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21.09.1998 00:00

Wandern Gene von Bäumen zu Pilzen?

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jenaer Umweltwissenschaftler untersuchen symbiotische Partner gentechnisch veränderter Pappeln

    Jena (21.09.98) Mit einer Studie, wie gentechnisch veränderte Forstpflanzen sich auf ihre biologische Umwelt auswirken, sind jetzt Umweltwissenschaftler der Universität Jena vom Bundesministerium für Bildung und Forschung beauftragt worden. Die Arbeitsgruppe um PD Dr. Francois Buscot untersucht am Beispiel von Pappeln, die testweise mit einem Gen aus Agrobakterium in ihrer Erbsubstanz verändert wurden, ob ein Gentransfer zwischen den Bäumen und ihren Mykorrhiza-Pilzpartnern stattfindet. Mykorrhizen werden von den meisten Forstpflanzen gebildet und stellen enge Partnerschaften zwischen kleinsten Wurzeln und Bodenpilzen dar. In den nächsten drei Jahren analysieren die Jenaer Wissenschaftler außerdem, ob die veränderten Gene der Pappeln die Art der Pilzpartner, die Intensität der Symbiose oder die Anzahl der einbezogenen Wurzeln beeinflussen.

    Wegen der besonders engen Gemeinschaft zwischen diesen beiden Partnern der Mykorrhizen ist eine direkte Übertragung von DNA-Sequenzen von Zelle zu Zelle zumindest denkbar. "Wenn wir in unserem Modellfall einen solchen Gentransfer nachweisen, könnte dieser prinzipiell genauso mit anderen der zahlreichen Organismen des Wurzelbereichs vonstatten gehen", erläutert Buscot. Sollten er und sein Mitarbeiter Dr. Michael Kaldorf zu diesen Ergebnissen kommen, müßten künftig bei der Nutzung gentechnisch veränderter Forstpflanzen die Konsequenzen solcher horizontaler Genübertragungen berücksichtigt werden.

    Die Jenaer Wissenschaftler werden sich ausschließlich den Untersuchungen an Mykorrhiza widmen. Besonders schwierig ist dabei offenbar die Entwicklung einer Nachweismethode, um das übertragene Gen im Pilzpartner zu finden. Daher wollen die Forscher ihre Analysen mit modernen molekularbiologischen Methoden wie der Polymerase-Ketten-Reaktion und der Hybridisierung betreiben.

    In Deutschland wurden bislang - im Unterschied etwa zu Frankreich - noch keine gentechnisch veränderten Bäume ausgesetzt. Da Forstpflanzen ein deutlich höheres Lebensalter als Agrarpflanzen erreichen, beeinflussen sie das Ökosystem weitaus länger. Parallel zu den Jenaer Untersuchungen erforscht eine Arbeitsgruppe am Hamburger Institut für Forstgenetik, wie lange und in welcher Form das eingeschleuste agrobakterielle Gen in den gentechnisch veränderten Pappeln wirksam bleibt.

    Ansprechpartner:
    PD Dr. Francois Buscot, Institut für Ernährung und Umwelt der Universität Jena,
    Tel. 03641/949451,
    e-mail: francois.buscot@uni-jena.de

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    e-mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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