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21.06.2016 08:55

Rinecker-Medaille für Christoph Reiners

Gunnar Bartsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Mit der Rinecker-Medaille in Gold zeichnet die Medizinische Fakultät der Universität Würzburg Mediziner aus, die eine besondere Bedeutung für die Uni haben. Neuer Träger der Medaille ist Professor Christoph Reiners, der die Universitätsmedizin deutlich geprägt hat.

    Professor Christoph Reiners (70) „hat für die Würzburger Universitätsmedizin als Arzt, Wissenschaftler und Ärztlicher Direktor Außerordentliches geleistet und sich große Verdienste erarbeitet. Mit seinem unermüdlichen Engagement hat er die Universitätsmedizin mehr als zwei Jahrzehnte lang nachhaltig mitgeprägt.“ So begründet die Medizinische Fakultät, warum sie Reiners für einen würdigen Träger der Rinecker-Medaille in Gold hält.

    Die Fakultät vergibt diese Ehrenmedaille seit 1890 in unregelmäßigen Abständen. Sie ging unter anderem an Forscherpersönlichkeiten wie Robert Koch, Emil von Behring und Adolf Butenandt. Benannt ist die Medaille nach dem Würzburger Mediziner Franz von Rinecker (1811-1883). Christoph Reiners bekam sie am 4. Juni 2016 bei der Promotionsfeier der Fakultät in der Neubaukirche verliehen.

    In seiner Laudatio legte Uni-Vizepräsident Professor Hermann Einsele dar, was das Würzburger Universitätsklinikum und die Universitätsmedizin dem Geehrten zu verdanken haben.

    Medizinische Informatik vorangetrieben

    Reiners habe unter anderem die Entwicklung der Informationstechnologie am Klinikum wesentlich mitgeprägt. Dieses Gebiet lag ihm früh am Herzen: Schon als Medizinstudent in Kiel besuchte Reiners im Jahr 1968 Kurse für Informatik – damals ein exotisches Fach, in dem noch ohne Computer, aber mit Lochkarten programmiert wurde. Das begeisterte ihn so, dass er den Studienort für seine letzten klinischen Semester danach auswählte, ob es dort Computer gab. Die Wahl fiel auf Würzburg, einen von damals nur fünf Standorten in Deutschland mit Computern plus der Möglichkeit, Medizin zu studieren.

    Für seine Doktorarbeit ging Reiners in die Nuklearmedizin, wo Professor Wilhelm Börner einen Mitarbeiter mit Programmierungs- und Computerkenntnissen suchte. Nach und nach verwirklichte er dort sein Interesse: Auf einem Gebiet zu arbeiten, das die praktische Medizin mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen der Physik und mit Informatik eng verbindet. Diesem Traumberuf ging Reiners schließlich über 35 Jahre lang erfolgreich nach.

    1978 erwarb er nicht nur die Facharztanerkennung für Nuklearmedizin, sondern auch – als zweiter Arzt in Bayern – die neu eingeführte Zusatzbezeichnung „Medizinische Informatik“. Später leistete er unter anderem als Leiter der IT-Kommission am Uniklinikum erfolgreiche Arbeit. Eine Folge davon: „Ein Benchmark des Wissenschaftsministeriums bescheinigt unserem Servicezentrum Medizin-Informatik, hervorragend aufgestellt zu sein, und andere Standorte beneiden uns um die hohe Qualität der informationstechnologischen Versorgung“, so Einsele in seiner Laudatio.

    14 Jahre als Ärztlicher Direktor

    „Seine Durchsetzungsfähigkeit in der Schaffung neuer Strukturen und die erfolgreiche Aufbauarbeit im IT Bereich führten dazu, dass Christoph Reiners 1998 zum stellvertretenden Ärztlicher Direktor und im Jahr 2001 zum Ärztlichen Direktor gewählt wurde“, wie der Laudator sagte. Diese Position füllte Reiners bis Ende 2015 aus – neun Jahre in Nebentätigkeit und fünf Jahre im Hauptamt.

    Als Ärztlicher Direktor setzte Reiners sich stark für die strukturelle und bauliche Neugestaltung des Klinikums ein. Eine Auswirkung davon: In den kommenden sieben Jahren werden mehr als 400 Millionen Euro in Modernisierung und Ausbau investiert. Die Vorhaben sind als Teil der „Masterplanung Universitäre Medizin Würzburg“ in ein strategisches Konzept für 2015 bis 2050 eingebettet.

    Interdisziplinäre Zentren und internationale Kontakte

    Ein großes Anliegen von Reiners ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die er in neuen Zentren verankert sehen wollte. Unter seiner Mit-Regie entstanden einige davon, darunter das Krebsforschungs- und Krebstherapiezentrum CCC Mainfranken, das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz, das Zentrum für seltene Erkrankungen oder das Zentrum für psychische Gesundheit.

    Wissenschaftlich befasste Reiners sich unter anderem mit den Langzeitfolgen von Strahlenexposition und mit strahlenbedingtem Schilddrüsenkrebs. Mit dieser Arbeit stimulierte er auch internationale Kooperationen: Es entstanden enge Verbindungen der Würzburger Universitätsmedizin mit der Universität Minsk in Weißrussland und mit der Universität Nagasaki in Japan.

    Ein Fazit von Einsele: „Für uns alle hoffe ich, dass Sie Ihren Unruhestand weiterführen und auch nach der Emeritierung im Dienste des Klinikums und der Universität weiter tätig sind.“ Weitere Verdienste von Christoph Reiners sind in einem Artikel beschrieben, der Ende 2015 anlässlich seiner Verabschiedung aus dem Amt des Ärztlichen Direktors in Opens external link in new windoweinBLICK erschienen ist.

    Franz von Rinecker: Bedeutender Mediziner

    Der Namensgeber der Medaille, Franz von Rinecker, hat in der Mitte des 19. Jahrhunderts fast fünf Jahrzehnte lang die Geschicke der Würzburger Medizinischen Fakultät geprägt. Er war einerseits einer der letzten Universalmediziner, andererseits bereitete er durch die Gründung neuer Institute und Kliniken der Unterteilung der medizinischen Fächer den Weg.


    Bilder

    Dekan Matthias Frosch, Rinecker-Medaillen-Träger Christoph Reiners, Uni-Vizepräsident Hermann Einsele und Unipräsident Alfred Forchel (von links) bei der Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät.
    Dekan Matthias Frosch, Rinecker-Medaillen-Träger Christoph Reiners, Uni-Vizepräsident Hermann Einsel ...
    Quelle: Foto: Angie Wolf / Medizinische Fakultät


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Dekan Matthias Frosch, Rinecker-Medaillen-Träger Christoph Reiners, Uni-Vizepräsident Hermann Einsele und Unipräsident Alfred Forchel (von links) bei der Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät.


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