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23.06.2016 16:05

Leave or remain - quo vadis Europa? Neue Studie zur gesellschaftlichen Entwicklung in der EU

Sophie Zervos PR & Marketing
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

    In einer empirischen Studie untersucht Wolfgang Aschauer die Ursachen, Charakteristika und potentiellen Folgen des weitreichenden gesellschaftlichen Unbehagens in der Europäischen Union. Auf Basis theoretischer Ansätze und empirischer Befunde liefert er Hintergrundinformationen, die die aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen greifbar und nachvollziehbar machen.

    Als zentrale Faktoren des gegenwärtig stärker werdenden Ethnozentrismus und damit einhergehend der Radikalisierung in vielen Europäischen Staaten identifiziert Aschauer die soziale (Des-)Integration der EU-Bürgerinnen und –Bürger unter der Wirtschaftskrise, die unter dem Eindruck der Flüchtlingskrise noch verstärkt wird und zu starken Beeinträchtigungen des gesellschaftlichen Wohlbefindens führt. Daraus resultiert in der Bevölkerung vieler EU-Staaten eine hohe Unzufriedenheit mit den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen, die gesellschaftlichen Abstiegsängsten und einem erhöhten sozialen Misstrauen Vorschub leisten. Wolfgang Aschauers zentrale These ist, dass die Folge dieses gesellschaftlichen Unbehagens eine Abkehr von der Solidarität zwischen den EU-Mitglieds-Staaten begünstigt und eine ethnozentrische Einstellung interhalb der Bevölkerung verstärkt.

    In der neuen Ausgabe der Historical Social Research (HSR) des GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
    stellt Aschauer seine ländervergleichende Analyse auf Basis der Daten des European Social Survey 2006 und 2012 vor. Dort schlüsselt er die Faktoren, die nach seiner Auffassung das gesellschaftliche Unbehagen erklären können, weiter auf und weist nach, dass sich die ökonomischen, politischen und kulturellen Unterschiede zwischen den europäischen Ländern zunehmend verfestigen: Die Kluft zwischen den europäischen Regionen wird größer. Präzise kann Aschauer auf seiner Datenbasis nachweisen, wie sich das gesellschaftliche Wohlbefinden im Zuge der Wirtschaftskrise gewandelt hat und sich die Unterschiede zwischen den 21 teilnehmenden EU-Staaten darstellen.

    Die Studie belegt, dass in der Bevölkerung vieler EU-Staaten sowohl die Zufriedenheit mit den gesellschaftlichen Entwicklungen als auch das Vertrauen in die Politik stark zurückgegangen sind. Außerdem macht die Auswertung der ESS-Daten deutlich, dass die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Krise innerhalb der einzelnen Länder in einen deutlichen Zusammenhang mit ethnischen Vorurteilen gebracht wird. Dies führt – insbesondere in den westeuropäischen Staaten – zu Wertepolarisierungen, die den europäischen Einigungsprozess deutlich erschweren, wie sich an dem Zuwachs vieler nationalistischer Bewegungen und Parteien unschwer erkennen lässt. Die fehlende Sozialintegration von EU-Bürgerinnen und –Bürgern entfacht eine Kraft, die im gegenwärtigen Diskurs häufig unterschätzt wird.

    Wolfgang Aschauer: Societal Malaise and Ethnocentrism in the European Union: Monitoring Societal Change by Focusing on EU Citizens’

    Den vollen Artikel aus der aktuellen HSR 41 (2016) 2 finden Sie hier zum Download: http://www.uni-salzburg.at/fileadmin/multimedia/Politikwissenschaft%20und%20Sozi...

    Ansprechpartner bei GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften:
    Dr. Philip Janßen
    philip.janßen@gesis.org

    Dr. Sophie Zervos
    Stabsstelle Kommunikation
    Unter Sachsenhausen 6-8, 50667 Köln
    Tel.: +49 (0)221 – 47694 136
    E-Mail: sophie.zervos@gesis.org

    Als eine der weltweit führenden Infrastruktureinrichtungen für die Sozialwissenschaften steht das GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Forscherinnen und Forschern auf allen Ebene ihrer Forschungsvorhaben mit seiner Expertise und seinen Dienstleistungen beratend zur Seite, so dass gesellschaftlich relevante Fragen auf der Basis neuester wissenschaftlicher Methoden, qualitativ hochwertiger Daten und Forschungsinformationen beantwortet werden können. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und unterhält institutionelle und projektbezogene Kooperationen mit vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. GESIS ist an wichtigen europäischen Projekten wie u.a. dem European Social Survey (ESS), der European Value Study (EVS), dem europäischen Archivverbund CESSDA, dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) oder dem von der Europäischen Kommission geförderten Projekt Data without Boundaries beteiligt.


    Weitere Informationen:

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    Fotolia/People in front of the EU flag
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Politik
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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