High-Tech-Linearbeschleuniger der neuesten Generation für eine bestmögliche Behandlung bei Krebs
In einer vergleichsweise kurzen Bauzeit von einem Jahr wurde in der Trägerschaft des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) an der Universitätsmedizin Greifswald auf dem Gelände der bisherigen Strahlentherapie in der Fleischmannstraße 42 ein neues Bestrahlungsgebäude errichtet.
Der Neubau enthält zwei Bestrahlungsräume sowie Schalträume und ein lichtdurchflutetes Empfangsfoyer für die Patienten. Die Bestrahlungsräume sind inzwischen mit zwei hochmodernen Linearbeschleunigern der schwedischen High-Tech-Medizintechnikfirma Elekta ausgestattet.
„Die Linearbeschleuniger gehören zu den Therapiegeräten der neuesten Generation in der Strahlentherapie und verbessern somit die medizinische Versorgung von Patienten mit einer Krebsdiagnose“, sagte Dr. Thorsten Wygold, Ärztlicher Vorstand der Universitätsmedizin. „Unser Ziel ist die bestmögliche Behandlung von Menschen mit einer Tumorerkrankung unter dem Dach des Onkologischen Zentrums Vorpommern an der Universitätsmedizin Greifswald.“ Die Gesamtinvestition in Höhe von rund 8,5 Mio. Euro wurde nicht mit öffentlichen Geldern getätigt. Das Medizinische Versorgungszentrum an der Universitätsmedizin Greifswald GmbH finanziert die Erweiterung und Sanierung weitgehend aus Eigenmitteln.
Seit Anfang Mai werden die Patienten bereits im neuen Gebäude am neuen Linearbeschleuniger Versa HD behandelt. Das Gerät zählt mit der integrierten ConeBeam CT Bildgebung zu den modernsten Therapiegeräten der Welt. Am 15. Juni hat auch das zweite Gerät, der Beschleuniger Synergy, den Patientenbetrieb aufgenommen. Ein Bestrahlungsplanungs-CT der Firma Siemens wird Mitte August 2016 den erneuerten Gerätepark komplettieren.
„Mit den neuen Geräten ist es möglich, die strahlentherapeutischen Behandlungskapazitäten der an Krebs erkrankten Patienten deutlich zu erweitern, Behandlungszeiten zu verkürzen und noch mehr hochmoderne Bestrahlungsverfahren zu etablieren, um unseren Patienten eine Behandlung auf dem jeweils aktuellsten Stand der medizinischen Technik anbieten zu können“, betonte auch Dr. Regine Breitsprecher, Strahlentherapeutin und Ärztliche Geschäftsführerin des Medizinisches Versorgungszentrums. Die neuen Räume und Geräte stehen sowohl den ambulant behandelten Patienten der Abteilung Strahlentherapie des MVZ als auch den stationären Patienten der Klinik für Strahlentherapie der Universitätsmedizin Greifswald zur Verfügung.
Im Jahr 2015 wurden insgesamt 25.239 individuell geplante Bestrahlungsfraktionen an Patienten mit Tumordiagnosen verabreicht, 83 Prozent davon ambulant. An den Linearbeschleunigern erfolgen aber auch die Schmerzbestrahlungen von Patienten mit entzündlichen und degenerativen Gelenkerkrankungen. Diese Patientengruppe machte mit einem Anteil von 5.772 Bestrahlungsfraktionen im Jahr 2015 knapp 20 Prozent der Behandlungen aus. 3.283 Patienten wurden in 2015 darüber hinaus in der Nachsorge betreut.
Die bauliche Umgestaltung und technische Erneuerung der Greifswalder Strahlentherapie ist eine Investition in die Zukunft zur Sicherung der bestmöglichen Versorgung der Patienten des Onkologischen Zentrums Vorpommern an der Universitätsmedizin Greifswald und aller anderen Patienten der Region. Die Strahlentherapie Greifswald zählt zu den Fachrichtungen der gesonderten spezialärztlichen Versorgung, die nach einer landesweiten Bedarfsplanung nur in den Oberzentren der Medizinischen Versorgung vorgehalten werden. So werden Patienten aus einem Einzugsbereich, der im Norden die Inseln Rügen und Usedom, Stralsund, Nord- und Ostvorpommern umfasst und über Demmin, Pasewalk und Ueckermünde bis ans Oderhaff reicht, versorgt. Die Strahlentherapie des MVZ ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001.
