In der KHM-Reihe „Medienkatastrophe“ sprechen am 22. und 29. Juni (19 Uhr, Aula der KHM) die Künstler Julian Oliver und Ralo Mayer über aktuelle Projekte, die die Beziehungen zwischen neuen Technologien und unserer Gesellschaft hinterfragen.
Julian Oliver, Critical Engineer und Künstler, präsentiert Projekte, die die techno-politischen Interessen entlarven, die sich hinter den elektronischen Geräten und Netzwerken unseres täglichen Lebens verbergen. Für ihn trägt vor allem die experimentelle künstlerische Praxis wesentlich dazu bei, die heutigen „Black Boxes“ wie Überwachungsdrohnen, Soziale Netzwerke, Smartphones oder das Internet der Dinge zu verstehen und kritisch zu reflektieren. Und um die Tools, Ideen und Techniken wie z.B. des Netzwerk-Hackings, Reverse Engineerings oder der Datenforensik für die eigene künstlerische Arbeit entsprechend zu nutzen, benötigt man für ihn kein Ingenieurdiplom, sondern vor allem Neugierde, Phantasie und Beharrlichkeit.
Oliver (*Neuseeland, lebt und arbeitet in Berlin) war bereits in zahlreichen Museen, Galerien und internationalen Electronic Arts-Festivals vertreten, u. a. Tate Modern, Transmediale, Chaos Computer Congress, Ars Electronica, FILE sowie dem Japan Media Art Festival. Er hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. die Goldene Nica der Ars Electronica 2011 für sein Projekt ‚Newstweek’ (zusammen mit Daniil Vasiliev). International bietet er regelmäßig Workshops und Meisterklassen in Software Art, Datenforensik, Creative Hacking, Computer Networking, Counter-Surveillance, objektorientiertem Programmieren für Künstler, Augmented Reality, Virtual Architecture, Videogame-Entwicklung, Informationsvisualisierung und UNIX/Linux an. Er ist Fürsprecher von Open Source Software und unterstützt Initiativen, die sich für das freie uns offene Netz einsetzen.
Ralo Mayer untersucht in seiner künstlerischen Arbeit Zusammenhänge zwischen Raumfahrt, Gesellschaft und der Science Fiction unseres Alltags. In ausgedehnten, und performativ angelegten Recherchen skizziert er dabei Ökologien der Zeitgeschichte, deren Objekte und Relationen symptomatisch für das Anthropozän und seine Auflösung der Trennung von Natur und Gesellschaft stehen. Gleichzeitig hinterfragt Mayer das allgegenwärtige Mantra „All things are connected“, in dem es sich Ökologie wie auch VerschwörungstheoritkerInnen bequem gemacht haben.
Rund um das US-Space Shuttle Programm inszenierte er etwa einen "Cargo Cult" als Beschwörungstheorie, die Geschichte von Weltraumkolonien-Entwürfen verfolgt er in realen und fiktionalen Narrativen von San Francisco. Seine bisher intensivste Auseinandersetzung gilt dem Experiment "Biosphere 2“, ein zwischen 1987 und 1991 in Arizona als abgeschlossenes Ökosystem konstruiertes Glashaus, in dem acht WissenschaftlerInnen für die Dauer von zwei Jahren die Vision einer Welt im Kleinen und deren Scheitern lebten. Ihr nähert sich Mayer seit 2007 über transmediale Übersetzungen des imaginären Romans „The Ninth Biospherian“ an.
Mayer (*1976, lebt und arbeitet in Wien) hatte Einzelausstellungen u.a. in X AND BEYOND, Kopenhagen, Lentos Kunstmuseum Linz, ARGOS, Brüssel und Secession, Wien. 2003-2008 Fellow an der Manoa Free University, seit 2014 Lehrtätigkeit an der Abt. Landschaft und öffentlicher Raum, Universität für angewandte Kunst, Wien.
Medienkatastrophe (2)
Julian Oliver – TCP FYI ARP WTF SSL IDK NVM
Mittwoch, 22. Juni 2016, 19 Uhr, Aula, Filzengraben 2, 50676 Köln
Vortrag auf Englisch. Intro: Jonas Hansen
Medienkatastrophe (3)
Ralo Mayer – E.T. war Ökologin
Mittwoch, 29. Juni 2016, 19 Uhr, Aula, Filzengraben 2, 50676 Köln
Moderation: Christian Sievers
Kunsthochschule für Medien Köln (KHM)
https://julianoliver.com/output/
http://was-ist-multiplex.info/
http://www.khm.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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