Am 30.05.2016 wurden im Deutschen Sport & Olympia Museum in Köln die Ergebnisse einer internationalen Studie vorgestellt, die sich mit der Frage auseinandersetzte, ob Paralympics-Sieger Markus Rehm einen Vorteil oder einen Nachteil gegenüber nicht behinderten Weitspringern hat.
Ergebnis: Zum jetzigen Zeitpunkt kann nicht eindeutig ausgesagt werden, dass die Prothese von Markus Rehm ihm beim Weitsprung einen oder keinen Gesamtvorteil bietet. Damit ist ein Start von Rehm bei den Olympischen Spielen weiterhin möglich. Markus Rehm sagte in der Pressekonferenz, dass er auch außerhalb der Wertung starten würde, solange kein eindeutiges Ergebnis vorliegt. Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, sieht die IAAF nun eindeutig in der Pflicht, sich sowohl mit der umstrittenen Regel 144.3(d) des IAAF als auch mit einem Start von Markus Rehm bei den Olympischen Spielen in Rio auseinanderzusetzen.
Statements zum Ergebnis:
MARKUS REHM
"Da ich besonders für mich selbst Gewissheit haben wollte, war ich gegenüber der Durchführung von Messungen immer interessiert und offen. Ich will und wollte nie einen Vorteil haben! Aber: Darf man denn als paralympischer Athlet keine Ausnahmeleistungen erbringen?"
"Wir haben unabhängige und umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass entgegen vieler Gerüchte von Seite des DLV und des Internationalen Leichtathletik-Verbandes ein Vorteil unter dem Strich nicht nachgewiesen werden kann! Auch, wenn die Bewegungsabläufe im Absprung nicht vollständig vergleichbar sind, ist dies das Ergebnis und der aktuelle Stand der Wissenschaft."
"Ich hoffe der Weltverband zeigt sich in Zukunft von einer anderen Seite und öffnet sich gegenüber Gesprächen, was leider über viele Monate nicht der Fall war. Denn eine Frage konnte man bisher noch nicht beantworten: Was ist denn das Problem eines gemeinsamen Startes in getrennter Wertung? Wovor hat man denn Angst?"
FRIEDHELM JULIUS BEUCHER (Präsident Deutscher Behindertensportverband)
„Markus Rehm hat der aus unserer Sicht noch immer unangemessenen Forderung des Internationalen Leichtathletik-Verbandes entsprochen und auf eigene Initiative ein Gutachten durchführen lassen. Drei renommierte internationale Institute können nach umfangreichen Untersuchungen zum jetzigen Zeitpunkt keinen Gesamtvorteil von unterschenkelamputierten Weitspringern im Gegensatz zu Athleten ohne Behinderung erkennen. Spätestens jetzt liegt der Ball endgültig beim Internationalen Leichtathletik-Verband, der bislang jegliche Kooperationsbereitschaft vermissen lassen hat. Es ist an der Zeit, sich endlich gemeinsam an einen Tisch zu setzen – und die unsägliche Regel abzuschaffen, wonach Leichtathleten mit Behinderung von der Teilnahme an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ausgeschlossen werden, wenn sie nicht selbst nachweisen, dass ihnen „mechanische Hilfen“ keinen Vorteil verschaffen. Diese Regel diskriminiert Menschen mit Behinderung. Dabei geht es nicht nur um Markus Rehm, sondern um Sportlerinnen und Sportler mit „mechanischen Hilfen“ auch in anderen Disziplinen und auf internationaler Ebene.“
Weitspringer Markus Rehm bei der PK
HEIMSPIELE
None
Weitspringer Markus Rehm mit Prothese
HEIMSPIELE
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Sportwissenschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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