Nach der Fertigstellung aller Räume soll im Herbst diesen Jahres ein Tag der offenen Tür für interessierte Besucher stattfinden, um die neue Technik zu präsentieren. Aktuell wird auch das bisherige Gebäude der Strahlentherapie modernisiert, in dem sich weiterhin der Bestrahlungsplanungsbereich, die Medizinische Physik und Patientensprechzimmer befinden werden.
„Wir danken besonders unseren Patienten, aber auch unseren Mitarbeitern für das Verständnis und die Toleranz, die sie während der Bauphase und der damit verbundenen Beeinträchtigungen aufgebracht haben“, betonte die Geschäftsführung des MVZ.
#Hintergrund
Strahlentherapie
Bösartige Tumore werden sehr häufig bestrahlt, oft auch in Kombination mit anderen Behandlungsverfahren wie Operation und Chemotherapie. Dabei wird ausgenutzt, dass Tumorgewebe meist strahlenempfindlicher ist als das umgebende Normalgewebe. Um die Nebenwirkungen gering zu halten, wird die Bestrahlung auf viele Einzeldosen aufgeteilt und einmal täglich über mehrere Wochen verabreicht. Mit modernen Strahlentherapieverfahren können heutzutage eine Vielzahl von Tumorerkrankungen auch in fortgeschrittenen Stadien geheilt werden. Hochenergetische Röntgenstrahlen aus modernen Linearbeschleunigern dringen tiefer ins Gewebe ein und erzeugen gleichmäßigere Dosisverteilungen als die herkömmlichen niederenergetischen Röntgenstrahlen. Verbesserte Schnittbildverfahren und computergestützte dreidimensionale Bestrahlungsplanung ermöglichen exaktere Planung, Einstellung und Überwachung der Bestrahlung und helfen somit, die Belastung von gesundem Nachbargewebe zu verringern
Linearbeschleuniger
Die Bestrahlung von bösartigen und gutartigen Tumoren erfolgt mit einem so genannten Linearbeschleuniger. Dabei werden Elektronen durch ein hochfrequentes elektromagnetisches Feld auf beinahe Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Das Elektronenfeld kann direkt zur Behandlung genutzt werden.
Erst das Abbremsen der Elektronen durch ein Goldtarget erzeugt ultraharte Röntgenstrahlen, die hauptsächlich zur Therapie verwendet werden. Durch Lamellen mit einer Breite von nur 5 mm und weniger lässt sich das Strahlenfeld individuell anpassen und der Tumor kann somit optimal begrenzt behandelt werden. Alle Bestrahlungsparameter werden digital eingestellt, überwacht und protokolliert.
Onkologisches Zentrum Vorpommern
Ende 2012 wurde das Onkologische Zentrum Vorpommern an der Universitätsmedizin Greifswald nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Zum Onkologischen Zentrum gehören unter anderem das Darmkrebszentrum, das Pankreaszentrum, das Hauttumorzentrum, das Prostatazentrum und das Brustzentrum, aber auch die Strahlentherapie, die Selbsthilfegruppen, die Seelsorge, die Psychoonkologie, die Palliativmedizinische Versorgung und der Sozialdienst. Geleitet wird das Zentrum vom Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Prof. Claus-Dieter Heidecke.
Durch die Interdisziplinarität des Zentrums kann allen Patienten der Region mit einer Tumorerkrankung ganzheitlicher und in jeder Phase ihrer Erkrankung effektiver geholfen werden. Betroffene Patienten werden von den Krebsspezialisten der Region und Experten der beteiligten Fachabteilungen der Universitätsmedizin gemeinsam in sogenannten Tumorkonferenzen besprochen, mit dem Ziel, über das jeweilige Spezialfach hinaus die bestmöglichste individuelle Behandlungsform zu finden und anzuwenden.
Medizinisches Versorgungszentrum
an der Universitätsmedizin Greifswald GmbH
Ärztliche Geschäftsführerin: Dr. med. Regine Breitsprecher
Fleischmannstraße 6, 17475 Greifswald
T +49 3834 86-69 74 oder 86-77 90
E regine.breitsprecher@uni-greifswald.de
http://www.medizin.uni-greifswald.de/mvz
http://www.facebook.com/UnimedizinGreifswald
Twitter @UMGreifswald
Die Medizinisch-technischen Radiologieassistentinnen (MTRA) Anja Zachow (li.) und Denise Heinze in d ...
Foto: UMG/Manuela Janke
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Organisatorisches
Deutsch
Die Medizinisch-technischen Radiologieassistentinnen (MTRA) Anja Zachow (li.) und Denise Heinze in d ...
Foto: UMG/Manuela Janke
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