Die diesjährige IOS-Jahrestagung findet vom 30. Juni bis 2. Juli in Regensburg statt und führt akademische Expert/inn/en und Vertreter/innen internationaler Organisationen und NGO’s zusammen, um gemeinsam über Konfliktdynamiken sogenannter „eingefrorener Konflikte“ zu diskutieren. Aufbauend darauf sollen in einer mittel- und längerfristigen Perspektive auch Lösungsansätze zur Transformation dieser festgefahrenen Konfliktmuster entwickelt werden.
Mit dem diesjährigen Thema seiner Jahrestagung fokussiert das IOS ein zentrales Problemfeld gegenwärtiger internationaler Beziehungen: Die Annexion der Krim sowie die Abspaltungen im Osten der Ukraine haben dramatisch in Erinnerung gerufen, dass die territoriale Ordnung im Bereich der ehemaligen Sowjetunion noch keineswegs stabil ist. Vielmehr birgt sie – ebenso wie einige Gebiete des ehemaligen Jugoslawien – das Potential für gewaltsame Konflikte, die eine Bedrohung für die internationale Friedensordnung darstellen. Neben dem noch „heißen" Konflikt in der Ukraine gibt es eine Reihe von „eingefrorenen" Konflikten, die bereits gewaltsam ausgefochten, aber mittlerweile militärisch de-eskaliert worden sind, jedoch jederzeit mit einem erheblichen Potential eskalierender Gewalt „aufgetaut" werden können wie es unlängst die Kämpfe in Nagorny Karabach gezeigt haben.
Ebenfalls hoch auf der politischen Agenda stehen „eingefrorene“ Konflikte für den 2016 von Deutschland übernommenen Vorsitz der OSZE. Die IOS Jahreskonferenz trägt damit auch zu einer politischen Diskussion bei, wie die oft als ausweglos wahrgenommen Territorialkonflikte aufgebrochen und schrittweise gelöst werden können. Diese Fragen beschäftigen auch zwei Folgekonferenzen im zeitlichen Umfeld der Jahrestagung Anfang Juli in Berlin bzw. Wien, bei denen das IOS ebenfalls vertreten sein wird. Ein wesentliches Ziel der Jahreskonferenz ist es daher, nicht nur akademisch über „Frozen Conflics“ zu reflektieren, sondern bewusst Vertreter/innen aus Forschung und Praxis zusammenzubringen, um zunächst zu einem besseren Verständnis vorhandener Konfliktdynamiken im ost- und südosteuropäischen Raum zu gelangen und darauf aufbauend neue Ideen zur Transformation festgefahrener Konfliktmuster zu entwickeln.
Eine wichtige Voraussetzung für die Ausrichtung der Konferenz ist die Einrichtung der neuen politikwissenschaftlichen Nachwuchsgruppe „Frozen and Unfrozen Conflicts“ am IOS. Diese beschäftigt sich in einem vergleichenden und multidisziplinären Ansatz mit der Dynamik von Konflikt und Kooperation und bezieht dabei die umfangreichen regionalen Erfahrungen des Instituts genauso wie sein weites disziplinäres Spektrum mit ein. Die Leiterin der Gruppe, Tanja Tamminen, verfügt über langjährige Expertise im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung mit speziellem Fokus auf den Balkan. Andere Mitglieder der Gruppe sind Experten für den Nord- und Südkaukasus, die Ukraine oder Bosnien-Herzegowina.
In einem ähnlich weiten Spektrum versammelt die Konferenz die Expertise sowohl zum post-sowjetischen als auch post-jugoslawischen Raum. Hauptredner/innen der Eröffnungsveranstaltung am 30. Juni werden Helga Schmid, Stellvertretende Generalsekretärin des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EEAS), und Ilkka Kanerva, Präsident der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), sein. Während der Konferenz werden in insgesamt vier Panels und zwei Round Tables die Dynamiken so genannter eingefrorener Konflikte, ihre diskursive Umgebung, die Einbindung und Ausgrenzung relevanter Akteure sowie entsprechende Möglichkeiten des Dialogs diskutiert. Zu den Redner/inne/n zählen Expert/inn/en wie Stefan Wolff von der University of Birmingham, Rafael Biermann von der Friedrich Schiller Universität Jena, James Ker-Lindsay von der London School of Economics, Oleksandr Tytarchuk vom Foreign Policy Research Institute Kiew und Sergej Markedonov von der Russischen Geisteswissenschaftlichen Universität (RGGU) in Moskau. Zusätzlich zu renommierten akademischen Expert/inn/en wird die Konferenz Vertreter/innen aus Internationalen Organisationen und Zivilgesellschaft, wie etwa den stellvertretenden Leiter der OSZE-Mission in Kosovo, zusammenführen. Gemeinsam sollen neue Möglichkeiten für einen regionalen Dialog diskutiert werden.
Als follow up der Konferenz plant die IOS Nachwuchsgruppe ein Pilotprojekt in Form eines regionalen Dialogplattform-Treffens für Teilnehmer/innen aus der Ukraine, Georgien und Russland Anfang November.
Kontakt: Dr. Tanja Tamminen: tamminen@ios-regensburg.de; Tel. 0941-943-5433
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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