Einer der einflussreichsten amerikanischen Soziologen spricht am 16. Juni im Hamburger Institut für Sozialforschung
Andrew Abbott, Herausgeber des "American Journal of Sociology", wird am 16. Juni einen Vortrag (in englischer Sprache) im HIS halten, der sich mit dem Wandel von Expertentum in der Gegenwart befasst.
In einer immer komplexer und unübersichtlicher werdenden Welt sind zur Lösung von Konflikten und Problemen immer stärker spezialisierte und immer anspruchsvollere Verfahrens- und Sachkenntnisse von Nöten. Zugleich aber haben sich die Produktions- und Verbreitungstechniken für Expertenwissen verändert und verschoben: War die Generierung und Legitimierung von Expertise früher gleichsam untrennbar mit bestimmten sozial autorisierten Professionsrollen oder anderen Formen stabiler sozialer Institutionen verbunden (institutionalisiertes Wissen), kann dies für die Gegenwart nicht mehr ohne weiteres gelten. Heute haben wir es zunehmend mit nicht institutionalisiertem Wissen zu tun, das durch Amateur- und Laienforscher bereitgestellt und im Medium des Internets verbreitet und vermehrt sogar dort hergestellt wird (Schwarmintelligenz, Wikipedia-Prinzip, Liquid Science). Die Grenze zwischen Expertenwissen und Nicht-Expertenwissen verschwimmt in Zeiten einer solchen "demokratisierten" Wissensproduktion. Dadurch entsteht zwischen den fluiden Wissensformen und der Wissensbedürftigkeit zeitgenössischer Gesellschaften ein Spannungsfeld.
Andrew Abbott, der an der University of Chicago lehrt, hat sich bereits Ende der 1980er Jahre mit dem Buch "The System of Professions. An Essay on the Division of Expert Labor" einen Namen gemacht. Es handelt sich um eine großangelegte, historisch-soziologische Studie, die mit herkömmlichen Analyseweisen innerhalb der Professionssoziologie brach. Abbott wählte in seiner Untersuchung einen konsequent relationalen Bezugsrahmen und zeigte, dass erst das Zusammenspiel und Gegeneinander von (entstehenden) Berufen ein Berufsfeld prägt: Erst der zwischen sich etablierenden Berufen ausbrechende Kampf um die Kontrolle von Fähigkeiten und Wissen verweist auf die späteren Professionsstrukturen.
Professor Abbott wird in dem Vortrag an seine bahnbrechenden Einsichten anknüpfen und fragen, wie sich in der Gegenwart – gerade auch vor dem Hintergrund neuer medialer Trends – die Stellung von Experten wandelt.
Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Knöbl, Soziologe; Direktor des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Beginn: 19 Uhr (Einlass ab 18.30)
Eintritt: frei
Sollten Sie Rückfragen haben, oder ein Gespräch mit Andrew Abbott oder Wolfgang Knöbl führen wollen, wenden Sie sich gerne an:
Hamburger Institut für Sozialforschung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leitung: Dr. Regine Klose-Wolf
Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Tel. 040-414097-12
presse@his-online.de
http://www.his-online.de/veranstaltungen/9421/ zur Vortragsankündigung
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Pressetermine
Deutsch
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