Rechtsstreitigkeiten in der maritimen Wirtschaft werden in der Regel in so genannten Schiedsverfahren verhandelt. Wie eine solche Verhandlung ablaufen kann, ist am 11. Juni rund 60 Studierenden des Fachbereichs Seefahrt der Hochschule Emden/Leer demonstriert worden. Sie verfolgten im Maritimen Kompetenzzentrum (MARIKO) in Leer ein fingiertes Verfahren. Veranstaltet wurde es von der German Maritime Arbitration Association (GMAA) aus Hamburg.
Bei einem Schiedsverfahren handelt es sich um ein Verfahren vor einem nichtstaatlichen Schiedsgericht. Es gibt nur eine Instanz, die mit einem Schiedsspruch endet, auf den sich die Schiedsrichter einigen. In dem fiktiven Fall im Konferenzraum des MARIKO wurde über die Schuldfrage bei einem Unfall verhandelt, der sich beim Absetzen eines Lukendeckels mit einem Kran auf der „MS Flintermar“ ereignete. Dabei wurde der Chief Officer schwer verletzt. Der Reeder forderte hierfür Schadenersatz vom Beklagten, dem Charterer des Schiffes. „Diese Veranstaltungen werden von den Studierenden immer sehr gut angenommen, eine spannende Sache“, sagte Prof. Dr. Mathias Münchau, der am Fachbereich Seefahrt für „Maritimes Recht“ zuständig ist. Er mimte am Freitag einen Zeugen. Am Hochschulstandort in Leer werden die fingierten Verhandlungen seit etwa fünf Jahren angeboten.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Jan Wölper, Rechtsanwalt in Hamburg bei CMS Hasche Sigle und Vorsitzender der GMAA. Die GMAA wurde im Jahr 1983 ge-gründet und versteht sich als kostengünstige Alternative zu den üblichen Schiedsverfahren in London. Der Organisation stehen etwa 200 nebenamtliche Schiedsrichter zur Verfügung. Sie stellt die entsprechenden Regularien und Informationen zur Verfügung und organisiert Informations- und Fortbildungsveranstaltungen zu Schiedsverfahren, Mediation, Schiedsgutachten und Schlichtung.
Auszeichnung mit GMAA Legal Award
Wölper übernahm am Ende der Veranstaltung zudem die besondere Auszeichnung zweier Studierender: Silke Grabhorn und Freya Homeyer, Absolventinnen des Studiengangs „Schiffs- und Reedereimanagement/ Studienrichtung Reedereimanagement und Logistik“, wurden mit dem erstmals verliehenen „GMAA Legal Award“ geehrt. Grabhorn hatte ihre Bachelorarbeit zum Thema „(Rechts-)vergleichende Analyse der verschiedenen Finanzierungsinstrumentarien von Schiffen in den Ländern Deutschland, Italien, Frankreich und Finnland“ (Erstprüfer: Prof. Dr. Mathias Münchau, Zweitprüfer: Jens Sandmann, Meyer Werft) mit der Note 1,15 abgeschlossen. Homeyers Arbeit trägt den Titel „Aktueller rechtlicher Rahmen und zukünftige Perspektiven für die Gewährung von Notliegeplätzen für Schiffe in Notsituationen“ (Erstprüfer: Prof. Dr. Münchau, Zweitprüfer: Dipl. Ing. Kapt. Matthias Mattausch). Sie schloss mit der Note 1,0 ab.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Recht, Verkehr / Transport
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen, wissenschaftliche Weiterbildung
Deutsch
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