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18.09.1998 00:00

Dank Trias lieber trocken trinken ...

Ingrid Godenrath Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Geologische Ausstellung im Stadtmuseum Halle

    Daß die Zeit der Trias lange her ist, weiß jeder - aber wie lange? Bei der Eröffnung der Ausstellung "Trias - eine ganz andere Welt" am 6. September, im Vorfeld des internationalen Symposiums "Epikontinentale Trias" (vom 19. bis 27. September vom Institut für Geologische Wissenschaften und Geiseltalmuseum der Martin-Luther-Universität veranstaltet), fand der Dekan des Fachbereichs Geowissenschaften, Professor Dr. Gerhard H. Bachmann, einen anschaulichen Vergleich, um den Gästen die unvorstellbare Länge der seitdem verflossenen Zeit bildhaft vor Augen zu führen: Das Erdmittelalter, und mit ihm die Trias, begann vor rund 250 Millionen Jahren.
    Zufällig ist der Weg vom Stadtmuseum in der Großen Märkerstraße bis zum Roten Turm auf dem Markt ungefähr 250 Meter lang. Setzt man Zeit und Strecke gleich, entspricht ein Meter einer Million Jahre, ein Millimeter steht für ein Jahrtausend. Schreitet man nun rückwärts von heute bis zum Anfang der Trias, hat man den ersten Schritt noch nicht getan und ist schon bei Christi Geburt. Der dritte Schritt läßt einen bereits in der Eiszeit erschauern ... Bedenkt man außerdem, daß die gesamte Trias zwar 45 Millionen Jahre dauerte, aber dennoch nur 5 Prozent der Erdgeschichte ausmacht, weiß man definitiv: das Phänomen ZEIT wird für die menschliche Phantasie ewig unfaßbar sein.

    Die ungewöhnliche Exposition entstand in enger Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern der halleschen Universität (Dr. Norbert Hauschke) und dem Forschungsinstitut am Naturmuseum Senckenberg (Dr. Volker Wilde) in Frankfurt am Main. Neben zahlreichen Stücken aus Halle und Frankfurt gibt es viele Exponate aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Berlin, Göttingen, Heidelberg, Ingelfingen, Karlsruhe, Krakow, Münster, Schleusingen, Straßburg, Stuttgart und Würzburg zu sehen.
    Der Prospekt verspricht u. a. den seltenen Anblick von Seelilienwäldern und riesigen Schachtelhalmen, die ältesten Dinosaurier, die ersten Schildkröten und Krokodile, das größte Amphib aller Zeiten und vieles mehr. Wer sich verlocken läßt, wird nicht enttäuscht. Zuerst kommt der "Urlurch". Seine Nachbildung mißt "nur" zwei Meter, aber lebende Exemplare des Mastodonsaurus giganteus, die sich im Megamonsunklima des Superkontinents Pangäa in Flußniederungen und Sümpfen des Germanischen Beckens tummelten, waren fünf bis sechs Meter lang! Einen ebenso nachhaltigen Eindruck hinterläßt die Skelettmontage des Plateosaurus engelhardti, auch "Schwäbischer Lindwurm" genannt. Es folgen urtümliche Nadelbäume, fossile Schlangensterne, Muscheln und Riesenschnecken sowie ein Globus, der die Oberfläche der Erde mit dem Tethys-Meer zur Triaszeit zeigt.
    Aber nicht nur diverse Ablagerungen und Versteinerungenwerden ausgestellt. Ein Ausstellungsraum ist den kulturgeschichtlichen und wirtschaftlichen Folgen der Trias für die Neuzeit vorbehalten. So haben die drei von Friedrich August von Alberti im vorigen Jahrhundert zum geologischen System der Trias zusammengefaßten Schichtabschnitte Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper die Architektur der letzten Jahrhunderte geprägt: Das Frankfurter Naturmuseum Senckenberg, der Naumburger Dom und das Rathaus zu Osnabrück werden als Paradebeispiele vorgeführt.

    Und schließlich: Wie sollte man ohne Trias Feste feiern? Es gäbe ja viel weniger Wein! Vor allem die triasischen Böden am Oberlauf der Mosel, in Baden, Franken und Württemberg, an Saale und Unstrut begünstigten das Entstehen jahrtausendealter Weinkultur.
    "Trias - Europa von 250 Millionen Jahren", bis zum 15. November ist diese "ganz andere Welt" im Christian-Wolff-Haus des Stadtmuseums Halle, Große Märkerstraße 10, präsent. Ab Januar 1999 wird sie dann im Frankfurter Naturmuseum Senckenberg zu finden sein.

    Ansprechpartner:
    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    Fachbereich Geowissenschaften
    Institut für Geologische Wissenschaften und Geiseltalmuseum
    Dr. Norbert Hauschke
    Tel.: (0345) 552 61 15; Fax: (0345) 552 71 78
    e-mail: hauschke@geologie.uni-halle.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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