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30.06.2016 12:24

Mechanik, Akustik und Ästhetik: Frühe Pedalharfen als Symbol des innovativen Wandels

Gerrit Faust Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Museum

    Himmlische Klänge, technischer Fortschritt, Spiegelbild der gesellschaftlichen Wert- und Geschmacks-Entwicklungen: In einer Harfe steckt viel mehr als Rahmen und Saiten. In einem aktuellen Forschungsprojekt am Deutschen Museum hat sich Dr. Panagiotis Poulopoulos speziell die frühen Pedalharfen (von 1780 bis 1830) vorgenommen. Er zeigt unter anderem auf, wie die technische Entwicklung dafür sorgte, dass die Instrumente in der späten Klassik und der frühen Romantik von größter Bedeutung für Musik, Kunst, Literatur und einen gehobenen Lebensstil waren. Seine Ergebnisse werden in die neue Dauerausstellung von Musikinstrumenten einfließen, die 2019 eröffnet wird.

    „Zwischen 1780 und 1830 war die Harfe bei Amateuren und professionellen Künstlern in Europa ähnlich beliebt wie das Klavier“, sagt Panagiotis Poulopoulos. Grundlage dafür war die gestalterische und technische Veredelung der Harfe, vor allem die Einführung von neuen Pedalmechanismen zur Verkürzung der Saiten, die mit erheblichen Fortschritten in der Herstellung und Vermarktung der Harfe zusammenfiel. Die vielen Patente, die für das Instrument in dieser Epoche erteilt wurden, belegen, dass zahlreiche Instrumentenbauer, Musiker und Erfinder intensiv daran arbeiteten, das Design und die Funktionsweise der Pedalharfe zu verbessern. „So wurde die Pedalharfe ein angesehenes, ‚state-of-the-art‘ Instrument, ja geradezu ein ein luxuriöses Modeobjekt“, sagt der Forscher. Ein „Must-have“ in höheren Gesellschaftskreisen, das eine wichtige Rolle in Musik, Kunst, Literatur, und Lebensstil der späten Klassik und frühen Romantik spielte.
    Im Rahmen seines Projekts untersucht Panagiotis Poulopoulos die Entwicklung der frühen Pedalharfe aus historischer, technischer, musikwissenschaftlicher und soziokultureller Perspektive durch die Dokumentation der vielfältigen Veränderungen des Instruments in dieser Zeit. Das Projekt legt den Schwerpunkt auf die Musikinstrumentensammlung des Deutschen Museums, „es werden aber auch Objekte und Archivalien aus weiteren öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland und dem Ausland einbezogen“, ergänzt der Wissenschaftler.
    Die Fokussierung auf der Pedalharfe als Symbol mehrdimensionaler, innovativer Umsetzung ermöglicht einen umfassenden interdisziplinären Ansatz, der Konzepte und Methoden verschiedener Fachgebiete, wie Instrumentenkunde, Musikwissenschaft, Technikgeschichte, Sozialgeschichte, der Geschichte der bildenden und angewandten Kunst, industriellen Archäologie sowie Materialkunde und Konservierung, verbindet. Die Ergebnisse des Projekts werden in einer Monographie präsentiert und in die neue Dauerausstellung von Musikinstrumenten des Deutschen Museums integriert.


    Weitere Informationen:

    http://Musée de la musique, Cité de la musique – Philharmonie de Paris, Paris
    http://philharmoniedeparis.fr/fr/musee-expositions/musee-de-la-musique
    http://Museum of Music, Royal College of Music, London
    http://www.rcm.ac.uk/museum/
    http://Weitere Informationen:
    http://www.deutsches-museum.de/forschung/aktuelles/aktuelle-projekte/
    https://portal.volkswagenstiftung.de/search/projectDetails.do?ref=90948


    Bilder

    Doppelpedalharfe von Sébastien Erard (1818) unter UV-Beleuchtung
    Doppelpedalharfe von Sébastien Erard (1818) unter UV-Beleuchtung
    Quelle: Deutsches Museum


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Kulturwissenschaften, Musik / Theater
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Doppelpedalharfe von Sébastien Erard (1818) unter UV-Beleuchtung


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