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19.06.2003 12:13

Diskriminierung zwischen Gruppen

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Eröffnung von neuer internationaler Forschergruppe am 23. Juni an der Universität Jena

    Jena (19.06.03) Sind wir alle "fremdenfeindlich"? Ist Deutschland ein Einwanderungsland? Während Bundestag und -rat über diese Fragen heftig streiten, befassen sich seit neuestem britische, israelische und deutsche Wissenschaftler in Thüringen in einer bisher nicht bekannten Breite und Tiefe mit den Ursachen und Hintergründen solcher Konflikte. Die neu eingerichtete Forschergruppe "Discrimination and Tolerance in Intergroup Relations" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena feiert am 23. Juni ihre offizielle Eröffnung. Die öffentliche Eröffnungsveranstaltung beginnt um 15.30 Uhr in den neubezogenen Räumen der Jenaer Forschergruppe in der Humboldtstraße 11.

    Der internationale Verbund von Wissenschaftlern aus Jena, Großbritannien und Israel wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über zunächst drei Jahre finanziert. Zehn Projekte aus unterschiedlichen Bereichen der Psychologie sowie angrenzenden Gebieten der Sozialwissenschaft beschäftigen sich in grundlagenorientierten Studien mit Konflikten zwischen Gruppen und den damit verbundenen Mechanismen der Einstellungsbildung gegenüber Fremden sowie der Diskriminierung von Minderheiten.

    Die Kooperation mehrerer Forschungsdisziplinen und -fächer ermöglicht den ständigen Erfahrungsaustausch der Wissenschaftler. Die Spanne der untersuchten Themen und der dabei verwendeten Methoden ist breit. Sie reicht von Laborexperimenten zum Einfluss von Stereotypen auf die menschliche Informationsverarbeitung über Zwillingsstudien zum verhaltensgenetischen Hintergrund von Einstellungen bis zu kommunikationswissenschaftlichen Nachrichtenanalysen der Ausländerberichterstattung im Fernsehen. Erforscht werden menschliche Urteile zu Verstößen gegen gesellschaftliche Regeln und deren Sanktionierung, die Sozialisation von Jugendlichen, die Akkulturation von Aussiedlerkindern in Israel und Deutschland, verschiedene Mechanismen von Aggression und Gewalt zwischen Gruppen sowie die öffentliche Wirkung der entsprechenden Presse- und TV-Berichterstattung.

    Zwei weitere Projekte werden von Prof. Rupert Brown, einem der weltweit führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet an der University of Kent in Großbritannien durchgeführt. Unter anderem wird untersucht, wie Beziehungen zwischen verschiedenen Gruppen, beispielsweise unterschiedlicher Nationalitäten, durch Kontakte und Begegnungen der Mitglieder verbessert werden können. Die Psychologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena stehen bereits seit mehreren Jahren in engem Kontakt mit den Forschern aus Kent und arbeiten an gemeinsamen Projekten. Der internationale Erfahrungsaustausch dient vor allem zum Vergleich der Ergebnisse aus verschiedenen Ländern und zeigt, dass Phänomene wie Diskriminierung und Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen global wirksam sind.

    Besonderer Wert wird auf die praktische Relevanz der Thematik und deren Bezug zur sozialen Wirklichkeit gelegt. So soll im Oktober ein Workshop zum Thema "Intervention" organisiert werden, bei dem Möglichkeiten des praktischen Einsatzes der in der Gruppe erworbenen Kenntnisse diskutiert und überprüft werden. Gefragt werden wird, inwieweit sich die wissenschaftlichen Resultate in Beratung, Bildung und Integration umsetzen lassen, aber auch, wie der Erfolg solcher Maßnahmen gemessen und bewertet werden kann. Damit können in Jena neuartige Perspektiven zur Lösung internationaler Konflikte aufgezeigt werden.

    Die Eröffnungsveranstaltung am 23. Juni beginnt mit einem Empfang durch den Jenaer Universitäts-Rektor Prof. Dr. Karl-Ulrich Meyn. Dann haben Gäste die Gelegenheit, die Arbeitsräume der Forschergruppe zu besichtigen. Dort stellen die Wissenschaftler ihre Projekte in kurzen Präsentationen und Demonstrationen vor. Im Anschluss wird Prof. Dr. Klaus J. Bade den Eröffnungsvortrag halten. Der Historiker und Mitbegründer des interdisziplinären Instituts für Migrationsforschung und interkulturelle Studien (IMIS) an der Universität Osnabrück ist unter anderem Mitglied des Sachverständigenrates für Migration und Integration der Bundesregierung sowie Gründungsmitglied und stellvertretender Vorsitzender des bundesweiten Rates für Migration (RfM). Sein Festvortrag zum Thema "Migration und Integration: Gestaltungsaufgaben und Grenzen der Gestaltbarkeit" beginnt um 18.15 Uhr im Hörsaal 5 des Jenaer Uni-Campus (Carl-Zeiß-Str. 3). Alle Interessenten und die Bürger der Stadt sind herzlich eingeladen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Amélie Mummendey
    Sprecherin der DFG-Forschergruppe "Discrimination and Tolerance in Intergroup Relations" an der Universität Jena
    Humboldtstr. 11, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 945250
    Fax: 03641 / 945252
    E-Mail: Amelie.Mummendey@uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de/svw/rgroup/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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