent, der der wöchentlich aktiven Senioren über 60 um 5 Prozent erhöht.
Trotz einer deutlichen Steigerung seit der Wiedervereinigung bleibt die ostdeutsche Aktivenquote mit ca. 43 Prozent noch deutlich hinter den Werten der alten Bundesländer zurück. Offenbar wurde der "Massensport" in der DDR gar nicht so massenhaft betrieben wie vermutet. Nach den vom IAT ausgewerteten Daten ist jedoch anzunehmen, dass sich der Anteil aktiver Sportler in Ostdeutschland zwischen 1980 und 1999 nahezu verdoppelt hat, vor allem hat die Zahl der wöchentlich Aktiven in den letzten Jahren stärker zugenommen als in den alten Ländern.
Weitere Befunde der Studie zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Individuen Sport treiben, durch die Höhe des Einkommens, das Alter, Geschlecht und den Bildungsstatus bestimmt wird. Frauen treiben seltener Sport als Männer, wobei sich der Abstand zwischen den Geschlechtern im Zeitablauf verringert. Dabei weisen westdeutsche Frauen mit mehr als 25 Prozent eine höhere Aktivitätsrate als ostdeutsche Männer (ca. 19 Prozent) auf. Die Beteiligung am Sport hängt zudem deutlich mit dem Einkommen zusammen: Im Westen sind rund 41 Prozent der "Wohlhabenden" (oberstes Quintil) wöchentlich sportlich aktiv, während lediglich zirka 22 Prozent der Mitglieder der "ärmsten" Gruppe regelmäßig Sport betreiben. Auch in Ostdeutschland zeigt sich dieser Zusammenhang, wenn auch auf generell niedrigerem Aktivitätsniveau.
Ausländer sind in Westdeutschland deutlich weniger sportlich aktiv als Deutsche. Zwar hat sich der Anteil ausländischer Sportler in den letzten anderthalb Jahrzehnten mehr als verdoppelt, doch wird nicht das Beteiligungsniveau der westdeutschen Inländer erreicht.
Je höher die Berufsqualifikation, desto größer sind auch die Anteile der aktiven Sportler. Während nur knapp 20 Prozent der Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung regelmäßig Sport treiben, liegt dieser Anteil in der Gruppe mit Berufsausbildung bei knapp 27 und bei den Akademikern bei über 45 Prozent. Auch die wöchentliche Arbeitszeit sowie der Gesundheitszustand sind ausschlaggebend für die Beteiligung an sportlichen Aktivitäten.
"Die Ergebnisse zeigen, dass aktiver Sport in Deutschland für eine wachsende Zahl von Menschen eine wichtige Freizeitbeschäftigung ist", so der IAT-Forscher Marcel Erlinghagen. Da Faktoren wie Einkommen und Bildungsstatus nach wie vor die Sportbeteiligung beeinflussen, kommt der Sportförderung bei der gesellschaftlichen Integration von "Randgruppen" auch in Zukunft eine wichtige Rolle zu.
Erlinghagen, Marcel, 2003: Wer treibt Sport im geteilten und vereinten Deutschland? Eine quantitative Analyse sozio-ökonomischer Determinanten des Breitensports. Gelsenkirchen: Inst. Arbeit und Technik. Graue Reihe des Instituts Arbeit und Technik, Nr. 2003-04
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Sportwissenschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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