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01.06.2016 16:00

Woher kommen soziale Vorurteile bei Studierenden? Tagung an der Uni Osnabrück

Dr. Oliver Schmidt Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Osnabrück

    Unter dem Titel “Social Prejudice on campus: What do we know, what do we need?” wird am 3. und 4. Juni an der Universität Osnabrück eine Tagung über die Analyse sozialer Vorurteile an Hochschulen und unter Studierenden stattfinden. Veranstalter sind Prof. Dr. Wassilis Kassis und Dr. Christoph Sturm vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Osnabrück. »Ein hoher Bildungsgrad wird oftmals nicht mit sozialen Vorurteilen in Verbindung gebracht«, berichtet Kassis. »Dabei gab es in den vergangenen Jahren Studien, die belegen, dass vor allem ein erheblicher Teil Studierender Vorurteile gegen andere Religionen und Ethnien hegt.«

    Bereits vor drei Jahren haben die Universität Osnabrück mit der Partneruniversität University of Victoria in British Columbia, Kanada in einem kooperativen Projekt die öffentlichen Ansichten und persönlichen Meinungen zu sozialen Vorurteilen bei Studierenden untersucht. Die Ergebnisse der Studie belegen unter anderem eines: Sowohl bei deutschen als auch bei kanadischen Studierenden sind ausgeprägte soziale Vorurteile zu finden. »Es zeigt sich, dass Studierende, wenn sie anonym befragt werden, durchaus Vorurteile gegenüber jüdisch- und muslimischgläubigen Menschen hegen, sie scheinen nicht sehr tolerant. Dabei weichen die Studierenden hierin nicht relevant von der Allgemeinbevölkerung ab, was allerdings auch nicht wirklich beruhigend ist«, so Kassis. »Was aber sicherlich erstaunt, ist, dass sich keine nennenswerten Unterschiede zwischen deutschen und kanadischen Studierenden finden, obwohl sich die gesellschaftlichen Kontexte beider Länder durchaus unterscheiden.« Weitere konkretere Ergebnisse lauten, dass rund 50 Prozent der befragten Studierenden „klassischen“ oder „sekundären“, also einen weniger offensichtlich und subtiler geäußerten, Antisemitismus aufweisen und rund 80 Prozent der Studentinnen und Studenten an beiden Universitäten antimuslimische Vorurteile vertreten. Wobei der Erziehungswissenschaftler zugleich auch die Grenzen der Studie deutlich macht: »Wir können hier nur feststellen, dass Vorurteile existieren. Woher sie stammen, wird dabei nicht erklärt.«

    Soziale gruppenbezogene Vorurteile haben die Eigenschaft, ein „Wir-Gefühl“ zu vermitteln. Gleichzeitig legitimieren sie soziale Hierarchien durch die Herstellung von „Anderen-Gruppen“. Mit ihnen können eine Reihe negativer Konsequenzen einhergehen, wie zum Beispiel eine ablehnende Haltung gegenüber spezieller Gruppen, die sich durch eine einfache Kontaktvermeidung über ein diskriminierendes und exkludierendes Verhalten bis hin zu einer sogar gewalttätigen Handlungsweise äußern können. »Wie sich soziale Vorurteile an Bildungsinstitutionen, wie Hochschulen und Universitäten entwickeln und welche Risiken und Chancen aus diesem aktuellen Diskurs über soziale Vorurteile resultieren, sind Themen, die im Fokus der anstehenden Tagung stehen«, so Kassis.

    Das Hauptaugenmerk der Veranstaltung soll dabei auf drei zentralen Fragen liegen: Wie gestalten sich soziale Vorurteile an Hochschulen im internationalen Vergleich? Welche Erklärungsbeiträge können die unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen auf das Phänomen geben? Und welche empirisch validierten Erklärungsfaktoren können für soziale gruppenbezogene Vorurteile an Hochschulen ausgemacht werden? Rund 30 internationale Referentinnen und Referenten verschiedener Fachrichtungen werden auf der Tagung versuchen Antworten auf diese Fragen zu finden. Weitere Informationen und Anmeldung über Stud.IP: »social prejudice on campus« (für Studierende und Angehörige der Universität Osnabrück) oder unter folgender E-Mail-Adresse: poc2016@uni-osnabrueck.de

    Weitere Informationen für die Redaktionen:
    Prof. Dr. Wassilis Kassis, Universität Osnabrück
    Institut für Erziehungswissenschaft
    Heger-Tor-Wall 9, 49069 Osnabrück
    Tel. +49 541 969 4793
    E-Mail: poc2016@uni-osnabrueck.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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